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19.03.2023 | Dienststelle Ortsverband Wittmund

Vom Mitfahrer zum Ortsbeauftragten

Sebastian Rauch übernimmt Führung des Johanniter-Ortsverbands Wittmund

Eigentlich wollte er nicht einmal Mitglied werden – jetzt ist er sogar der Chef. Der Regionalverband Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe hat am Wochenende Sebastian Rauch zum Ortsbeauftragten des Ortsverbands Wittmund ernannt. Er folgt damit Gerda Freese, die den Verband seit 2010 geführt und das Amt zum 31. Dezember 2022 aus Altersgründen niedergelegt hat. In seiner Ansprache verriet Rauch, wie er zu den Johannitern gekommen ist. Eigentlich wollte er nur einem Kumpel helfen, Scheinwerfer für die Veranstaltungstechnik des Ortsverbands aus Duisburg abholen. „Gerda meinte, wenn ich mit einem Johanniter-Auto unterwegs bin, muss ich aus versicherungstechnischen Gründen Mitglied werden.“ Also unterschrieb er den Antrag und war zwei Monate später sogar Ortsjugendleiter. „Ich habe wohl irgendwo vergessen, ‚Nein‘ zu sagen.“ Das Amt des Ortsjugendleiters hat er inzwischen an Lennart Willms abgegeben, auch das Amt des Regionaljugendleiters Weser-Ems, der er zwischenzeitlich war, hat er abgegeben. Sebastian Rauch kann wirklich schlecht nein sagen. Auch als Gerda Freese ihn fragte, ob er ihre Nachfolge antreten wolle, sagte er ja. Das Motto der Johanniter „Aus Liebe zum Leben“ sieht der 28-Jährige als vielfältigen Auftrag. „Es ist nicht immer die große Katastrophe, bei der wir helfen.“ Es sei auch das Kümmern um ältere Menschen, um Geflüchtete in den Deutschkursen und das Pflaster kleben beim Sanitätsdienst. „Die wichtigste Arznei ist Liebe“, zitierte Rauch den Schweizer Arzt und Philosophen Paracelsus (1493 oder 1494-1541). Jetzt ist er ehrenamtlich für einen Verband mit 55 ehrenamtlich Aktiven verantwortlich, zudem für den Johanniter-Waldkindergarten Wittmund mit drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und einer Freiwilligendienstlerin. Erfahrung bringt er dank seiner langjährigen Jugendarbeit mit, aber auch durch seinen Beruf. Sebastian Rauch ist mit einer halben Stelle Kirchenmusiker und arbeitet auf Honorarbasis für das Jugendamt. Er hat einen Bachelor in Musikpädagogik und Erziehungswissenschaften und arbeitet zurzeit an seinen Master in Musikwissenschaften. Zudem fühlt er sich gut aufgehoben. „Ich weiß, dass ich mich auf den Regionalverband und auf mein Team verlassen kann.“

In dem Einführungsgottesdienst haben die Johanniter zuvor Gerda Freese offiziell aus dem Amt entlassen. Sie habe den Ortsverband an einen Kipppunkt übernommen, betonte Markus Wedemeyer, Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems. 2007 als Heimstatt für das Projekt Soziales Lernstudio gegründet, stand nach dem planmäßigen Ende des Projekts nach drei Jahren auch der Ortsverband an einem Wendepunkt. Gerda Freese habe in kleinen Schritten, aber sehr klar in der Sache den Ortsverband nach vorne gebracht. Heute gebe es den Waldkindergarten, die ehrenamtliche Helferschaft ist im erweiterten Rettungsdienst des Landkreises eingebunden, es gibt einen Hausnotruf-Einsatzdienst und die Helfenden sind sehr aktiv in Sanitätsdiensten, der Integrationsarbeit und der Erste-Hilfe-Ausbildung. Zwei Wohnanlagen für Wohnen mit Service ergänzen das Angebot. „Man kann sagen: Mission erfüllt!“, sagte Wedemeyer, der zusammen mit seinen Vorstandskollegen Wilfried Barysch und Dieter Meyer die Amtseinführung von Sebastian Rauch vornahm. Pastor Dr. Stefan Welz, Regionalverbandspfarrer der Johanniter in Weser-Ems, sprach die Segensworte. Die Predigt hielt Pastorin Martina Stecher, Ortsverbandspfarrerin der Wittmunder Johanniter. Darin forderte sie die mehr als 50 Besucherinnen und Besucher, darunter Dr. Joachim Kleen als Vertreter der Subkommende Ostfriesland-Wilhelmshaven des Johanniterordens und die Kinder der Wald-Kita, nach der Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1. Mose 16, 13) auf, stets einen Blick für andere Menschen zu haben. „Die Johanniter gehören zu denen, die sich mit Herz engagieren und die hinschauen.“ Wie Gerda Freese es mehr als zwölf Jahre vorgemacht hat und wie Sebastian Rauch es jetzt weiterführen will.