15.12.2023 | Geschäftsstelle Würzburg

Vorsicht, Kälte!

Johanniter geben Tipps zum Schutz vor großer Kälte und für Erste Hilfe bei Erfrierungen

Schlittenfahren, Eislaufen, Winterspaziergänge – bei eisigen Temperaturen kühlt unbedeckte Haut rasch aus, auch die Füße werden schnell kalt. Das kann gefährlich werden: Es drohen Unterkühlung oder Erfrierungen. Besonders tückisch: Das gilt auch für Temperaturen um den Gefrierpunkt, besonders, wenn es feucht und windig ist. Die Johanniter erklären, wie man sich am besten vor den Gefahren der Kälte schützt und Personen bei Unterkühlung oder Erfrierungen hilft.

Gut gekleidet ist gut geschützt

„Grundsätzlich sollte der ganze Körper warmgehalten werden, aber ohne zu schwitzen. Denn gerade Feuchtigkeit begünstigt Erfrierungen“, erklärt Dr. med. Dominik Schmitt, Bereitschaftsarzt der Johanniter-Unfall-Hilfe in Würzburg. „Gut geeignet sind atmungsaktive, winddichte halblange Jacken oder Mäntel, die nicht zu eng sein sollten, damit sich ein warmes Luftpolster zwischen Haut und Kleidung bilden kann.“ Auch Funktionswäsche sei ratsam, da sie den Feuchtigkeitshaushalt der Haut reguliere.

Mütze ja, Alkohol nein

Da die meiste Körperwärme über den Kopf verloren geht, sollte dieser zusammen mit den Ohren unbedingt mit einer Mütze oder Kapuze geschützt werden. Auch die Füße und Hände gilt es, mit dicken Socken, warmen Schuhen und Handschuhen zu schützen. Hier ist ebenso darauf zu achten, dass die Füße nicht eingeengt werden, um eine gute Durchblutung zu gewährleisten. Für die Gesichtshaut eignet sich fetthaltige Hautcreme; Feuchtigkeitscreme hingegen wirkt insbesondere bei kaltem Wind abkühlend. Auf längeren Autofahrten ist es ratsam, für den Notfall eine Decke und eine Thermoskanne mit einem warmen, alkoholfreien Getränk mitzunehmen. Die verbreitete Annahme, dass alkoholische Getränke den Körper von innen wärmen, sei hingegen falsch: „Alkohol weitet die Gefäße. So wird die Hautoberfläche stärker durchblutet und der Körper verliert Wärme“, warnt Schmitt.

Erste Hilfe bei Erfrierungen und Unterkühlung:

  • Bringen Sie die betroffene Person in eine warme, trockene Umgebung.
  • Geben Sie warme Getränke, keinen Alkohol.
  • Lockern und öffnen Sie enganliegende Kleidung und Schuhe. Entfernen Sie feuchte Textilien.
  • Bedecken Sie bei Wundbereichen durch Erfrierungen Körperteile ohne Druck, weich und möglichst keimfrei.
  • Motivieren Sie die Betroffenen, ihre Finger und Zehen zu bewegen. Achtung: erzwingen Sie jedoch keine Bewegung, in dem Sie Finger oder Zehen der Betroffenen anfassen und selbst bewegen.
  • Beruhigen und trösten Sie die Betroffenen.
  • Verzichten Sie darauf, etwa durch Reiben, Wärmekissen oder andere externe Wärmequellen erfrorene Körperstellen aktiv zu wärmen.
  • Öffnen Sie keine Blasen.     
  • Vermeiden Sie Berührungen der erfrorenen Körperteile.

 

Unterkühlung oder Erfrierung – was ist der Unterschied?

Während bei einer Unterkühlung der ganze Körper leidet und die Körpertemperatur auf unter 35 Grad sinkt, sind bei einer Erfrierung einzelne Körperteile betroffen – meist Zehen, Finger, Nase oder Ohren. Die Folge sind Erfrierungswunden, die ähnlich wie Brandwunden nach Graden klassifiziert werden. Typische Symptome sind blau-rote Flecken und ein taubes Gefühl in Händen und Füßen.

Kältegefahr: Auch andere schützen

Besonders gefährlich wird die kalte Jahreszeit für Menschen, die auf der Straße leben. Häufig sind die Betroffenen physisch oder psychisch nicht in der Lage, sich vor der Kälte zu schützen oder unterschätzen die Gefahr des Kältetods. „Jedes Jahr erfrieren Menschen in Hauseingängen oder auf Parkbänken“, erklärt Schmitt. Die Johanniter appellieren deshalb, hinzuschauen und Hilfe zu holen, wenn jemand in Gefahr ist. „Wer einen Menschen in der Kälte findet, sollte sofort handeln und den Rettungsdienst über die Notfallnummer 112 alarmieren“, bittet Schmitt.

Achtung: Betroffene, die kaum noch bei Bewusstsein sind und nicht mehr zittern, dürfen nicht durch Massagen, Wärmflaschen oder heiße Getränke aufgewärmt werden. Hier besteht die Gefahr des Bergungstods, der dadurch entsteht, dass plötzlich aus den Hautregionen kaltes Blut zum Herzen strömt und einen Herzstillstand verursacht. Versuchen Sie stattdessen Menschen in diesem Zustand langsam durch Decken und trockene Kleidung aufzuwärmen. Ist die Person nicht bei Bewusstsein und atmet nicht, führen Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch.