johanniter.de
25.08.2021 | Dienststelle Ortsverband Delmenhorst

Delmenhorster Johanniter fordern Stärkung des Ehrenamts

Politiker aus Bund, Land und Kommune besuchen Ortsverband Delmenhorst

Kommune, Land, Bund – die Politik war gut vertreten beim Besuch im Ortsverband Delmenhorst gestern Abend. Bundestagesabgeordnete Susanne Mittag, Mitglied des unter anderem für den Katastrophenschutz zuständigen Innenausschusses, Landesabgeordneter Deniz Kurku, auch Mitglied im Rat der Stadt Delmenhorst, und die Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin Funda Gür (alle SPD) sprachen mit Führungskräften der Delmenhorster Johanniter. Sie forderten ein offenes Wort – das bekamen sie. Was sie hörten, freute sie. „Wir sind gut durch die Pandemie gekommen“, sagte unser Ortsbeauftragter Marcel Colter. „Weil wir nicht geklagt, sondern gemacht haben.“ Die Ausfälle im Sanitätsdienst und in der Erste-Hilfe-Ausbildung wurden durch Engagement in Impfzentren und Teststation wieder ausgeglichen. Wünsche gibt es trotzdem: Die Gleichstellung von Helfenden von Feuerwehren und Hilfsorganisationen im erweiterten Rettungsdienst. Die Stadt Delmenhorst geht in der Sache voran – bundesweit! Sie hat den Einsatzkräften von Hilfsorganisationen die Lohnfortzahlung im Einsatzfall garantiert, wenn sie eine Freistellung durch den Arbeitgeber erhalten. Das gilt anderswo bisher nur für die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren. Eine Ungleichheit, für die Colter kein Verständnis hat. „Die Feuerwehren machen überall einen guten Job. Aber wenn eine größere Anzahl Menschen versorgt werden müssen, brauchen sie die Hilfsorganisationen.“ Ein Signal auch an Susanne Mittag, die es dankbar aufnahm: „Eine Lage kann schnell passieren. Dann brauchen wir starke Organisationen, die zur Hilfe kommen“, sagte die Mitautorin des „Grünbuchs zur Öffentlichen Sicherheit“, das Ende 2020 erschienen ist und von dem sie ein Exemplar für die Delmenhorster Johanniter dabei hatte.

Weiteres Anliegen von Marcel Colter und den versammelten Führungskräften war die Anerkennung des Ehrenamtes in der Stadt Delmenhorst. „Da gibt es Nachholbedarf“, betonte Colter. Die Delmenhorster Ehrenamtskarte biete gerade mal vier Vergünstigungen. „Ich kann drei Stunden umsonst in der Grafttherme schwimmen gehen, umsonst auf den Wasserturm klettern, Nachlass auf einen VHS-Kurs und einen Erste-Hilfe-Kurs bei den Johannitern machen.“ Letzteres mache für Colter und seine Ehrenamtlichen keinen Sinn. Er regte deutlich mehr und vor allem praktische Vergünstigungen an und schlug vor, dass die Stadt als Zeichen an die ehrenamtlich aktiven einen „Markt der Möglichkeiten“ schaffe, als Dank für geleistete Arbeit und gleichzeitig als Gelegenheit, sich interessierten Menschen zu präsentieren. Funda Gür nahm die Idee auf und versprach, sich für die Stärkung des Ehrenamts in der Stadt einzusetzen. „Wir brauchen das Ehrenamt für eine funktionierende Stadt“, betonte sie. Und Vereine und Verbände, auf die sie sich verlassen kann. Das könne sie“, versprach Marcel Colter „Wir sind ein starker Verband mit 85 Einsatzkräften. Wenn Sie uns brauchen, sind wir da!“