Wenn Kinder beißen
Liebe Eltern,
liebe Sorgeberechtigte,
wenn Kinder beißen oder gebissen werden, versetzt uns das in „Alarmbereitschaft“. Wir sind erschrocken und in Sorge. Leider kommt dieses Verhalten im Verlauf der Entwicklung immer wieder bei Kindern unter drei Jahren vor. Die Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit dem Kind andere altersentsprechende Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
Wichtig ist, eine gute und stabile Beziehung zum Kind aufrecht zu erhalten und diese nicht durch Herabwürdigung, Abweisung oder Beschimpfung zu gefährden.
Ursachen für das Beißen können sein:
- Entdecken der eigenen (Um-)Welt mit dem Mund, Veränderung der Mundmotorik und Ausbildung von Zähnen
- das Einfühlen in das Gegenüber fällt Kindern in diesem Alter noch schwer
- andere Mittel oder Handlungsmöglichkeiten zum Durchsetzen eigener Empfindungen, Bedürfnisse oder zur Verteidigung sind ihnen noch nicht bekannt
- Hilflosigkeit in einer als schwierig empfundenen Situation, fehlende passende Worte
- eine persönliche Grenze wird überschritten (z.B. Spielzeug zurückgeben müssen)
- empfundene Zurückweisung, Nichtbeachtung oder Ausgrenzung (Menschen streben immer nach Gemeinschaft.)
- emotionale Spannungen werden abgebaut (Freude, Ärger, Wut, zu viele Reize)
- unterschiedliches Voranschreiten in der Entwicklung der eigenen Kompetenzbereiche (z.B. motorisch geschickt, aber noch geringer Wortschatz)
Wie können Sie reagieren?
Kinder benötigen noch bis ins Vorschulalter Unterstützung im Umgang mit ihren Gefühlen durch uns Erwachsene, deshalb ist es wichtig, dass Sie
- sich zuerst dem gebissenen Kind zuwenden, indem Sie es trösten und die Wunde versorgen.
- Ruhe in die Situation bringen.
- evtl. entwendetes Spielzeug zurückgeben.
- keine Entschuldigung vom beißenden Kind einfordern.
- die Gefühle der beteiligten Kinder beschreiben, z.B. „Schau mal, das Kind weint. Es tut sehr weh. Die Haut ist ganz rot.“ und/oder
„Du wolltest auch mit dem Spielzeug spielen? Das andere Kind hat es dir nicht gegeben. Deshalb bist du wütend?“ - das Wort „Beißen“ nicht verwenden,
da es als Aufforderung zur Wiederholung verstanden werden kann. - evtl. Rückzugsmöglichkeiten oder geeignete alternativen Materialien (z.B. Beißring) anbieten.
- nach der Ursache suchen und die Situation regulieren: Was hat zum Beißen bewegt? Oft handelt es sich um ein komplexes Vorgeschehen.
Wichtig! Wenn es sich um eine offene Wunde handelt, dann stellen Sie Ihr Kind bitte dem Kinderarzt/der Kinderärztin vor.
Tipp: Unterlassen Sie liebevolle „Beißspiele“ mit Ihrem Kind - Kinder in diesem Alter können noch nicht unterscheiden, wann Beißen in Ordnung ist und wann nicht.
Download: Alle Infos in Englisch, Russisch, Ukrainisch und Arabisch
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