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18.12.2022 | Dienststelle Ortsverband Wilhelmshaven

Johanniter sichern Spitzen der Bundesregierung ab

Wilhelmshavener Johanniter bei Veranstaltung mit Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner

400 Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, neben den drei Spitzen der Deutschen Bundesregierung Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschafts- und Klimaschutzminister sowie Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das WhoisWho der Politik der Region sowie die Chefs von Energieunternehmen, haben an der Eröffnung des ersten deutschen Flüssiggas (LNG) Terminals teilgenommen. So viel Prominenz braucht eine gute medizinische Versorgung. Acht Sanitäterinnen und Sanitäter der ehrenamtlichen Helferschaft des Johanniter-Ortsverbands Wilhelmshaven um Einsatzleiter Arend Sanders und Zugführer Uwe Drückhammer stellten den Sanitätsdienst, Dr. Silke Sell, Ortsverbandsärztin des Ortsverbands Varel, war als Notärztin dabei. Die Herausforderung: da sich der schwimmende LNG-Terminal auf der Nordsee im Voslapper Groden (Landkreis Friesland) befindet, fuhren alle Gäste mit der MS „Helgoland“ der Reederei Cassen Eils raus. Die Wahl des Schiffes war wohl überlegt. Die „Helgoland“ bietet ausreichend Platz und Komfort und hat zudem einen modernen, umweltfreundlicheren LNG-Antrieb. Eingreifen mussten die Johanniter nicht, es blieb insgesamt ruhig. Trotzdem war es gut, dass sie da waren. „Ein Notfall auf See ist halt immer gefährlicher“, erklärte Holmer Leerhoff, Dienststellenleiter der Wilhelmshavener Johanniter, der an der Veranstaltung in seiner Funktion als Oberstabsfeldwebel der Reserve der Bundesluftwaffe teilnahm und im Organisationsteam saß. Das nächste Krankenhaus ist weit weg, Rettungswagen kommen nicht hin. Einen Hubschrauber-Landesplatz hat die MS „Helgoland“ nicht, das Oberdeck als Winschfläche war für die Pressekonferenz mit Strahlern vorbereitet. „Im Notfall wäre es einzig auf uns angekommen.“ Das sah auch Bundeskanzler Scholz so und bedankte sich zusammen mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Habeck und Lindner persönlich bei den Johannitern.

Der Bau des LNG-Terminals wurde notwendig durch den Lieferstopp von russischem Gas. Der russische Staatskonzern Gasprom hatte mit teils haarsträubenden Ausreden die Lieferung von Gas eingestellt als Vergeltung für die Sanktionen der Europäischen Union aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Über den LNG-Terminal wird jetzt Gas aus den USA und den Golfstaaten angeliefert. Als erstes Schiff hat die „Höegh Esperanza“ angelegt, die genug Gas über das Terminal einspeiste, um 50.000 Haushalte ein Jahr zu beliefern. In den nächsten Monaten sollen weitere Terminals in Lubmin, Stade und Brunsbüttel sowie ein weiteres in Wilhelmshaven entstehen. Die Kapazitäten werden größer sein als der Bedarf in Deutschland, Gas soll dann auch weiter an andere europäische Staaten geleitet werden. „Dieser Terminal hier ist deshalb auch ein Symbol europäischer Solidarität“, sagte Scholz. Da die Bundesregierung bis 2045 aus der Nutzung fossiler Brennstoffe vollständig aussteigen will, ist der Terminal so konzipiert, dass darüber auch umweltfreundlich mit Windkraft gewonnener Wasserstoff aus den Offshore-Windparks angelandet werden kann.

Bei allen positiven Aspekte wie die Unabhängigkeit von russischem Gas gibt es auch Kritik an dem Bau des Terminals. Denn die „neue Deutschlandgeschwindigkeit“ (Olaf Scholz) mit einer rekordverdächtigen Bauzeit von nur 192 Tagen wurde erkauft durch eine Beschränkung der Einspruchsmöglichkeiten. Kritiker befürchten deshalb eine Missachtung von Umweltschutzstandards.