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17.05.2022 | Dienststelle Ortsverband Stedingen

Einsatzbereit trotz Lücken

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius besucht Ortsverband Stedingen

Als Jürgen Lösekann auf den Startknopf drückt, hustet das Gerät ein paar Abgaswolken auf und beginnt ratternd mit seiner Arbeit. Die Arbeit, das ist das erzeugen von Strom an Orten, an denen es keinen gibt. Entweder weil sie weit weg sind von der nächsten Steckdose oder weil die Infrastruktur aufgrund einer Katastrophe zusammengebrochen ist. Dafür hat der Ortsverband Stedingen ein Notstromaggregat 60 kVA eingeschafft. Damit können, wie der Name sagt, bis zu 60 Kilovoltampere Strom erzeugt werden. Das entspricht dem Bedarf von sechs Einfamilienhäusern. Der Ortsverband Stedingen hat das Notstromaggregat für Betreuungsplatz 500 der Regionalbereitschaft Weser-Ems angeschafft, mit dem bis zu 500 Personen pro Stunde betreut werden können. Bezahlt hat das Gerät das Land Niedersachsen, und Innenminister Boris Pistorius ist jetzt nach Berne gekommen, um das Gerät selber in Augenschein zu nehmen. Begleitet wurde er von der Landtagsabgeordneten Karin Logemann, Bernes Bürgermeister Hartmut Schierenstedt und Jan Wilde vom SPD-Ortsverband Berne.

Martin Hilse, Dienststellenleiter des Ortsverbands Stedingen und Regionalbereitschaftsführer, und Ortsbeauftragter Diether Liedtke erläuterten den Gästen, wie die Johanniter in der Region das Konzept des Landeseinsatzzuges umsetzen. Wie wichtig der Zug für den Bevölkerungsschutz ist, haben die Johanniter bereits unter Beweis gestellt. Obwohl noch nicht alle Fahrzeuge und Geräte sowie Ausrüstungsgegenstände geliefert worden sind, war der Zug mit einen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bereits in Ahrweiler nach der Hochwasserkatastrophe im Einsatz. Trotz einiger Probleme habe der Einsatz gezeigt, dass das Konzept funktioniert. Der Vorteil der großen Einheit: „Früher kam es vor, dass Material dort lag, wo es keine Leute gab und umgekehrt“, sagte Hilse. „Heute verschieben wir das Material dorthin, wo auch die Menpower ist.“ Anschließend stellte Jan Lutz, Fachbereichsleiter Offshore Rescue and Medical Services, das Engagement der Johanniter in den Windparks auf der Nordsee vor und betonte die Bedeutung, die die Offshore Rettung für das Gelingen der Energiewende hat. „Es ist schwierig dort draußen Rettungsdienst zu machen“, sagte Jan Lutz. Die Johanniter sind Marktführer im Bereich Offshore Rettung und stellen auf zahlreichen Plattformen in den Windparks das rettungsdienstliche Personal.

Boris Pistorius bedankte sich im Anschluss an die viele Informationen und versprach Abhilfe zu schaffen für die zahlreichen offenen Fragen gerade in der Bereitstellung von Material für den Bevölkerungsschutz, aber auch im Rettungsdienst und der Offshore Rettung. „So tief drin war ich noch nicht in der Materie“, gestand der oberste Katastrophenschützer des Landes Niedersachsen.