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16.04.2023 | Dienststelle Ortsverband Nordenham

Generationenwechsel bei den Johannitern in Nordenham

Tina Wessels und Bennet Neelsen offiziell in ihre Ämter eingeführt – Matthias Dirksen und Klaus Martin entpflichtet

Bereits mit 1. Januar 2021 haben Tina Wessels als Ortsbeauftragte und Bennet Neelsen als ihr Stellvertreter die Leitung des Ortsverbands Nordenham der Johanniter-Unfall-Hilfe übernommen. Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte die offizielle Einführung bisher nicht durchgeführt werden. Jetzt, mit mehr als zwei Jahren Verspätung, wurde das nachgeholt. Mit einem Festgottesdienst in der Nordenhamer Martin-Luther-Kirche unter Leitung von Pastorin Heike Boelmann-Derra, Ortsverbandspfarrerin der Nordenhamer Johanniter, wurden Wessels und Neelsen in ihre Ämter eingeführt. Zuvor haben die Johanniter ihre Vorgänger Matthias Dirksen und Klaus Martin von ihren Ämtern entpflichtet. Beide bleiben ehrenamtlich aktiv, treten aber kürzer. Bürgermeister Nils Siemen überbrachte vor mehr als 100 Gästen, darunter der Landtagsabgeordnete Björn Thümler (CDU) und Vertreter von Feuerwehr, THW und anderen Hilfsorganisationen, die Grüße von Rat und Verwaltung der Stadt Nordenham. „Die Johanniter sind unersetzlich für das Zusammenleben unserer Gesellschaft.“ Das verdiene höchsten Dank und Anerkennung. Siemen spreche aus eigener Erfahrung, wie er betonte. Als sein Schwiegervater erkrankte, war es dem Hausnotruf und den Pflegekräften der Johanniter zu verdanken gewesen, dass er zuhause leben bleiben konnte. „Dafür bin ich persönlich bis heute sehr dankbar.“

Klaus Martin trat 1965 als damals 15-Jähriger den Johannitern bei und ist seitdem ununterbrochen aktiv. „Das ist voll krass“, fand auch Pastorin Boelmann-Derra. Zumal Klaus Martin nicht nur bereit war zu helfen, wann immer Not am Mann war, sondern auch selbst Verantwortung zu übernahm. 1977 wurde er Ortsbeauftragter des Ortsverbands Nordenham und blieb 30 Jahre an der Spitze des Verbands. Erst 2007 gab er das Amt an den Arzt Markus Wedemeyer ab, gestaltete als stellvertretender Ortsbeauftragter die Entwicklung des Verbands aber weiter maßgeblich mit. Dazu gehörte die Eröffnung der Johanniter-Tagespflege Nordenham an der Sophie-Scholl-Straße, mit der der ehemals ausschließlich ehrenamtliche Verband erstmals hauptamtliche Mitarbeitende beschäftigte. Noch heute engagiert sich Klaus Martin unter anderem im Fahrdienst der Tagespflege und in der Auslandshilfe Nordenham. Vor zwei Jahren war er sogar als 71-Jähriger beim Nothilfeeinsatz nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal dabei und unterstützte mit Kollegen der Auslandshilfe die Logistikgruppe des Johanniter-Regionalverbands Weser-Ems. „Deine Tochter, die für die Johanniter im Bereich Kommunikation tätig ist und mit der ich deshalb telefoniert habe, hatte mich gefragt, ob das denn nötig sei, dass du mit 71 Jahren noch in diesen Einsatz gehen musstest“, erzählte Markus Wedemeyer, heute Mitglied im Regionalvorstand des Regionalverbands Weser-Ems. „Ich habe geantwortet, dass es nicht nur nötig, sondern dringend erforderlich war. Du warst genau der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit deiner Ruhe, deiner Erfahrung und deiner Umsicht hast du vor allen den jungen Helferinnen und Helfern Halt und Sicherheit gegeben.“ Nicht ohne Grund sei Klaus Martin Träger des Bundesverdienstkreuzes.

2013 erfolgte ein erneuter Wechsel in der Leitung des Ortsverbands Nordenham. Markus Wedemeyer wurde in den Vorstand des Regionalverbands berufen und musste als solcher das Amt des Ortsbeauftragten abgeben. Den Nordenhamer Johannitern blieb er als Ortsverbandsarzt verbunden. Sein Nachfolger wurde Matthias Dirksen, Klaus Martin blieb Stellvertreter. Dirksen war 1982 der Johanniter-Unfall-Hilfe beigetreten, war unter anderem Erste-Hilfe-Trainer, Jugendgruppenleiter und Fachbereichsleiter Soziale Dienste. 2012 gründete er die Betreuungsgruppe. Zum 31. Dezember 2020 gab er das Amt des Ortsbeauftragten ab und bekam jetzt von Wedemeyer das Jubiläumsabzeichen 40 Jahre verliehen. Zudem übergab Janina Mikstas-Weets, Bereichsleiterin Pflege und Betreuung im Regionalverband Weser-Ems, im Namen des Vorstands die Jubiläumsuhr für 40-jährige aktive Mitgliedschaft.

Als Matthias Dirksen und Klaus Martin den Johannitern beitraten, waren ihre Nachfolger noch gar nicht geboren. Die heute 34-jährige Tina Wessels trat am 1. Juli 2008 den Johannitern bei. „Sie kommt von ganz unten“, betonte Wedemeyer in seiner Rede. „und hat sich nach oben gearbeitet.“ Sie sei Jahrgangsbeste in der Pflegeausbildung gewesen und ist heute erfolgreiche Pflegedienstleiterin einer stationären Pflegeeinrichtung. Trotz schwieriger Startbedingungen. Dass sie jetzt als Ortsbeauftragte verantwortlich ist für einen Verband mit zwölf hauptamtlichen Mitarbeitenden und 181 ehrenamtlich Helfenden, war so nicht geplant. „Als bekannt wurde, dass Matthias und Klaus zurücktreten wollten, haben mich viel Helferinnen und Helfer angesprochen, ob ich nicht das Amt übernehmen wolle“, erzählte sie. Wollte sie erst nicht. „Ich hatte eine Vielzahl Fragen.“ Doch nach Gesprächen mit dem Vorstand und vielen anderen hatte sie eine Idee: „Ich habe Bennet gefragt, ob wir es nicht zusammen übernehmen können. Wir ergänzen uns blind, und zusammen sind wir stark.“ Bennet Neelsen kümmere sich um Zahlen, Daten, Fakten, Tina Wessels um die Belange der Helfenden. „Führen heißt, Verantwortung zu übernehmen für die Anvertrauten.“

Die übernimmt jetzt auch Bennet Neelsen. Mit gerade mal 22 Jahren. „Andere in deinem Alter gehen lieber Party machen“, sagte Wedemeyer. „Du hast für dich einen anderen Weg gewählt.“ Der bedankte sich lieber bei den rund 2000 Fördermitgliedern des Ortsverbands Nordenham, die bereit seien, die Johanniter regelmäßig finanziell zu unterstützen, in dem Vertrauern, dass mit ihrer Spende Sinnvolles getan werde. „Unser Land wäre am Boden, wenn es die vielen Ehrenamtlichen nicht gäbe, die in Deutschland den Bevölkerungsschutz tragen.“ Das habe sich während der vielen Krisen und Katastrophen der jüngsten Vergangenheit gezeigt. Leute, die bereit seien, sich für andere einzusetzen, ohne dafür Geld zu erhalten. Seine Aufgabe, so Neelsen, sei es, diese Leute zu finden, für die Johanniter zu begeistern und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie ihre Arbeit tun können.