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10.09.2025 | Dienststelle Ortsverband Ahlhorn

Auf zwei Rädern einmal quer durch Ostfriesland

Motorrad-Marschverband beim Bundesmotorradstaffeltreffen der Johanniter führt zur schmalsten Autobrücke Europas, zur schönsten Johanniter-Dienststelle Deutschlands und zum Emssperrwerk bei Gandersum.

Das Gedröhn der Motoren war zu hören, lange bevor man sie sehen konnte. Doch dann waren sie nicht zu übersehen: mehr als 50 Motorräder, überwiegend Einsatzmaschinen der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie einiger befreundeter Organisationen, aber auch einige zivile Maschinen nahmen an der gemeinsamen Ausfahrt, dem Motorrad-Marschverband (MotMarsch) beim 20. Bundesmotorradstaffeltreffen der Johanniter-Unfall-Hilfe am vergangenen Wochenende in Ahlhorn teil. Die Kolonne war mehr als einen Kilometer lang und zog sich wie ein blau blinkender Wurm von Ahlhorn durch Ostfriesland und wieder zurück. Die Aktion hatte einen durchaus ernsten Hintergrund: geübt wurde das Fahren in einer Kolonne, was Biker vor eine ganz besondere Herausforderung stellt. Kleinste Unaufmerksamkeiten können schwerwiegende Folgen haben. Entsprechend nervös waren Kolonnenführer Sven Wasmund und Staffelleiter Günni von der Ahlhorner Staffel vor dem Start. Am Ende kamen alle heil und gesund zurück, beladen mit vielen Eindrücken und tollen Erinnerungen. Denn das Organisationsteam hatte sich eine Menge einfallen lassen. Die genaue Streckenführung sowie die Etappenziele der mehr als 225 Kilometer langen Strecke waren vor dem Start und gut gehütetes Geheimnis. Begleitet wurde die Kolonne von mehreren Fahrzeugen, unter anderem einen Rettungswagen, besetzt mit Alena Kloberdanz und Lothar Kirchgeorg vom Ortsverband Ahlhorn, und einem abgesetzten Fahrzeug mit Christian Gallikowsky und Nancy Kestler, Referentin Ehrenamt in der Bundesgeschäftsstelle der Johanniter-Unfall-Hilfe, die sich die Begleitung des MotMarsches nicht nehmen ließ.

Das erste Ziel war die schmalste Autobrücke Europas. Die Ledabrücke Amdorf führt – wie der Name sagt – bei Amdorf über die Leda. Einstmals gab es an der Stelle eine private Fährverbindung, um den Menschen in den Orten am anderen Ufer den Besuch des Gottesdienstes in der Amdorfer Kirche zu ermöglichen. Der Fährbetrieb war aber unwirtschaftlich und wurde 1952 eingestellt. Die Brücke ist 50 Meter lang und 2,50 Meter breit, die Fahrspur misst in der Breite aber nur 1,80 Meter. Für Autos ist das eine echte Herausforderung, für die Motorräder war es natürlich kein Problem. Da die Brücke natürlich nur einspurig ist, regelt eine Ampel den Verkehr. Um die Brücke nicht dauerhaft zu blockieren, überquerte die Kolonne sie nicht in Gänze, sondern nur einige Bikerinnen und Biker wechselten die Leda-Seite.

Nächstes Ziel war die Dienststelle des Johanniter-Ortsverbands Moormerland in Ayenwolde, eine der schönsten Dienststellen in Deutschland. Sie befindet sich im renovierten, historischen Gemeindehaus der Maria-Magdalena-Kirchengemeinde Ayenwolde-Hatshausen und verfügt über einen großzügigen Garten. Dort konnten sich die Biker von der ersten Etappe der Ausfahrt erholen. Lang ausgestreckt in Sitzkissen oder auf einer der Bänke inmitten von Blühstreifen genossen die Biker die Pause und das herrliche Spätsommerwetter. Ortsverbandsleiterin Diana Borchelt hatte alles für die Ankunft der Kolonne vorbereitet, das halbe Dorf war bei der Begrüßung dabei und hieß die Motorradfahrenden willkommen. Die Verpflegungsgruppe Wiesmoor hatte einen Eintopf vorbereitet, so dass sich alle Fahrenden stärken konnten. Anschließend gab es den Reisesegen durch Pastor Cord Eichholz-Schinner, Ortsverbandspfarrer der Moormerlander Johanniter.

Von Ayenwolde fuhr die Kolonne durch den Hammrich Richtung Ems. Beim Emssperrwerk bei Gandersum war der nächste Stopp eingeplant. Betriebsleiter Uwe Narten von Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Betreiber des Emssperrwerks, begrüßte auf Bitten von Diana Borchelt die Motorradfahrer und lud sie nach einem kurzen Vortrag zum Kaffee ein. Die Kolonne durfte sich auf der Kaianlage aufbauen, die normalerweise für den Verkehr gesperrt ist. Die Johanniter haben gute Kontakte zum NLWKN, weil sie bei den Überführungen der Kreuzfahrtschiffe der Papenburger Meyer-Werft den Sanitätsdienst beim Emssperrwerk stellen. Von Gandersum aus fuhr die Kolonne dann wieder zurück nach Ahlhorn. Nach einem Gottesdienst am Sonntagmorgen schließen kehrten die Staffeln wieder an ihre jeweiligen Standorte zurück. Die Motorradstaffel Ahlhorn hatte das Bundesmotorradstaffeltreffen der Johanniter aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens ausgerichtet.

Text: Stefan Greiber, Fotos: Stefan Greiber, Christian Gallikowsky