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23.05.2023 | Dienststelle Ortsverband Oldenburg

„Sprintender Sebastian“ ist im Ziel

Johanniter beenden Einsatz und Übung beim Erlebnis Turnfest in Oldenburg

Als „vollen Erfolg“ bezeichnet Markus Wedemeyer (Nordenham), Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems und der Einsatzleitung der Johanniter-Unfall-Hilfe beim Erlebnis Turnfest, den fünftägigen Dienst und die begleitende Übung „Sprintender Sebastian“.

Besonders erfreulich: „Es gab für die Sanitäterinnen und Sanitäter für eine Veranstaltung dieser Größenordnung vergleichsweise wenig zu tun.“ Insgesamt verzeichneten die Johanniter in den drei Einsatzabschnitten nur 101 Versorgungen, darunter 35 Bagatellen. Das ist etwa das Kleben eines Pflasters oder die Ausgabe eines Kühlpacks. Hinzu kamen jeweils sechs Transporte mit einem Krankenwagen und mit einem Rettungswagen. Ebenfalls sechs Mal wurde ein Patient an den Regelrettungsdienst der Stadt Oldenburg übergeben. Einsatzschwerpunkt waren die Weser-Ems-Hallen. Vor allem Sprunggelenksverletzungen und Verletzungen nach Stürzen von Geräten kamen hier vor. „Wir haben dann sofort nachgesteuert und das Personal dort deutlich verstärkt sowie ein Rettungsfahrzeug dorthin abgeordert“, erklärt Torsten Dallmeyer (Aurich), einer der Leiter des Stabes.

Im Einsatz waren mehr als 100 Sanitäterinnen und Sanitäter aus 18 Ortsverbänden in Weser-Ems, aktiv im Einsatz waren je nach Einsatzaufkommen 40 bis 60. Der Stab umfasste zehn Führungskräfte mit viel Erfahrung in der Organisation von Großeinsätzen. Unterstützt wurden sie von der Führungsgruppe aus den Ortsverbänden Delmenhorst und Nordenham, die unter anderem die Kommunikation über den gesamten Einsatz sicherstellte. Die Johanniter hatten drei Einsatzabschnitte für die Innenstadt, das Marschweg-Station und die Weser-Ems-Hallen eingerichtet, der Stab befand sich an der BBS Haarentor. Einen besonderen Auftrag hatte die Gruppe Technik & Logistik des Ortsverband Stedingen, die gemeinsam mit Kollegen des Ortsverbands Oldenburg beim Marschwegstation das Notstromaggregat 60 kWA über die gesamte Turnfestzeit im Dauerbetrieb hielt. Vor Ort stand nicht genug Strom für den Betrieb der Bühne und anderer Technik zur Verfügung.

Dort kümmerte sich die Bevölkerungsschützer der Betreuungsgruppen Aurich, Ems-Vechte, Ahlhorn und Varel um die untergebrachten Einsatzkräfte, aber auch um bis zu 248 Übernachtungsgäste des Turnfestes. Versorgt wurden sie von der Verpflegungsgruppe Wiesmoor, die drei Mahlzeiten pro Tag angeboten hat, davon zwei warme, und eine Nachtverpflegung für die Nachtschichten. Hintergrund des Engagements: Die Johanniter haben den Einsatz für die größte Übung im Bevölkerungsschutz seit Jahren genutzt – dem „Sprintender Sebastian“. Sebastian (gest. 288 in Rom) ist der Schutzpatron der Läufer. „Wann haben Betreuungsgruppen schon mal die Gelegenheit, mehrere hundert Menschen über einen Zeitraum von fünf Tagen unterbringen zu müssen?“, erklärt Wedemeyer, der die Übung für die Betreuung, die Einsatzkommunikation sowie die FÜhrungsstrukturen organisiert und gesteuert hat.

Zusätzlich wurden in die Einsatzleitsoftware so genannten Einspieler mit Falschmeldungen eingespielt, auf die die Einheiten reagieren und deren Szenarien sie abarbeiten mussten. Zum Beispiel erhielten die Betreuungsgruppen die Info, dass 50 weitere Turnfestgäste wegen eines Wasserschadens in ihrer Unterkunft kurzfristig untergebracht werden sollten. Innerhalb kürzester Zeit wurden weitere Räume bereit gestellt, Personal nachgeordet. Zehn Minuten vor der vermeintlichen Ankunft der Evakuierten war die Unterkunft fertig, Beobachter Uwe Drückhammer gab Entwarnung. „Da war schon ein bisschen Erleichterung zu spüren, dass es nur eine Übung war.“

Überrascht war Wedemeyer, wie reibungslos auch die anderen Übungseinspieler abgearbeitet wurden. „Man kann schon sehen, dass unsere Führungskräfte gut ausgebildet sind und viel Erfahrung haben. Wir sind auf alle Lagen gut vorbereitet.“ Das hörten auch Frank Leenderts, Leiter der Großleitstelle Oldenburger Land, Matthias Wenholt, 1. Kreisrat und Leiter des Stabs des Landkreises Wesermarsch, sowie der Fachbereitsleiter Notfallrettung des Johanniter-Landesverbands Niedersachen/Bremen, Thorsten Ernst, gerne. Die drei haben sich bei einem Besuch über die Arbeit sowie den Fortgang der Übung informiert. Die Übung wird jetzt noch ausgewertet und dann mit den einzelnen Einheiten besprochen. „Ziel muss sein“, betont Wedemeyer, „das wir noch besser werden.“