Von der Auszubildenden zur Pflegedienstleiterin

// Martina Berthold ist als Pflegedienstleiterin im Johanniterhaus Nebra tätig

Eigentlich wollte Martina Berthold in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Sie wächst auf dem Land auf, oder besser gesagt auf dem Feld, zwischen weidenden Kühen und brummenden Traktoren. Ihr Vater bewirtet hier mehrere Hektar Land, baut Gerste, Weizen und Mais an. Im Stall stehen 200 Milchkühe, die täglich gemolken werden wollen. Als Kind liebt Martina es, auf dem Traktor zu sitzen, beim Heuschaufeln zu helfen, den Kühen auf der Wiese beim Grasen zuzuschauen. 

Als ihr Vater hört, dass seine Tochter denselben Beruf ergreifen will, rät er ihr davon ab. Zu lang seien die Sommer auf dem Feld. Kurz spielt Martina mit dem Gedanken, tiermedizinische Fachangestellte zu werden, doch entschließt sich letzten Endes dazu, eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen. Im Johanniterhaus Nebra findet sie einen Ausbildungsplatz, und bald ist klar, dass es die richtige Entscheidung war. Martina fühlt sich wohl in der Einrichtung, es bereitet ihr unglaublich viel Freude, sich um andere zu kümmern. 

Es ist 2011, Martina hat gerade ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft im Johanniterhaus Nebra beendet. Es war eine schöne Zeit, immer fühlte die junge Frau sich hier wohl und gut begleitet. Schon als Azubi hatte sie hier das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Sie könnte bleiben, übernommen werden. Doch das Leben hat andere Pläne. 

Mittlerweile ist Martina mit Christopher zusammen. Für sein BWL-Studium muss Christopher nach Halle. Martina beschließt, ihn zu begleiten und sich in der Stadt eine neue Stelle zu suchen. Es soll ja nur für ein paar Jahre sein, bis ihr Freund mit dem Studium fertig ist. Sie findet zwar einen Job, doch das Arbeitsklima lässt zu wünschen übrig. Bald bereut Martina, ihren alten Arbeitgeber hinter sich gelassen zu haben. 

Kurzerhand kündigt sie. Nur wenige Wochen später kann sie wieder im Johanniterhaus Nebra anfangen. Hier wird sie mit offenen Armen empfangen. Die einstündige Autofahrt nimmt sie gern in Kauf. Am Steuer zu sitzen hat ihr schon immer Spaß gemacht, hier kann sie die Musik aufdrehen, sich auf den Arbeitstag in einer Einrichtung freuen, in der alle wie eine große Familie sind.

Fünf Jahre später ziehen Martina und Christopher nach Freyburg. Mittlerweile haben sie eine eigene kleine Familie gegründet. Ihre Kinder sollen behütet aufwachsen. An einem Ort, wo die Wege kurz sind und es brummende Traktoren und grasende Kühe gibt, ganz wie in Martinas Kindheit. 

Als Martina schwanger wird, ist sie bereits stellvertretende Wohnbereichsleiterin. Nach der Elternzeit wird sie zur Wohnbereichsleiterin befördert. Auch die Geburt ihrer kleinen Tochter drei Jahre später steht der Karriere nicht im Weg. Heute hat Martina die Pflegedienstleitung inne. Ihre große Familie auf der Arbeit und die kleine Familie zuhause bekommt sie gut unter einen Hut. Und wenn ihre Kinder die Mützen tragen, die eine Bewohnerin für sie gestrickt hat, ist da dieses Gefühl der Verbundenheit, das sie gegen nichts auf der Welt eintauschen würde.

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