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23.07.2021 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Hilfe nah am Menschen

Johanniter aus Weser-Ems kehren aus Hochwassergebieten zurück

Heute kehren die rund 140 Helferinnen und Helfer der Johanniter des Regionalverbandes Weser-Ems wieder nach Hause zurück. Hinter ihnen liegen anstrengende Tage, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Ehrenamtlichen haben sich in erster Linie um die Menschen vor Ort gekümmert und sie in ihrer Situation unterstützt.

Seit Mittwoch hatten die Johanniter kleine Teams mit verschiedenen fachlichen Qualifikationen im Einsatz. Diese konnten auf kurzem Wege in die Gegenden wie die Altstadt Ahrweilers oder die ufernahen Wohngebiete vordringen, in denen die professionelle Hilfe nicht etabliert oder zu erreichen war. „In der Stadt sind schon wenige hundert Meter unüberwindbare Entfernungen gewesen“, berichtet Markus Wedemeyer, Notarzt und ehrenamtliches Mitglied im Regionalvorstand.

Die Teams bestehend aus einem Gruppenführer, einem Betreuer, einem Sanitäter und einer Einsatzkraft aus der Psychosozialen Notfallversorgung kümmerten sich vor Ort um die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner. Wedemeyer: „Man bekommt ein gutes Bild, was eigentlich an Hilfe gebraucht wird.“ Häufig nachgefragt sei die medizinische Versorgung von Wunden, außerdem gebe es massiven Gesprächsbedarf der Betroffenen. „Schnelle Hilfe, ganz nah am Menschen. Es ist wirklich gut bei den Leuten angekommen, dass einfach mal jemand fragt, wie es ihnen geht und ob sie etwas brauchen. Alle Teams haben zwei Einsätze zu vier Stunden gemacht, mehr geht zwischen den Trümmerbergen nicht“, fasst Wedemeyer zusammen.

Neben diesen klassischen Betreuungseinsätzen betreiben die Johanniter aus Weser-Ems zwei Sanitätsstationen: eine 24 Stunden besetzte Station in Neuenahr sowie eine tagsüber besetzte in der Tagespflegeeinrichtung eines Pflegeheims südlich der Ahr. Beide Sanitätsstationen sind mit ortsansässigen niedergelassenen Ärzten besetzt, teilweise war Ärztin Dr. Silke Sell vom Johanniter-Ortsverband Varel dort tätig. Neben den stationären Punkten sind die Hilfskräfte direkt mit Fahrzeugen und Zelten in der Stadt selbst unterwegs, um niedrigschwellige Versorgung anbieten zu können. Im Vordergrund stehen Verletzungen und Wundinfektionen, weil Staub und Schlamm die Wunden infizieren. „Erzählenswert dabei ist, dass viele Leute trotz Wunden und Schmerzen der Muskeln und Knochen weitermachen wollen und deshalb nicht bereit sind, allzu lange von ihrem Arbeitsort wegzugehen“, berichtet Markus Wedemeyer. So seien gerade diese mobilen medizinischen Anlaufstellen häufig besser angenommen als große Unfallhilfsstellen, die sich aber weiter entfernt befinden.

Ein Schwerpunkt neben den Verletzungen war die Versorgung mit Dauermedikamenten, zum Beispiel gegen Bluthochdruck oder Diabetes. Hier haben schon die Johanniter des Regionalverbandes Südniedersachsen vor gut einer Woche eine Lösung mit einer örtlichen Apotheke gefunden, so dass trotz fehlender Kassenarzt-Infrastruktur diese Medikamente verordnet werden konnten. Nicht-mobile Patienten bekamen ihre Medikamente per Briefdienst zugestellt.