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01.07.2022 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Ein Schritt zurück für mehr Fortschritt

Andreas Töpfer gibt Amt als Auricher Ortsbeauftragter ab

Ehrung und Rückzug an einem Tag (von links): Dieter Meyer, Helene Frieden, Andreas Töpfer und Markus Wedemeyer.

Nach vier Jahren im Amt zieht sich Andreas Töpfer als ehrenamtlicher Ortsbeauftragter des Ortsverbands Aurich der Johanniter-Unfall-Hilfe zurück. Was kurios erscheint: Grund ist die erfolgreiche Arbeit von Töpfer in den vergangenen Jahren. „Wir waren im ersten Moment überrascht, als Andreas uns von seinem Wunsch erzählt hat, sich zukünftig auf den Ausbau der Aktivitäten im Bevölkerungsschutz zu konzentrieren“, erklärt Markus Wedemeyer, ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems. Aber die Entwicklung des Ortsverbands habe dazu geführt, dass der Bereich Einsatzdienste mehr Aufmerksamkeit benötigt. Dem will sich Töpfer mit Ablauf der ersten sogenannten Legislaturperiode seiner Amtszeit jetzt widmen. „Das macht natürlich Sinn und zeigt wahre Größe und Verantwortungsbewusstsein für seine Helferschaft und die Sache des Bevölkerungsschutzes“, betont Wedemeyer. Möglich ist dies auch, weil der Ortsverband Aurich mit der Bestellung von Helene Frieden zur Dienststellenleiterin zum 1. Januar 2020 die Führung um eine hauptamtliche Stelle erweitert hat. Für seinen bisher geleisteten Einsatz bekam Töpfer jetzt im Namen des Herrenmeister des Johanniterordens, Dr. Oskar Prinz von Preußen, von Wedemeyer und dem zukünftigen ehrenamtlichen Regionalvorstandsmitglied Dieter Meyer das Ehrenzeichen der Johanniter-Unfall-Hilfe verliehen. „Ich danke dem Vorstand für das Vertrauen und allen Helferinnen und Helfern für ihren unermütlichen Einsatz für die Johanniter“, sagt Töpfer.

Der Ortsverband Aurich stellt eine Betreuungsgruppe für den Landeseinsatzzug des Landes Niedersachsen. Im Auftrag des niedersächsischen Innenministeriums halten die Johanniter in Weser-Ems einen Betreuungsplatz 500 vor (BTP 500 NDS), mit dem bis zu 500 Personen in 24 Stunden betreut werden können. „Der Einsatz nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal hat gezeigt, dass das Konzept funktioniert und dass das enge Zusammenwirken der einzelnen Teileinheiten des Betreuungsplatzes für das Retten von Leben und die Betreuung von Menschen unverzichtbar ist“, betont Wedemeyer. Die Johanniter waren in Ahrweiler auf Anforderung des Landes Niedersachsen nach einem Amtshilfeersuchen des Landes Rheinland-Pfalz als Landeseinsatzzug im Einsatz. Ahrweiler war aber nur ein Ereignis in einer ganzen Reihe von Katastrophenschutz-Einsätzen in den vergangenen Jahren.

Los ging es mit der Flüchtlingskrise 2015, dann kam Corona mit den Herausforderungen in den Einsatzdiensten, der Ahrweiler-Einsatz und nun die Bewältigung der Folgen des Krieges in der Ukraine. „Wir sind im Grunde seit 2015 permanent im Krisenmodus“, sagt Töpfer. Die Helferinnen und Helfer haben unter anderem während der Corona-Zeit Teststationen betrieben, in von Ausbrüchen betroffenen Seniorenheimen das ausgefallene Personal ersetzt und hauptamtliche Kräften in Rettungsdiensten in der Region unterstützt. „Die Herausforderungen als Katastrophenschützer sind heute ganz andere als früher“, sagt Wedemeyer. Nicht mehr das klassische Ausrücken bei großen Unglücken alle zehn Jahre, sondern ständige Betreuungs- und Unterstützungseinsätze in scheinbar alltäglichen Situationen, die aufgrund besonderer Umstände zu eskalieren drohen. „Unsere Leute sind zu Krisenbewältigungskräften geworden, die entsprechend ausgebildet werden müssen“, sagt Wedemeyer. Dieser Herausforderung soll sich Andreas Töpfer zukünftig widmen.

Da er ehrenamtlich aktiv ist und beruflich einer Tätigkeit in Vollzeit nachgeht, war für die Führung des Ortsverbands keine Zeit mehr übrig. Seine bisher in dieser Funktion wahrgenommenen Aufgaben übernimmt vorerst Helene Frieden, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden ist. „Wir lassen uns dabei Zeit“, betont Wedemeyer. Die Führung eines aktiven und sich entwickelnden Verbandes wie den Ortsverband Aurich ist herausfordernd. „Wir brauchen jemanden, der viel Zeit, Erfahrung und eine starke Persönlichkeit mitbringt“, sagt Wedemeyer. Interessenten können sich gerne melden.