Yvonne

// Yvonne arbeitet als Pflegehilfskraft im Johanniter-Stift Berlin-Tegel.

„‘Du spinnst ja, im Leben nicht!‘ habe ich damals gedacht, als der Computer mir vorschlug, in die Altenpflege zu gehen. Damals war ich als Köchin in der Gastronomie tätig. Ich arbeitete in einem Lebensmittelladen. Hinten gab es eine Küche, dort haben wir Essen gekocht, das man vorne im Laden kaufen konnte. Kochen machte mir zwar Spaß, aber ich konnte mir nicht vorstellen, das ewig zu machen. Darum wollte ich mich beruflich neu orientieren. Dann beantwortet man am Computer Fragen und der spuckt aus, was noch zu einem passt.

Tja, schließlich hat der Computer rechtbehalten! Heute liebe ich meinen Job in der Pflege. Hier gibt es noch ehrliche Wertschätzung. Mir macht das unheimlich viel Spaß, wenn ich ein Zimmer betrete und der Bewohner freut sich einfach, dass ich da bin. Man kann zusammen lachen, man kann zusammen weinen. Wir arbeiten ja auch eine Weile mit den Menschen zusammen. Über die Jahre entsteht ein vertrautes Verhältnis. Das ist schon schön. 

Es ärgert mich auch tierisch, dass in manchen Köpfen noch so viele Vorurteile herrschen, was den Pflegeberuf angeht. Viele finden die Körperpflege abschreckend. Aber das ist ja nur ein kleiner Teil unseres Jobs. Und man bekommt so viel zurück! Es ist einfach toll, wenn man täglich das Gefühl hat, dass man Leuten Gutes tut!“‘

„Mit 38 Jahren saß ich zum 1. Mal am Steuer eines Autos – für einen Job in der Pflege! Nach längerer Zeit in der Gastronomie habe ich damals den Sprung gewagt und eine Umschulung gemacht. In diesem Rahmen konnte ich auch meinen Führerschein machen, denn ich sollte ja in der mobilen Pflege arbeiten. 

Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Autofahrer. Als ich klein war, hatten wir nie ein Auto, wir waren immer zu Fuß unterwegs. 

So spät noch den Führerschein zu machen war für mich daher schon eine Herausforderung. Ein dreiviertel Jahr saß ich dann regelmäßig am Steuer, um die Hausbesuche zu machen. Nervös war ich schon, ich war es ja nicht gewohnt. Ständig hatte ich Angst, dass mir jemand reinfährt. Aber dann hört man auf, alles zu Zerdenken und zieht es durch. Denn ich fand den Job ja spannend! Die Leute zu Hause besuchen … Da sieht man ja auch, wie sie wohnen, das ist sehr persönlich. 

Als ich dann von der mobilen Pflege in die Einrichtung wechselte, nutzte ich das Auto nur noch zum Einkaufen. Und schließlich habe ich es wieder verkauft. Zur Arbeit fahre ich heute mit dem E-Fahrrad! Das habe ich mir anstelle des Autos zugelegt. Ich brauche nur 10 Minuten zur Arbeit und finde es richtig toll, zu radeln!“

„Als vierfache Mama war es nicht immer leicht, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe drei eigene Kinder und einen Stiefsohn von meinem Mann. Unsere jüngste Tochter Alisha ist leider beeinträchtigt und hat es in der Schule nicht leicht. Die Grundschule als Förderschule ist heutzutage leider eine Seltenheit geworden. Für meine Tochter wäre das sicher die bessere Option gewesen. In der Regelschule spricht man zwar von Inklusion, doch am Ende fehlen dann doch die Kapazitäten, um diese Kinder wirklich mitzunehmen. Sie werden dann einfach durchgeschoben, aber richtig gefördert werden sie oft leider nicht. 

Jetzt ist Alisha endlich auf einer weiterführenden Förderschule. Das lernen fällt ihr schwer, aber vielleicht ist ja die Praxis was für sie. Ich hoffe, dass sie einen Beruf findet, der ihr Spaß macht. Wie ihre große Schwester, die jetzt bald ihren Abschluss macht. Sie liebt das Backen, Torten hier und Torten da. Die wird sich wohl eine Stelle beim Konditor suchen, wenn es ihr wirklich gefällt. 

Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, könnte ich mir vorstellen, rauszuziehen aus Berlin. An den Stadtrand, ins Grüne. Und vielleicht erfülle ich mir dann auch mal meinen Traum, eine Kreuzfahrt zu machen. Als 6-köpfige Familie sprengt das leider unser Budget, aber zu zweit wäre es machbar. Unser letzter Familienurlaub auf Rügen war natürlich auch sehr schön! Und bald wollen wir alle zusammen in den Süden fliegen – für uns was ganz Besonderes!“