29.03.2022 | Regionalverband Unterfranken

Die Motorradsaison startet. So hilft man richtig.

Bei Bewusstlosigkeit muss der Helm abgenommen werden. Erste Hilfe bei Motorradunfällen.

Bei den Erste-Hilfe Kursen der Johanniter wird den Teilnehmenden gezeigt, wie man bei Motorradunfällen richtig Erste Hilfe leistet.

Bei Bewusstlosigkeit muss der Helm abgenommen und die verunfallte Person nach einer Atemkontrolle in die stabile Seitenlage gebracht werden. Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Bereich locken dieser Tage die ersten Motorradfahrer auf die Straße. Gerade die noch tief stehende Sonne verlangt jetzt große Aufmerksamkeit.

Peter Dietl von der Johanniter-Motorradstaffel erklärt: „Autofahrer müssen sich nach den Wintermonaten erst wieder an die Motorräder gewöhnen. Durch die schlanke Silhouette eines Motorrads kann es sehr leicht übersehen werden, gerade wenn zum Saisonbeginn die Sonne niedrig steht und häufiger blendet. Man sollte jetzt vor dem Abbiegen oder Überholen besonders genau hinschauen. Und auch ein Schulterblick beim Spurwechsel kann beispielsweise viele Unfälle vermeiden. Ganz wichtig ist, dass Autofahrer vor dem Abbiegen oder beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie Autofahrer gilt: Auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben."

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen oder Nervenverletzungen, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer immer geeignete Schutzkleidung tragen. „Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall kaum mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Protektoren richtig und festsitzen. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel schützen“, so der Experte der Johanniter.

Helm muss bei Bewusstlosigkeit von Ernsthelfern abgenommen werden

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Dann ist es zwingend nötig, dass er dem Motorradfahrer bei Bewusstlosigkeit den Helm abnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte diese assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält. Anschließend sollte der Verunglückte in die stabile Seitenlage gebracht werden, auch wenn er an der Wirbelsäule verletzt sein könnte. Dann wird die Notrufnummer 112 gewählt.

Wer so handelt, rettet Leben. Die Johanniter empfehlen daher eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Unter www.johanniter-kurse.de gibt es weitere Infos und Kurstermine.

Die Tipps im Überblick

Für Motorradfahrer:

  • Gewissenhafte Funktionsprüfung des Motorrads (z.B. Reifenluftdruck) zum Saisonstart
  • Nie ohne komplette Schutzkleidung (auch für Mitfahrende/Sozius) auf die Straße
  • Kühlen Asphalt und dadurch verminderte Griffigkeit bei Kurvenfahrten bedenken
  • Besonders auf Fahrbahnverschmutzung und Straßenschäden achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben

Für Autofahrer:

  • Lieber zweimal schauen: Motorräder sind schmal und werden oft übersehen
  • Besonders vor dem Wenden, Ausscheren und Abbiegen auf überholende Motorräder achten
  • Schulterblick vor dem Spurwechsel
  • Vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel frühzeitig blinken
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben

Video-Tipp: Eine Kurzanleitung zur richtigen Helmabnahme gibt es unter t1p.de/helm