17.12.2025 | Johanniter-Regionalgeschäftsstelle Augsburg

Lacrima Augsburg blickt auf das Jahr zurück

Seit fünf Jahren begleitet Lacrima in Augsburg trauernde Kinder, Jugendliche und ihre Familien

Adventskalender für die betroffenen Familien @Gabriela Becker

Der Verlust eines nahestehenden Menschen ist für Kinder, Jugendliche und ihre Familien oft ein einschneidendes Erlebnis. Trauer ist eine natürliche Reaktion, doch in unserer Gesellschaft wird über Tod und Verlust häufig geschwiegen, besonders, wenn es Kinder und Jugendliche betrifft. Viele Erwachsene wissen nicht, wie sie mit trauernden Kindern umgehen sollen.

Kinder trauern oft, als würden sie in Pfützen springen und wieder hinaus – mal lachen, mal weinen, mal spielen, mal still sein. Jugendliche hingegen ziehen sich häufig zurück, übernehmen Verantwortung oder verschließen sich, weil sie ihre Trauer bewusster wahrnehmen und oft niemanden haben, mit dem sie offen darüber sprechen können.

Lacrima, das Angebot der Johanniter, gibt diesen Familien einen geschützten Raum, um Trauer gemeinsam zu erleben, zu verarbeiten und Hoffnung zu schöpfen.

Das Angebot der Johanniter begleitet das ganze Jahr über Kinder, Jugendliche und Eltern, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, auch bei einschneidenden Ereignissen wie Suizid. Die Begleitung erfolgt ausschließlich durch Ehrenamtliche, und das Programm wird rein durch Spenden und Förderungen finanziert.

Allein das Gefühl, nicht allein zu sein mit solchen Erfahrungen, kann für die betroffenen Familien eine große Entlastung sein. Durch Rituale, kreative Beschäftigungen, Ausflüge und gemeinsame Feste können die Kinder, Jugendlichen und auch die Eltern ihre Trauer ausdrücken und lernen, mit Verlust umzugehen.

Lacrima Augsburg – Raum für gemeinsame Trauer und Austausch

In Augsburg begleitet Lacrima in diesem Jahr 62 Kinder, 35 Jugendliche und 32 junge Erwachsene. Zusätzlich gab es 35 individuelle Begleitungen. Sie treffen sich regelmäßige alle 14 Tage, um ihre Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu stärken und neue Freundschaften zu schließen.

Im Oktober feierte Lacrima Augsburg zudem sein 5-jähriges Bestehen und die Eröffnung des neuen Lacrima-Areals, das durch zahlreiche Förderer und Spender ermöglicht wurde: Sternstunden e.V., die Dr. Ingeborg von Tessin und Marion von Tessin Stiftung sowie die Dr. Claus und Ruth Gernet Stiftung. Zudem wird Lacrima Augsburg im Jahr 2025 von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.

Besonders in der Weihnachtszeit ist der Verlust einer geliebten Person für viele Familien spürbar. In Augsburg erhielten alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen speziell gestalteten trauerspezifischen Adventskalender. Jeder Tag bietet Anregungen zur Trauerarbeit, zum Beispiel: „Höre heute ein Lied, das dich an deinen Verstorbenen erinnert“ – kleine Rituale, die helfen, die Verbindung zum Verstorbenen aufrechtzuerhalten und Gefühle auszudrücken.

„Unsere Arbeit zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche einen Ort haben, an dem sie über ihre Gefühle sprechen können, ohne Angst, falsch zu reagieren oder nicht verstanden zu werden“, sagt Gabriela Becker, Leiterin von Lacrima Augsburg. „Wir möchten Familien begleiten, ihre Trauer zu akzeptieren und ihnen gleichzeitig Hoffnung und Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie ihr Leben trotz eines Verlustes aktiv gestalten können.“

Viele Kinder sehen Lacrima als festen Bestandteil ihres Alltags. Ein Mädchen brachte es auf den Punkt: „Ich will nicht, dass Lacrima auch Ferien macht.“ Auch die Eltern loben die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Freunde in ähnlicher Situation zu finden. Zahlreiche Freundschaften zwischen den betroffenen Familien sind entstanden, und manche treffen sich sogar außerhalb der Lacrima-Gruppen.

Zum Abschluss blickt Gabriela Becker mit einem besonderen Gedanken auf die Weihnachtszeit. Gerade in Tagen, die für viele von Licht, Nähe und Gemeinschaft geprägt sind, erleben trauernde Familien oft eine große Leere. Umso wichtiger sei es, sensibel füreinander zu bleiben und kleine Zeichen der Zuwendung nicht zu unterschätzen.
„Lacrima zeigt, dass Trauer braucht Raum, und manchmal genügt schon ein kleiner Lichtmoment, um alles heller zu machen“, sagt Gabriela Becker. „Gerade an Weihnachten möchte ich daran erinnern, dass jeder Mensch Licht sein kann für andere, die sich gerade in einer dunklen Zeit befinden.“

Weitere Informationen über Lacrima sowie die Möglichkeit zu spenden finden Interessierte unter: www.johanniter.de/lacrimabayerisch-schwaben