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Hilfstransport nach Polen 2022

Im Laufe des 01. März 2022 erhielt Dr. Benjamin Bieber, Bereichsleiter Flüchtlingshilfe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., von der Stadt Hanau die Anfrage zum Transport von Frau Oksana M. nach Polen in die Nähe der polnisch-ukrainischen Grenze. Im Ort Piaseczno sollte die Mutter, die ursprünglich aus der Stadt Novohrad-Volynska (230 km westlich von Kyijv/Ukraine) stammt, den aus der Ukraine einreisenden Sohn Ilya in die Arme schliessen können.

Um nicht "leer" nach Polen zu fahren wurden kurzfristig durch Luisa Fernandez, von der Projektkoordination der Flüchtlingshilfe, im Kaufland Gelnhausen Lebensmittel und Wasser eingekauft.

Treffpunkt zur Abfahrt war am 02.03.2022 um 07:30 Uhr an der Dienststelle der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Hanau & Main-Kinzig. Die Fahrer waren die beiden Mitglieder der JHG Hanau, Achaz von Schwerdtner und Christoph Hartmann. 

Im Laufe des Tages stellte sich heraus, daß das Kind sich noch gar nicht auf dem Weg zur ukrainisch/polnischen Grenze befand. Erst später wurde folgende Situation klar:

Zitomyr, (ca. 140 km westlich von Kyijv) wo sich der Sohn mit ca. 50 weiteren Kindern befand, wurde in der Nacht vor der Abreise der Kinder von einem Marschflugkörper getroffen. 

Da Männer als Fahrer von Reisebussen, ob ihrer Wehrfähigkeit, an der ukrainisch-polnischen Grenze nach Polen nicht durchgelassen werden, wurde der Bus von einer Frau gefahren. Es stellte sich heraus, daß die Busfahrerin im eigentlichen Beruf Ärztin ist und somit erst einmal Erste Hilfe leisten mußte und nicht als Busfahrerin eingesetzt werde konnte. Damit war auch die Zeitverzögerung der Abfahrt der Kinder erklärt.

Da am nächsten Morgen immer noch keine Abfahrt zu erwarten war, beschlossen wir einvernehmlich, Oksana und die Hilfsgüter nach Góra Kalwaria zur dortigen Freiwilligen Feuerwehr zu bringen, wo sich ein Sammellager für Hilfsgüter befindet. Während der Fahrt wurden uns zwei Familien mit insgesamt 3 Kindern genannt, die wir mit nach Deutschland holen sollten. Sie seien schon in Polen und auf dem Wege nach Lublin. Am dortigen Busbahnhof konnten wir sie antreffen. Mit Ihnen sind wir zurück nach Hanau gefahren. Nataliia P. wurde mit ihren beiden Kindern Timoti (11) und Dzhessyka (15) von Natalias Bruder Maksym in der Dienstelle in Hanau abgeholt und nach Schwabach bei Nürnberg geholt, wo Maksym wohnt. Inna S. und ihr Sohn Yaroslav (15) wurden bei einem älteren Ehepaar in Großauheim/Hanau untergebracht. Inna und Yarolsav sollen von der JUH Hanau weiter betreut werden.

Ilya, der Sohn von Oksana wird im Laufe des Wochenendes 05./06.03.2022 nach Hanau geholt werden.