Johanniter Kindertagesstätte startet Projekt gegen sexuellen Missbrauch

Das Projekt „starke Kinderkiste“ der Hänsel und Gretel Stiftung beschäftigt sich mit der Ich-Stärkung von KiTa Kindern und der Prävention von sexuellem Missbrauch. Die vier bis sechs jährigen Kinder lernen hierbei nicht nur sich selbst zu schützen, sondern auch Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bereits im März letzten Jahres startete das Projekt für die Erzieherinnen und Erzieher aller Johanniter-Kindertagesstätten in Güntersleben, die in Form eines eintägigen Seminares geschult wurden. Am 16. Januar 2023 begann das Projekt „starke Kinderkiste“ nun auch für die Kinder der Villa Kunterbunt.

Mit Hilfe eines Fünf-Wochen-Programmes sollen die Kinder so früh wie möglich stark gemacht und unterstützt werden. Die „starke Kinderkiste“ soll die psychische Widerstandskraft der Jungen und Mädchen und deren pädagogisches Verhältnis zu den Betreuenden fördern. Dabei stehen vor allem die Selbstwertstärkung und der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts im Vordergrund. Kein Kind kann sich allein schützen – deshalb ist die Erziehungshaltung der Erwachsenen für eine wirksame Prävention entscheidend. In der Johanniter Kindertagesstätte Villa Kunterbunt werden die Einheiten auf fünf Wochen aufgeteilt:

• Woche 1: Meine Gefühle sind richtig und ich kann ihnen vertrauen.
• Woche 2: Ich kann zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen unterscheiden.
• Woche 3: Ich kenne den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen.
• Woche 4: Ich hole mir Hilfe, wenn ich etwas allein nicht schaffe.
• Woche 5: Ich darf nein sagen und habe keine Schuld, wenn mir etwas passiert.

„Die Kinder haben bereits in der ersten Woche großes Interesse an der starken Kinderkiste gezeigt und wir freuen uns schon darauf in den nächsten Wochen mit ihnen daran weiterzuarbeiten“, sagt Tanja Strauß, Einrichtungsleitung der Johanniter-Kindertagesstätte Villa Kunterbunt.

Häufig beginnt sexueller Missbrauch bereits im Vor- und Grundschulalter, was es umso mehr zur Aufgabe der Kindergärten macht, die Kinder sobald es geht zu sensibilisieren. Kindertagesstätten sind meist die erste Sozialisationsinstanz außerhalb der Familie. Die Kinderpfleger und Erzieher sind neben den Eltern die ersten Autoritätspersonen im Leben eines Kindes und prägen so mitunter deren Kindheit. Der Umgang der Erzieherinnen und Erziehern mit den Kindern hat deshalb einen sehr großen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schützlinge. Die Kinder sollen mithilfe des Projekts ein starkes Selbstwertgefühl entwickeln und in ihren Rechten und Kompetenzen gestärkt werden. Natürlich wird auch nach Ablauf des fünfwöchigen Projektes die Selbstentwicklung der Kinder eine tragende Rolle im Alltag der Villa Kunterbunt spielen.

„Wir sind gespannt, welchen Einfluss die starke Kinderkiste in den kommenden Wochen noch mit sich bringen wird und freuen uns auch auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder“, betont Tanja Strauß.

Das wichtige Projekt wird selbstverständlich nicht nur mit den Kindern der Villa Kunterbunt durchgeführt, die vier weiteren Einrichtungen der Johanniter in Güntersleben schließen sich der „starken Kinderkiste“ in den nächsten Wochen nach und nach an.