„Ein Riesenspaß mit Freunden und wenig Schlaf“
Johanniter aus Jeverland zum 10. Mal in der Versorgungsgruppe für Deichbrand - mit 27
Wenn die meisten Menschen in den großen Ferien sind und am Strand schwitzen, steht Nils Neumann von der Johanniter-Unfall-Hilfe, Ortsverband Jeverland an riesigen Pfannen und Töpfen und schwitzt dort. Seit einem Jahrzehnt ist er Teil des Deichbrand-Festivals und gehört zum Team, das hunderte von Sanitätsdienstleistenden dreimal am Tag mit warmen und kalten Speisen versorgt, für jeden Wunsch ein offenes Ohr hat und eine Lösung bei Unverträglichkeiten findet.
Als Jugendlicher schwang Neumann erstmals die Pfanne zur Rockmusik – und war zu diesem Zeitpunkt bereits ein alter Hase. Die Geschichte beginnt schon vor einem Vierteljahrhundert. Neumanns Mutter hatte eine Krabbelgruppe bei den Johannitern aufgebaut und nahm ihren kleinen Sohn dorthin mit: Nils Neumann. So machte er in der Krabbelgruppe die ersten Schritte in Richtung Ehrenamt. Nicht nur die Mutter, auch die älteren Geschwister waren im Verein engagiert. Die beiden großen Bereiche waren Sanitätsdienst und Küche – Neumanns Umfeld wandte sich der Küche zu und der Junge verbrachte Sommer um Sommer auf Zeltlagern und Sanitätsdiensten und auch auf dem Kirchentag.
„Ich habe mich gleich wohl gefühlt, weil ich schon große Einsätze kannte“, sagt Neumann über seinen ersten Deichbrand 2014. Für ihn war der Dienst in den ersten Jahren “ein Riesenspaß mit Freunden und wenig Schlaf.“ Er erinnert sich, dass die Küche sich beim ersten Einsatz erstmal ihren Platz erobern musste: „Wir hatten einen ganz kleinen Bereich und mussten zum Teil um andere Strukturen herum bauen. Dann ist das Deichbrand Jahr für Jahr mit uns gewachsen.“ Im Laufe der Jahre hat der OV Jeverland mit verschiedenen Küchen zusammengearbeitet, am Anfang war es Stade. Den Küchendienst beim Deichbrand bezeichnet Neumann als „hardcore“. Wer diesen Dienst mitgemacht hat, ist seiner Meinung nach fit für die Küche im Katastrophenfall. Das hat sich zum Beispiel schon bei der Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt. Bei Deichbrand sind die Abläufe für die Verpflegungsgruppe ähnlich und das Festival ist eine perfekte Übung – inklusive Leistungsdruck und manchmal auch Improvisationsbedarf. Bei der Jeverlander Versorgungsgruppe ist Neumann in eine Verantwortungsrolle hineingewachsen, die er auch bei Deichbrand nicht abstreift – aber die Friesen sind dort nicht federführend. „Ich finde es toll, dass ich in Ruhe stundenlang Dienst machen kann, weil es einen Verantwortlichen über mir gibt.“ Der Dienst ist größer und professioneller geworden, die Zahl der Speisen größer: Klassiker wie Bolognese und Schnitzel, eine Auswahl frischer Salat, würziger Döner und noch vieles mehr. Seit dem ersten Deichbrand, bei dem die Johanniter den Sanitätsdienst übernahmen und Neumann in der Küche stand, um sie zu bekochen, hat sich viel geändert. Nur eines nicht. Für Neumann ist Deichbrand immer noch “ein Riesenspaß mit Freunden und wenig Schlaf.“