Nur 0,14 Pünktchen vorbei am Treppchen
Bundeswettkampf der Johanniter: Mannschaft aus Garrel mit überzeugender Leistung auf Platz 4
Beim Bundeswettkampf der Johanniter-Unfall-Hilfe in Erfurt verfehlte in der Kategorie B, den 12- bis 16-jährigen Nachwuchssanitätern, der Ortsverband Garrel das Treppchen nur hauchdünn. Am Ende fehlte die Winzigkeit von 0,14 Punkten zu Bronze. 86,53 Punkte hatten die Garreler Johanniterinnen und Johanniter erreicht, 86,67 Punkte der Regionalverband Schleswig-Holstein Südost. Selbst der Sprung nach ganz oben wäre drin gewesen. Mit 86,91 Punkten gewann der Regionalverband Leipzig vor dem Regionalverband Mittelthüringen mit 86,89 Punkten. Die ersten Vier waren nicht einmal 0,4 Punkte auseinander. „Das tut weh zu sehen, wie knapp das alles ist“, sagte Thomas Mähnert, Mitglied im Bundesvorstand, während der Siegerehrung in der Erfurter Messehalle vor mehr als 3000 Gästen. „Eigentlich haben alle diese Mannschaften den Sieg verdient, aber am Ende muss einer die Nase vorn haben“, sagte Mähnert. Jan Ferneding, Trainer der Garreler Johanniter, hatte sich nach der ersten Enttäuschung auch schnell wieder gefasst. „Ich bin unfassbar stolz auf das Team“, sagte er. „Das Niveau war unfassbar hoch, und dafür haben wir uns richtig gut geschlagen.“
Angetreten war der Ortsverband Garrel mit Greta Kurmann, Leona Buhrke, Stefanie Rempe, Jonas Burke, Linus Otten, Leon Willen, Tim Herter und Henry Meiners. Trainiert wurde das Team von Jan Ferneding und Larissa Lampe. Als amtierende Landessieger im Johanniter-Landesverband Niedersachsen/ Bremen hatten sie sich vergangenes Jahr für den Bundeswettkampf qualifiziert. Geprüft wurden sie in vier unterschiedlichen Disziplinen. Neben einer schriftlichen Übung mussten die sieben Garreler Jugendlichen ihre Kenntnisse in der Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Beweis stellen und sich zwei Praxistests stellen. Im Fallbespiel waren zwei Schülerinnen auf dem Schulhof beim Basketball spielen zusammengeprallt und hatten sich verletzt. Die Garreler Nachwuchsretter mussten die beiden versorgen und weitere Maßnahmen veranlassen. Dabei wurde auch auf die Kommunikation der Helfenden untereinander und mit den Patientinnen geachtet, auf das richtige Absetzen eines Notrufs und ob die Situation vor Ort korrekt eingeschätzt wird. Im zweiten Praxistest mussten in einem Schulgebäude mehrere Schülerinnen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern versorgt werden.
Nächstes Jahr werden Leona, Greta, Stefanie, Jonas, Linus, Leon, Tim und Henry ihren Titel bei den Landesmeisterschaften nicht verteidigen können. „Ihre Ausbildung geht weiter, sie beginnen im Oktober ihrer Sanitätshelfenden-Ausbildung“, erklärte Jan Ferneding. Danach dürfen sie nicht mehr in der Kategorie B antreten. „Da die meisten 16 Jahre jung sind werden sie dann in der A-Kategorie antreten und bewertet“, sagte Ferneding. „Vielleicht schaffen wir es dann wieder bis ganz oben. Und damit als Landessieger in 2027 zum nächsten Bundeswettkampf.“ Der Ortsverband Garrel will aber auch seinen Titel bei den B-Jugendlichen verteidigen. „Wir werden mit einer fast komplett neuen B-Mannschaft antreten“, versprach Ferneding. Talente gibt es in der Garreler Jugend genug.
Über den Johanniter-Bundeswettkampf
Der Bundeswettkampf als Teil des Tags der Johanniter bietet den haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften der Johanniter-Unfall-Hilfe die Möglichkeit, das Leistungsniveau und den Ausbildungsstand in einem fairen Wettstreit zu messen und daraus Schlüsse für die künftige Aus-, Fort- und Weiterbildung zu ziehen. Diese „Olympischen Spiele des Rettens“ finden in der Regel alle zwei Jahre als Höhepunkt des Vereinslebens der Johanniter-Unfall-Hilfe statt. Die zahlreichen authentisch und atmosphärisch wirkenden Notfallsituationen, in denen die Teilnehmenden gefordert waren, machten in Erfurt rund 100 Mimen zwischen zehn und 76 Jahren aus dem Team der Realistischen Unfalldarstellung möglich. In 50 Mannschaften, die jeweiligen neun Sieger der Wettkämpfe der Johanniter-Landesverbände in den unterschiedlichen Kategorien von den kleinsten Rettern über die Rettungshundestaffeln bis zu den Profi-Rettern stellten sich rund 350 Aktive dem Vergleich, darunter auch eine Mannschaft der polnischen Schwesterorganisation der Johanniter-Unfall-Hilfe, Joannici Dzieło Pomocy.