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27.03.2020 | Landesgeschäftsstelle Hannover (Verwaltung)

Urvertrauen wiederholen

Doch, doch: Wir Menschen sind Angsthasen.

Johanniterpfarrer Günther Grigoleit
Johanniterpfarrer Günther Grigoleit

Mehr oder weniger. Kleinkinder laufen in die Arme ihrer Mami. Wenig später suchen sie Halt und Hilfe an der Hand ihres Vaters Und auch Erwachsene, die jungen und die alten, brauchen in Angstsituationen Geborgenheit und Trost. Wo Gefahr droht, wird es eng in uns. Dann suchen wir den dichten Zusammenhalt einer vertrauten Gruppe. Wo wir eine Art Grundvertrauen spüren und uns gegenseitig stabilisieren können. Aber jetzt ist das anders. Coronavirus-Alarm! Wer hätte das gedacht: Wir müssen Abstand halten. Am besten zwei Meter. Das verordnet die Regierung. Zu unserer Sicherheit. Kann verordnete Distanz trösten? Gar auf einer Beerdigungsfeier?

Was sagen die Kirchen dazu? Welche Kirchen meinen wir? Gottesdienste werden abgesagt. Damit finden auch Sakramentsfeiern nicht statt. Welche Möglichkeiten haben wir, in der Coronakrise an Trost und Tröstung ranzukommen? Gläubige halten sich an das Jesuswort „Wenn auch nur zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich mitten unter ihnen.“ Das kann trösten. Aber nur die, die von diesem Wundermenschen bekennen, daß er der Christus sei. Der Erlöser, der Angstvertreiber, der Sohn Gottes! Das fordert unser Vertrauen heraus. Das ist sozusagen das Wissen: Gott ist zuverlässig. Im Gottesdienst kann ich diese Haltung mit anderen teilen. Und von den erfahreneren Gläubigen lernen.

Doch, doch, das geht. Wir Angsthasen bekommen mit jedem Gebet unmittelbar Verbindung zu unserem Gott. Überall und immer. Das wäre Tipp 1. Tipp 2: Im Fernseher zum Beispiel „Bibel TV“ einschalten. Im Hörfunkgerät den sonntäglichen Gottesdienst anhören. In den Hauptprogammen der Fernsehsender Gottesdienstübertragungen miterleben.  Auch in Kirchen mit leeren Bänken. Wir werden auf einmal merken, dass es nicht mehr auf die Konfession ankommt, der ich angehöre. - Tipp drei: Das Kirchengesangbuch allein oder zu zweit oder dritt in die Hand nehmen. Jetzt ist Gelegenheit dazu, dies Buch als Glaubenshandbuch kennenzulernen. Ich schlage mein „Evangelisches Gesangbuch“ auf. Und ich staune. was für ein reiches Handbuch das ist. Lieder, Bekenntnisse, Bibeltexte und ein reichhaltiges Gebetbuch. Fast überall Erfahrungen, die gläubige Christen mit Gott gemacht haben. - Tipp vier: Die Bibel aufschlagen! Dort finden wir mitten unter dem Menschenwort das Wort des Ewigen Vaters, dem wir uns anvertrauen können. Allein, in der Familie oder in Kleingruppen.

Mir hat in meinen Ängsten Psalm 139 Vers 5 geholfen: „HERR, von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Dieses Urvertrauen kann erfahren werden. Und solch ein Glaube ist ein Wunder. Was auch ich davon halte, steht im nächsten Satz (Vers 6): „Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“ Die verordneten Verhaltensregeln in dieser Coronakrise sollten wir mit diesem Wissen beachten. Es lohnt sich, dies Urvertrauen zu riskieren. Fühlt sich manchmal an wie ein gut wirkendes Medikament.

Günther Grigoleit, Johanniterpfarrer i.R.

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