johanniter.de

Ausstattung und Behandlungsmethoden

Die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie verfügt über zwei Linearbeschleuniger, davon ein Gerät der allerneuersten Bauart (TrueBeam® der Fa. VARIAN).

Mit diesen beiden Bestrahlungsgeräten werden die derzeit üblichen modernen Strahlentherapien durchgeführt, wie die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), die intensitätsmodulierte volumetrische Bogentherapie (IMAT, VMAT, Rapid Arc®), stereotaktische Präzisionsbestrahlungen sowie die bildgeführte Bestrahlung mittels sogenanntem Cone Beam - CT (CBCT) mit oder ohne Atemsteuerung (Atemgating).

Tresor mit radioaktiver Quelle (192 Iridium)

Darüber hinaus verfügen wir über eine Brachytherapie – Einrichtung zur Strahlentherapie im Inneren des Körpers sowie eine Rö.-Therapieröhre, mit der viele der gutartigen Erkrankungen behandelt werden.

Unserer Klinik stehen insgesamt 7 Krankenhausbetten zur ggf. notwendigen stationären Versorgung zur Verfügung.

Brustkrebs

links: Infrarotreflektor (schwarzer Block) zur Bestimmung der Atemphasen.

rechts: Monitorbild vom Atemgating (die Bestrahlung erfolgt nur während der blau markierten tiefen Einatmungsphase).

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Schonung von Herz und Lunge bei der Bestrahlung von Brustkrebspatientinnen und Brustkrebspatienten gelegt.

Hierfür steht eine durch Infrarotlicht überwachte Behandlung in tiefer Einatmungsphase (Atemgating mit RPM-System der Firma Varian) zur Verfügung.

links: Patientenlagerung für die Bestrahlung in Bauchlage.

rechts: Behandlungsplan für die Bestrahlung in Bauchlage.

Aber auch die Bestrahlung in Bauchlage ermöglicht eine sehr gute Schonung insbesondere der Lunge.

Prostatakrebs

Die Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs erfolgt üblicherweise als intensitäts-modulierte Bogentherapie (Rapid Arc®), bildgeführt mittels Cone-Beam–CT. Das heißt, vor jeder einzelnen Bestrahlungssitzung wird mit der Röntgeneinrichtung des Linearbeschleunigers eine CT-Aufnahme erstellt und danach der Patient in die optimale Behandlungsposition verschoben. Dies ermöglicht insbesondere eine bessere Schonung von Enddarm und Harnblase.

links: Bestrahlungsplan für die Seedimplantation.

rechts: Röntgenbild zur Lagekontrolle der Seeds.

Geeignete Patienten mit Prostatakrebs im frühen Stadium können hier auch eine Behandlung mit permanent eingebrachten radioaktiven Strahlern (SEED-Implantation) erhalten.

Tumore der Kopf-Hals-Region

Behandlungsplan Kopf-Hals-Region mit unterschiedlichen Dosisstufen (durch unterschiedliche Farben dargestellt).

Die Behandlung von Tumoren der Kopf-Hals-Region erfolgt in der Regel als intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) oder als intensitätsmodulierte Bogentherapie (Rapid Arc®) in parallel verabreichten unterschiedlichen Dosisstufen (sogenannter simultan integrierter Boost / SIB)

Enddarmkrebs

Bestrahlungsplan in Bauchlage für einen Patienten mit Enddarmkrebs.

Bei Patienten mit Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) führen wir die Bestrahlung in Rückenlage oder in Bauchlage durch. Das heißt, für den Patienten wird ein Bestrahlungsplan für beide Lagerungen erstellt. Anschließend wird mit dem Behandlungsplan bestrahlt, mit dem eine bessere Schonung von Harnblase und Dünndarm gewährleistet werden kann.

Lungenkrebs

links: Bestrahlungsplan eines Lungenkrebses mit PET-CT.

rechts: Bestrahlungsplan Brachytherapie im rechten Hauptbronchus.

Für die Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs steht neben den üblichen strahlentherapeutischen Verfahren am Linearbeschleuniger auch die Möglichkeit einer Bestrahlung von innen mit radioaktivem Strahler(Brachytherapie) zur Verfügung.

Stereotaktische Präzisionsbestrahlungen

Bestrahlungsplan einer stereotaktischen Präzisionsbestrahlung einer Hirnmetastase.

Stereotaktische Präzisionsbestrahlungen mit hohen Einzeldosen und kurzer Behandlungsdauer führen wir im Schädelbereich (z. B. Hirnmetastasen) aber auch im Körperbereich (z. B. Lungentumore, einzelne Metastasen in Lunge, Leber, Nebennieren, Knochen) und ggf. weiteren Lokalisationen durch.

Bestrahlungsplan einer stereotaktischen Präzisionsbestrahlung einer Nebenniere.

Behandlung bösartiger Hirntumore, insbesondere des Glioblastoms

Bestrahlungsplan mit simultan integrierter Schonung

Die Behandlung des Glioblastoms erfolgt in der Regel als kombinierte Radiochemotherapie mit Temozolomid als Chemotherapeutikum in Tablettenform. Die Bestrahlung der bösartigen Hirntumore erfolgt soweit notwendig mit simultan integrierter Schonung der Sehnerven, der Sehbahnkreuzung und des Hirnstammes. Nach Abschluss der Radiochemotherapie vermitteln wir beim Glioblastom eine zusätzliche Behandlung mit Optune®.

Was ist Optune®?

Optune® wird zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem neu diagnostizierten Glioblastom eingesetzt und in der Regel nach der Operation und Radiochemotherapie, in Kombination mit der Erhaltungschemotherapie, angewendet. Die Therapie beruht auf dem Einsatz von elektrischen Wechselfeldern, sogenannten Tumor Treating Fields (TTFields). Es werden speziell entwickelte Keramikgelpads direkt auf der Kopfhaut platziert. Ein kleines, tragbares Gerät, das entweder über einen Akku oder an der Steckdose betrieben werden kann, erzeugt den Wechselstrom mit niedriger Intensität. Es resultiert eine Störung der Zellteilung.
 

Vorteile einer Behandlung mit Optune®

Eine Behandlung mit Optune® verlängert das Überleben signifikant. Die Therapie ist ambulant und auch der Therapiestart sowie die Einweisung in die Verwendung der Therapie erfolgen normalerweise zu Hause. Optune® kann in einer Tasche oder einem Rucksack mitgeführt werden, wodurch die Patientinnen und Patienten mobil bleiben und ihren Alltagsaktivitäten wie gewohnt nachgehen können. Durch die lokale Anwendung ist Optune® nebenwirkungsarm.

Die Therapie mit Optune® wird in Deutschland bei der Behandlung des neu diagnostizierten Glioblastoms unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen erstattet.

Vorteile im Überblick:

  • Verlängert das Überleben signifikant
  • Ambulante Behandlung
  • Gut in den Alltag integrierbar
  • Tragbare, lokale und nicht-invasive Behandlung
  • Einzig beobachtete Nebenwirkung sind milde bis moderate Hautirritationen

Weitere Informationen auf www.optune.de

Brachytherapie gynäkologischer Tumore

Brachytherapieplan für eine Patientin mit Gebärmutterhalskrebs.

Neben der o. b. Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit Lungenkrebs führen wir die Brachytherapie nach erfolgter CT – oder MRT-Planung mit einer radioaktiven 192 – Iridium-Strahlenquelle (Hochdosisrate) im Afterloadingverfahren für Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren durch. Üblicherweise bei Gebärmutter – bzw. Gebärmutterhalskrebserkrankungen.

Bestrahlung gutartiger Erkrankungen

Bestrahlung eines sogenannten „Tennisellenbogens“ (Epicondylitis humeri radialis).

Die Therapie gutartiger Erkrankungen, wie z. B. Arthrose, Sehnenerkrankungen, Fersensporne u. a. erfolgen je nach Erfordernissen am Linearbeschleuniger oder an unserer Röntgentherapieeinrichtung.

Chemotherapie

Eine ggf. zusätzlich erforderliche Chemotherapie (z.B. für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren oder Enddarmtumoren) kann entweder ambulant in der hämato-onkologischen Ambulanz unseres Hauses oder stationär im Krankenhaus verabreicht werden.
 

Unsere Klinik ist Bestandteil des Onkologischen Zentrums unseres Hauses mit den Organzentren Brustkrebszentrum, Darmkrebszentrum und dem Zentrum für hämatoonkologische Neoplasien.

Studien

Aktuell nehmen wir an der Oligoma-Studie der UNI-Klinik Kiel teil, die den Erfolg einer lokal heilenden Bestrahlung von Patientinnen mit metastasierter Brustkrebserkrankung und max. 5 Metastasen (Oligometastasierung) untersucht.