Vorratshaltung: Gut vorbereitet für Krisen und Katastrophen
In Krisenzeiten, wie bei Naturkatastrophen, Pandemien oder technischen Störungen, kann die Versorgung über den Supermarkt plötzlich ausfallen. Die Johanniter raten: Eine durchdachte Vorratshaltung hilft, solche Situationen sicher zu überstehen.
Doch was gehört in die Vorratskammer und wie plant man sinnvoll? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, Lebensmittel für mindestens zehn Tage zu bevorraten. „Doch da nicht jede oder jeder unbedingt ausreichenden Stauraum in seiner Wohnung hat, wurde die Empfehlung auf mindestens Vorräte für drei Tage heruntergestuft“ ergänzt Sven Müller, Fachberater Bevölkerungsschutz bei den Johannitern im Regionalverband Oberbayern. „Und selbst Vorräte für einen Tag sind besser als nichts.“ Pro erwachsener Person sollten etwa 2.200 Kilokalorien täglich eingeplant werden. Geeignete Lebensmittel sind:
Getreideprodukte: Brot, Nudeln, Reis
Hülsenfrüchte: Erbsen, Linsen
Konserven: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch
Milchprodukte oder vegane Alternativen: H-Milch, haltbarer Käse, Sojacreme, Hafer-/Mandelmilch
Sonstiges: Nüsse, Trockenfrüchte, Haferflocken, Zwieback, Müsliriegel, Kekse
„Ein gut geplanter Lebensmittelvorrat stellt sicher, dass Sie und Ihre Familie in Notsituationen ausreichend versorgt sind“, sagt Sven Müller.
Wasserversorgung sicherstellen
Wasser ist essenziell. Pro Person sollten mindestens zwei Liter Trinkwasser pro Tag für zehn Tage vorhanden sein, also insgesamt 20 Liter pro Person. Zusätzlich wird Wasser für Hygiene und zum Kochen benötigt. „Ohne Wasser überleben wir nur wenige Tage“, betont Sven Müller. Am besten eignen sich Glasflaschen für die Lagerung. „Denken Sie daran, auch Wasser für die Zubereitung von Speisen und die Körperpflege einzuplanen“, sagt Müller. „Wasser, das Sie bereits zum Kochen verwendet haben, können Sie auch für die Toilettenspülung nutzen, falls die Wasserversorgung über die Leitungen nicht mehr funktioniert.“ Wasseraufbereitungstabletten oder Filter können im Notfall helfen, Wasser aus unsicheren Quellen trinkbar zu machen.
Praktische Tipps zur Vorratshaltung
Lebender Vorrat: Verbrauchen und ersetzen Sie regelmäßig Ihre Vorräte, um Frische zu gewährleisten. Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit stehen vorn im Regal, länger haltbare weiter hinten.
Lagerung: Lagern Sie kühl, trocken und dunkel; achten Sie auf luftdichte Verpackungen.
Spezialbedarf: Berücksichtigen Sie besondere Bedürfnisse wie Babynahrung, Lebensmittelunverträglichkeiten oder Diätprodukte.
Medikamente und Hygieneartikel
Eine gut ausgestattete Hausapotheke ist unerlässlich. Neben persönlichen Medikamenten sollten fiebersenkende Mittel, Schmerzmittel, Verbandsmaterial, Pflaster und Desinfektionsmittel vorhanden sein. Auch Hygieneartikel wie Seife, Zahnpasta und Toilettenpapier dürfen nicht fehlen. „Nicht nur in Krisenzeiten ist Hygiene entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen“, erläutert Sven Müller.
Notgepäck vorbereiten
Für den Fall einer Evakuierung, beispielsweise bei einer Überflutung, sollte ein Notgepäck bereitstehen. Dieses enthält wichtige persönliche Dokumente, Bargeld, warme Kleidung, Verpflegung für zwei Tage und ein batteriebetriebenes Radio. "Eine Evakuierung ist eine echte Stresssituation. Ein vorbereitetes Notgepäck ermöglicht es Ihnen, im Ernstfall schnell und geordnet Ihre Wohnung zu verlassen", so Sven Müller.
Zum Thema „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ bieten die Johanniter auch ein kostenloses E-Learning an: shop.johanniter.de/kostenlose-kurse/sicherheit-vorsorge-und-erste-hilfe-in-ausserordentlichen-notlagen.html .
Weitere Informationen bietet auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge (BBK) in seinem „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ und im Internet an: www.notfallvorsorge-bbk.de .
Foto: Michael Raab, Johanniter Oberbayern.