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24.10.2022 | Ev. Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach

Neue Wirkstoffe, neue Hoffnung!

Patientinnentag im Bethesda informierte über Neuerungen in der Brustkrebstherapie

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Dies gilt auch für die Aufklärung rund um das Thema Brustkrebs – gerade im Brustkrebsmonat Oktober. Zum zwölften Mal führte das Brustzentrum Niederrhein unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Nitz im Ev. Krankenhaus Bethesda der Johanniter in Mönchengladbach am 19. Oktober einen „Patientinnenkongress“ durch. Rund 100 Frauen folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich umfassend über die wichtigen Behandlungsstandards und Neuerungen in Therapie und Vorsorge zu informieren.

„Das regelmäßige Mammografie-Screening senkt die Brustkrebssterblichkeit signifikant“, betonte im ersten Vortrag Dr. Peter Liersch, Leiter der Früherkennungseinheit Krefeld, Mönchengladbach und Viersen: Dank Früherkennung gebe es deutlich weniger problematische Befunde und die Heilungschancen seien im Frühstadium der Krebserkrankung sehr gut. Vor diesem Hintergrund müsse sich die Teilnahmequote in Deutschland unbedingt verbessern, mahnte Prof. Nitz. „Wir stehen in Deutschland in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung in Europa an der Spitze, nur beim Mammografie-Screening gehören wir mit einer Teilnahmequote von nur 53 % der eingeladenen Frauen zu den Schlusslichtern. Wünschenswert wäre eine Quote von 75 %.“ Für unbedingt sinnvoll hält sie, dass das Mammografie-Screening voraussichtlich in naher Zukunft auf die Altersgruppe von 45 bis 75 Jahren ausgeweitet werden soll.

Neue Studien, an denen das Brustzentrum im Bethesda in leitender Rolle teilnahm, brachten die Erkenntnis, dass vielen Brustkrebspatientinnen heutzutage die gefürchtete Chemotherapie erspart werden kann. „Heute ist die Therapie individualisiert und abhängig vom Typ des Tumors“, berichtete Oberarzt Privatdozent Dr. Oleg Gluz. Die Bestimmung des genetischen Fingerabdrucks bei hormonempfindlichen Tumoren ermögliche eine präzise und sichere Vorhersage, wer von der Chemotherapie profitiert und bei wem darauf verzichtet werden kann.

Unter dem Motto „Neue Wirkstoffe – neue Hoffnung“ gab Prof. Nitz einen Ausblick auf neue Entwicklungen. Mit Präzision gezielt Krebszellen bekämpfen, ohne gesundes Gewebe in Mitleidenschaft zu ziehen – diese Strategie werde die Krebstherapie in den nächsten Jahren revolutionieren. Das Prinzip erinnert an das Trojanische Pferd: Maßgeschneiderte Moleküle werden mit krebshemmenden Substanzen beladen und gezielt in Tumorzellen eingeschleust. „Die Fachwelt steht Kopf“, sagt Prof. Nitz und ist sicher, dass diese neuartige, zielgerichtete Chemotherapie die Heilungsraten zukünftig deutlich erhöhen wird.

„Die Diagnose Krebs ist für betroffene Menschen immer ein Schock und wird als große Bedrohung wahrgenommen“, erklärte Dr. Christoph Sippel, Chefarzt der Onkologie im Bethesda. „Angst ist ein natürlicher Reflex und das Stresssystem fährt dauerhaft hoch.“ Die Patienten befänden sich in einem Ausnahmezustand, der eine hohe physische und psychische Belastung darstelle. Hier sei es wichtig, offen über alle Sorgen und Nöte zu sprechen und auch die Angehörigen einzubeziehen.

Mit 450 bis 500 primär erstdiagnostizierten Brustkrebserkrankungen ist das „Brustzentrum Niederrhein“ im Bethesda Krankenhaus der Johanniter in Mönchengladbach eines der größten Brustzentren bundesweit und genießt in der Fachwelt höchstes Renommee. Neben der Auszeichnung in der aktuellen Focus-Liste 2022 als Top-Klinik für Brustkrebs, wurde das Brustzentrum kürzlich in die vom Stern-Magazin veröffentlichte Liste „Deutschlands ausgezeichnete Krankenhäuser“ 2022/23 aufgenommen.