02.12.2022 | Regionalverband Oberfranken

Vom Glück, anderen zu helfen

Wenn andere feiern, sorgen sie für Sicherheit: Ehrenamtliche wie David Kirchner engagieren sich im Sanitätsdienst, damit Veranstaltungen sicher durchgeführt werden können.

Bei Großkonzerten wie hier in München in diesem Sommer unterstützen Johanniter-Helfer aus ganz Bayern den Sanitätsdienst.

„Ich finde es toll, anderen ein sicheres Gefühl zu geben, damit sie beruhigt auf ein Festival gehen können“, so erklärt David Kirchner, warum er sich seit mehr als zehn Jahren in seiner Freizeit im sogenannten Sanitätsdienst engagiert. Ehrenamtliche wie er und seine Kolleginnen und Kollegen von den oberfränkischen Johannitern und anderen Hilfsorganisationen sind vor allem am Wochenende regelmäßig Gast bei Konzerten, Sportveranstaltungen oder Festen. Allerdings nicht um zu feiern, sondern um dafür zu sorgen, dass die anderen ihr Zeit dort unbeschwert genießen können. Als Sanitätshelfer sind die ausgebildeten Retter vor Ort, um im Notfall für die medizinische Erstversorgung von verletzten oder erkrankten Besuchern zu sorgen und sie - wenn nötig - bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu betreuen.

Die Helferinnen und Helfer tragen eine große Verantwortung

Mit ihrer leuchtend orangen Einsatzkleidung und dem Sanitätsrucksack auf dem Rücken sind sie auch in der Menge gut zu sehen, über Funk kann der Veranstalter sie außerdem jederzeit erreichen. „Es sieht vielleicht für den einen oder anderen einfach aus, aber hinter unserem Job steckt viel Vorbereitung und auch viel Verantwortung“, so der 30-Jährige. „Wir haben alle mindestens eine Ausbildung zum Sanitätshelfer, die insgesamt 48 Stunden umfasst und mit einer praktischen und theoretischen Prüfung abgeschlossen wird, damit wir fit sind für den Ernstfall.“ Dazu kommen Übungen, Helferabende, Vor- und Nachbesprechungen. Und natürlich wird niemand alleine gelassen, wenn es schwer fällt Erlebnisse aus dem Dienst zu bewältigen. Kolleginnen und Kollegen stehen ebenso als Gesprächspartner bereit wie das Team der Psychosozialen Notfallversorgung. „Mir ist ein Sanitätsdienst 2013 besonders in Erinnerung geblieben. Wir wurden damals gerufen, weil vor der Brose Arena jemand gestürzt sein sollte. So harmlos wie gemeldet war der Vorfall dann aber bei Weitem nicht: Ein Mann war leblos zusammengebrochen. Zusammen mit Rettungsdienst und Notarzt konnten wir ihn zum Glück reanimieren und er wurde mit Lebenszeichen ins Krankenhaus gebracht. Die Ehefrau hat sich später mit einer Karte bei uns bedankt.“

Freiwillige zu finden, wird schwieriger

Nach der Corona-Pause in den vergangenen beiden Jahren war das Team um David Kirchner 2022 bereits bei 65 Sanitätsdiensten im Einsatz. Unter anderem beim Rockman Run im Fichtelgebirge, dem Southside Festival oder auch bei der Bamberger Fronleichnamsprozession. „Uns macht es Freude, anderen zu helfen. Und auch wenn wir immer auf den Ernstfall vorbereitet sind, haben wir viel Spaß in unserem Team. Vor allem Großereignisse wie Rock im Park sind ein echtes Erlebnis“, so David Kirchner. Dabei geht es auch über die oberfränkischen Grenzen hinaus: Zum Beispiel dann, wenn Kollegen aus anderen Regionen Unterstützung brauchen. So waren etwa bei den European Championships in München täglich 170 Einsatzkräfte beim Sanitätsdienst im Einsatz. Mit dabei waren die Johanniter aber in diesem Sommer auch beim Mega-Konzert von Helene Fischer in München mit 130.000 Besucherinnen und Besuchern.

Trotz dieser so spannenden und attraktiven „Arbeitsplätze“ ist es nicht immer einfach, genug Ehrenamtliche zu finden. „Generell finde ich, dass es schwieriger wird, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Corona hat da sicher nicht geholfen, denn viele wollen sich dem Risiko einer Ansteckung nicht aussetzen“, so der David Kirchner. „Ich kann nur Mut machen. Anderen zu helfen, kann echt glücklich machen und wir erleben viele schöne Momente, nicht nur wenn wir jemandem helfen konnten. Fast alle reagieren positiv auf uns, interessieren sich für das was wir machen und finden es toll, wenn sie hören, dass wir das freiwillig in unserer Freizeit machen.“