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22.07.2025 | Dienststelle Ortsverband Nordenham

Der Abschnitt den es nicht gibt

Nordenhamer Johanniter leiten Einsatzabschnitt 9 beim Deichbrand Festival – Steuerung der Streifen im Infield

Niklas Renken (rechts) und Mirco Hecken vom Ortsverband Nordenham koordinieren beim Deichbrand-Festival die Fußstreifen im Infield. Alessandro Grimm ist im Frei.

Fast 700 Einsatzkräfte, mehr als 2900 Patientenkontakte vom einfachen Pflasterkleben bis zu potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen – das Deichbrand-Festival in Nordholz bei Cuxhaven verlangte den Sanitäterinnen und Sanitätern der Johanniter-Unfall-Hilfe alles ab. Eine gute Organisation ist Voraussetzung für ein Gelingen dieses Einsatzes. Um Ordnung auf dem riesigen Gelände zu schaffen, ist es in acht Einsatzabschnitte eingeteilt, jeder mit einer eigenen Leitung. Niklas Renken vom  Ortsverband Nordenham hat eine ganz besondere Aufgabe: Er leitet den Einsatzabschnitt 9 (EA 9).

„Eigentlich gibt es uns gar nicht“, erzählt er. Der EA 9 ist ein virtueller Einsatzabschnitt, geschaffen zur Steuerung der Fußstreifen im Infield, den Bereich vor den Hauptbühnen. Dort geht es während der Konzerte richtig heiß zur Sache. Eigenes Personal hat Renken neben seinem Führungsteam nicht. Er musst sich quasi die Sanitäter von den anderen Einsatzabschnitten ausleihen. „Das funktioniert super“, betont er. Früher hatten Fußtrupps der Einsatzabschnitte 2, 3 und 4, deren zugehörige Unfallhilfsstellen direkt neben den Hauptbühnen liegen, das Infield bestreift. Weil das teilweise unkoordiniert war, wurde 2019 der Einsatzabschnitt 9 gebildet, der sich jetzt um die Steuerung kümmert. Das heißt, wenn die Sanitäter in ihren Unfallhilfsstellen sind und dort am Patienten arbeiten, unterstehen sie der Leitung ihres jeweiligen Einsatzabschnitts. Sobald sie auf Streife gehen, melden sie sich dort ab und bei Niklas Renken und seinem Team an. „Wir wissen immer ganz genau, wo sich welche Streife befindet und können im Notfall immer die am nächsten befindliche zu einem Notfallort schicken. Im Grunde funktioniert das Ganze genauso wie im Rettungsdienst die Disposition von Rettungswagen durch die Leitstelle“, erklärt Renken, der hauptberuflich im Rettungsdienst arbeitet. Die Eintreffzeit am Patienten konnte so auf durchschnittlich weniger als sechs Minuten verkürzt werden.

Sein Hauptberuf ist auch der Grund, warum er jetzt beim Deichbrand-Festival in einem mit Technik vorgestopften Container hinter einer der Hauptbühnen sitzt und bei mehr als 40 Grad schwitzt. Ein Ventilator versucht verzweifelt etwas frische Luft in die Stahlbox zu bringen, aber die einzige echte Kühlung ist Wassereis, das von Zeit zu Zeit hereingereicht wird. „Mir macht es Spaß zu Führen“, berichtet Renken, der im Johanniter-Ortsverband Nordenham als Zugführer ebenfalls Führungsaufgaben hat. Im Rettungsdienst ist er meist dicht dran am Patienten, hier steht er ausnahmsweise am Rand und schaut zu. Buchstäblich, denn auf einem großen Fernseher werden die Bilder von Überwachungskameras des Veranstalters übertragen. „Damit wissen wir immer, wenn irgendwo was passiert.“ Der Fernseher stammt übrigens aus dem Ehrenamtsraum der Nordenhamer Dienststelle, auch die Computer hat Renken selber mitgebracht. „Der Ortsverband ist eigentlich leer“, sagt er lachend. Auch zwei Nordenhamer Johanniter hat er eingespannt: Mirko Hecken und Alessandro Grimm. Die Zahl der Sanitäterinnen und Sanitäter, die die drei steuern, variiert hingegen stark.

Von einer Handvoll Leute bis zu mehr als 40 hören auf die drei Johanniter aus Nordenham. Jede Fußstreife besteht aus zwei bis drei Ehrenamtlichen, zu den Hochzeiten sind bis zu 15 Streifen unterwegs. „Das ist abhängig vom Geschehen im Infield“, erklärt Mirco Hecken. Vormittags sind die meisten der 60.000 Festivalbesucher in ihren Zelten auf den Campingplätzen. Dann sind die Sanitäter dort in ihren jeweiligen Einsatzabschnitten gebunden. Sobald die Konzerte auf den Hauptbühnen starten, bewegen sich die Menschenmassen Richtung Infield. Weil dann in den Unfallhilfsstellen auf den Campingplätzen nicht mehr so viel los ist, werden Sanitäter von dort dem Einsatzabschnitt 9 von Niklas Renken unterstellt und laufen Streife auf den Infield. Das verbessert die Sicherheit dort und ist auch für die Motivation der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gut. „Unsere Leute kommen total begeistert aus dem Infield wieder“, erzählt Tobias Könecke vom Einsatzabschnitt 6. An seiner Unfallhilfsstelle werden normalerweise die Menschen vom Green Camp versorgt, einem etwas außerhalb liegenden Campingplatz. „Unsere Leute freuen sich, zwischendurch auch mal was vom Festival zu sehen und sich Bands anschauen zu können.“ Dafür begeben sich die Johanniterinnen und Johanniter vom Regionalverband Harburg auch gerne in die Obhut von Niklas Renken vom Ortsverband Nordenham.

Kältebus Oldenburg

Die Helfenden des Kältebus-Teams verteilen dienstags, freitags und sonntags auf dem Bahnhofsvorplatz Oldenburg heißen Kaffee, Tee, warme Suppen sowie Einmaldecken, Schals, Socken und Mützen an Bedürftige und Wohnungslose.

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