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20.11.2022 | Dienststelle Ortsverband Oldenburg

Führung der Oldenburger Johanniter jetzt auch offiziell wieder komplett

Lars Johnsen, Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen und Dr. med. Thomas Henke in ihre Ämter eingeführt

Offiziell ernannt wurden sie schon vor zwei Jahren, jetzt haben die Johanniter Lars Johnsen als Ortsbeauftragter des Ortsverbands Oldenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe und Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen als seine Stellvertreterin sowie Dr. med. Thomas Henke als Ortsverbandsarzt feierlich in ihre Ämter eingeführt. Bisher war die Feier aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie immer wieder verschoben worden. Mehr als 120 Gäste, darunter Mitarbeitende des Ortsverbands Oldenburg, die Leitungen anderer Johanniter-Verbände in Weser-Ems sowie Vertretungen von Orden und Johanniter-Hilfsgemeinschaft und anderen befreundeten Organisationen nahmen teil. Die Predigt hielt der Oldenburger Johanniter-Ortsverbandspfarrer Pastor Andreas Thibaut, den Segen spendete Regionalverbandspfarrer Dr. Stefan Welz, die Ernennungsurkunden verlasen die Mitglieder des Vorstands des Regionalverbands Weser-Ems, Wilfried Barysch, Thomas Lemke und Markus Wedemeyer.

„Die Aufgabe, die wir heute in eure Hände legen, ist sehr groß“, sagte Wedemeyer in seiner Rede. Der Ortsverband Oldenburg ist einer der größten Ortsverbände der Johanniter bundesweit mit mehr als 300 hauptamtlichen Mitarbeitenden und 250 ehrenamtlich Aktiven. „Und es werden weiterhin neue Aufgaben an uns herangetragen“, betonte Wedemeyer. Das zeige das Vertrauen, dass die Oldenburger Johanniter genießen, fordere aber die Führung, zu der auch der hauptamtliche Dienststellenleiter Stephan Siemer gehört, ganz besonders heraus. „Es geht hier um viele Menschen“, sagte Wedemeyer. Nicht nur um die Mitarbeitenden und Helfenden, auch um die von den Johannitern gepflegten, betreuten, versorgten und geretteten Menschen. „Warum tun die drei sich das an?“, fragte Wedemeyer und gab gleich die Antwort: „Wir brauchen Menschen, die aufstehen. Wir können die Herausforderungen nur meistern, wenn sie nicht einfach hingenommen werden, wenn nicht gesagt wird: das sollen andere manchen.“ Die drei, die jeder für sich schon Großes im Leben geleistet haben, wollen es machen. Sie wollen Teil der Lösung sein. Wedemeyer gibt das ein gutes Gefühl für die Zukunft. „Glauben Sie mir, ich kann heute Abend gut schlafen.“

Auf die Herausforderungen ging auch Andreas Thibaut in seiner Predigt ein. „Leid, Geschrei, Schmerz und Tod“, sehe er überall. „Sie gehören zu unseren täglichen Erfahrungen. Keiner weiß das besser als Rettungskräfte und Pflegende.“ Er erinnerte an die Hoffnungsbilder in der Bibel. „Sie können Herzen wieder öffnen und helfen, wenn wir an einer Grenze stehen, an der die eigenen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen.“ Sie zeigen, dass es sich lohne, sich täglich einzusetzen für das Leben: „Aus Liebe zum Leben“, zitierte Thibaut das Motto der Johanniter. Dass die neue Führung hochqualifiziert ist, um den Verband auf seinen erfolgreichen Weg weiterzuführen, daran besteht für Regionalverbandspfarrer Dr. Welz kein Zweifel. „Wenn ich Ihre Erfahrungen zusammenlege, wird mir schwindelig.“ Und in der Tat bringen alle drei neben langjährige praktische Erfahrungen in Einsatzdiensten der Johanniter  sehr unterschiedliche, aber hoch qualifizierte Eignungen mit.

Lars Johnsen ist hauptberuflich Geschäftsführer und Mitinhaber eines Dentalhandels für Zahnarztpraxen und Dentallabore. 1983 trat der heute 55-Jährige dem Ortsverband Oldenburg als ehrenamtliches Mitglied bei und engagierte sich lange Zeit zunächst als Rettungssanitäter, ab 1990 als Rettungsassistent im Rettungsdienst. 1996 musste er aufgrund der steigenden beruflichen Belastung sein aktives Engagement aufgeben, blieb den Johannitern aber stets verbunden. 2016 wurde der verheiratete Vater eines Sohnes in die Subkommende Oldenburg des Johanniterordens aufgenommen und zum Ehrenritter der Hannoverschen Genossenschaft ernannt. Von 2017 bis 2020 war er Vorsitzender der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Oldenburg, gab das Amt mit Übernahme des Amtes als Ortsbeauftragter der Johanniter-Unfall-Hilfe an die Rechtsanwältin Anja Maud Siegert ab.

Die heute 39-jährige gebürtige Triererin Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen war bereits als Rettungssanitäterin und Erste-Hilfe-Trainerin tätig und ist heute Mitglied des Teams der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), einer Einheit, die sich um die psychosoziale Versorgung von Beteiligten, Hinterbliebenen, Zeugen und Angehörigen bei Unglücksfällen und Katastrophen kümmert. Von 2009 bis 2017 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Pädagogik und Didaktik bei Beeinträchtigungen des Lernens an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Anschließend nahm sie nach einem halben Jahr Vertretungsprofessur in Wuppertal eine Juniorprofessur für inklusive Bildung an der Uni in Vechta an. Seit dem vergangenen Jahr ist sie Professorin für Sonderpädagogik der Lernens an der Universität Flensburg, wohnt aber weiterhin im Ammerland an der Grenze zu Oldenburg. Neben den Johannitern engagiert sie sich noch in vielen anderen Organisationen, ist im Vorstand der Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg und Mitglied des Regionalvorstands Oldenburg im Verband Sonderpädagogik e.V. (vds). Sorge, dass bei so viel Engagement das Familienleben zu kurz kommt, hat sie nicht. Ihr Ehemann ist ebenfalls bei den Oldenburger Johannitern aktiv.

Für Dr. med. Thomas Henke ist sein neues Amt ein bekanntes. Er ist bereits seit sieben Jahren Ortsverbandsarzt im Ortsverband Stedingen der Johanniter-Unfall-Hilfe. „Ich bin Leitender Notarzt in Brake und haben viel mit dem Rettungsdienst der Stedinger Johanniter zu tun“, erklärt er. 2020 fragte Lars Johnsen an, ob er nicht nach Oldenburg wechseln wolle. Da Henke zum 1. Januar als Leitender Notarzt nach Delmenhorst geht, zudem in Westerstede wohnt und im Hauptberuf Chefarzt des Zentrums für Notfallmedizin am Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg ist, sagte er zu. Der heute 55-jährige verheiratete Vater von drei Kindern wurde in Oldenburg geboren, lebte aber 20 Jahre in Ulm als Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Notarzt. Dort trat er auch den Johannitern bei und engagierte sich im Sanitätsdienst und den Einsatzdiensten. „Wenn man erstmal drin ist in der Welt der Rotjacken, kommt man nicht mehr raus“, sagte er lachend. Es mache Spaß zu helfen und in einem tollen Team mitzuarbeiten. Für die Zukunft will er zusammen mit Johnsen, Vierbuchen und Siemer die Ausbildung der Oldenburger Johanniter weiter verbessern. „Wir wollen den lebenslangen Lernprozess in den Köpfen verankern und einen guten Ortsverband noch besser machen.“