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16.11.2025 | Dienststelle Ortsverband Delmenhorst

Behandlungsplatz des Landes Niedersachsen erstmals aufgebaut

Johanniter üben Katastrophenfall

2017 beschloss das Land Niedersachsen, eigene Einheiten für den Katastrophenschutz als Ergänzung zu den kommunalen Einheiten aufzubauen. Eine dieser Einheiten ist „JUH-02 Weser-Ems“ des Regionalverbandes Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe, die einen von zwei Behandlungsplätzen 50 (BHP 50) in Niedersachsen stellt. Dieses sogenannte Einsatzkontingent kann im Katastrophenfall nahe des Einsatzortes aufgebaut werden und bis zu 50 Patientinnen und Patienten pro Stunde behandeln. 2018 wurde das erste Fahrzeug für dieses Kontingent ausgeliefert, im Frühjahr 2025 wurde der Aufbau mit Auslieferung des letzten von insgesamt 21 Fahrzeugen abgeschlossen. Am Wochenende haben auf dem Gelände des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) in Loy die Johanniter erstmals in Niedersachsen den BHP 50 im Rahmen einer Aufbauübung errichtet, um das Zusammenspiel der unterschiedlichen Teileinheiten zu proben. Beteiligt waren mehr als 100 Einsatzkräfte aus ganz Weser-Ems, begleitet wurde die Übung von rund 20 Beobachtern. „Wir sind erstaunt, wie schnell das alles ging“, lobte Marcel Colter, Bereichsleiter Einsatzdienste im Regionalverband Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe und Mitglied des Stabes außergewöhnlicher Ereignisse (SAE). „Man sieht, dass sich die einzelnen Einheiten bereits gut mit dem Material vertraut gemacht und den Aufbau ihres Teiles geübt haben.“

Aufgrund der großen Zahl der für Aufbau und Betrieb des BHP 50 notwendigen Einsatzkräfte haben die Johanniter die Teileinheiten auf die Ortsverbände in der Region verteilt. Mit dabei waren Kräfte aus Nordhorn in der Grafschaft Bentheim, Lingen im südlichen Emsland, Osnabrück, aus den ostfriesischen Verbänden Aurich, Emden, Wiesmoor und Leer-Moormerland, der Wesermarsch, Wittmund, der Stadt Delmenhorst, dem Oldenburger Münsterland, Wilhelmshaven, dem Landkreis Friesland und der Stadt Oldenburg. Das Einsatzkontingent untersteht direkt dem niedersächsischen Innenministerium und wird koordiniert vom Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK). Ali Burdur, Dezernent Katastrophenschutz vom NLBK, begleitete die Aufbauübung als Beobachter und war begeistert über die Leistung der Johanniter. „Ich bin sehr beeindruckt von Ihrem Engagement und Einsatz“, sagte er bei der Abschlussbesprechung. Zufrieden war auch Regionalbereitschaftsführer Martin Hilse (Stedingen): „Ich bin begeistert, dass wir wirklich in voller Stärke da waren und bis auf wenige Kleinigkeiten alle Abläufe aufgrund des Engagements und der Leistungsfähigkeit der Gruppen saßen und alles gut lief. Somit sind wir gut auf den Ernstfall vorbereitet.“

Das Einsatzkontingent JUH-2 Weser-Ems besteht aus den Sanitätsgruppen Garrel, Emden, Oldenburg und Osnabrück, die für Aufbau und Betrieb der Behandlungszelte für verletzte und schwer verletzte Patientinnen und Patienten zuständig sind, den Betreuungsgruppen Aurich und Ems-Vechte (Lingen und Nordhorn), die die Behandlungszelte für leicht verletzte Personen aufbauen und betreiben sollen. Die Logistikgruppe Delmenhorst kümmert sich um die Eingangs- und Ausgangssichtung, stellt die Stromversorgung sicher und organisiert den Patiententransport innerhalb des Behandlungsplatzes. Die Staffel der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des Ortsverbandes Oldenburg ist für die psychologische Unterstützung von Patienten, aber auch Einsatzkräften zuständig. Um die Verpflegung der Einsatzkräfte kümmern sich die Verpflegungsgruppen Jeverland und Wiesmoor. Bei der Aufbauübung übernahm der Zugtrupp Osnabrück die Aufnahme der Patienten mit Sichtung, Dokumentation und Steuerung, der Zugtrupp Nordenham koordinierte die Übergabe der Patienten an Rettungswagen und Krankenhäuser. Geführt wurden alle Einheiten von der Führungsgruppe aus Stab (SAE), dem Führungskraftwagen vom Ortsverband Delmenhorst (Fükw) und dem Kommandowagen vom Ortsverband Wittmund (KdoW). Alle Einsatzkräfte engagieren sich ausschließlich ehrenamtlich und sind nicht in anderen Einheiten gebunden. „Neben dem Landeskontingent stellen wir in den Ortsverbänden noch weitere Einheiten, die im kommunalen Katastrophenschutz eingebunden sind“, erklärte Marcel Colter. Diese Helfenden sind nicht Teil des Landeskontingents, damit im Katastrophenfall es keine Überschneidungen aufgrund von Doppelmeldungen gibt. „Wenn uns das Innenministerium ruft, kann es sicher sein, dass wir auch in der gemeldeten Zahl kommen“, betonte Colter.

Text: Stefan Greiber, Fotos: Anette Schulte