17.08.2022 | Dienststelle Ortsverband Hannover-Wasserturm

Auf dem Weg zum Traumberuf

Angehende Notfallsanitäter starten bei den Johannitern in Hannover in die Ausbildung.

„Noch 717 Tage bis zur Urkunde“, stellt Philip Peter fest. Der 22-Jährige ist Auszubildender zum Notfallsanitäter und hat gerade zusammen mit seiner Teamkollegin Alina Schulze die sogenannte Äquivalenzprüfung, eine Art Zwischenprüfung, hinter sich gebracht und damit den Status eines Rettungssanitäters. Nach den Ferien geht es für beide ins zweite Lehrjahr. Die beiden sind zwei von insgesamt fünf Auszubildenden bei den Johannitern im Ortsverband Hannover-Wasserturm.

Louisa Kramer hat ihre Ausbildung jetzt beendet und darf sich offiziell als Notfallsanitäterin bezeichnen. Damit geht für die 23-Jährige aber auch viel Verantwortung einher. Denn die Notfallsanitäter sind das höchstqualifizierteste, nicht-ärztliche Personal auf dem Rettungswagen. Eine Aufgabe, vor der Louisa Kramer durchaus Respekt hat. „Als Azubi hatte man ein Sicherheitsnetz“, beschreibt sie. „Falls ich mal nicht weiterwusste, gab es immer erfahrene Kollegen und Kolleginnen, die weitergeholfen haben.“ Durchaus ein Vorteil im Lernen. „Ich konnte viel von Kollegen mitnehmen.“ Seien es Abläufe wie beim Fahrzeug-Check zum Dienstbeginn oder Tricks, die die Arbeit im Einsatz erleichtern. Was waren die besten Momente in der Ausbildung? Da muss Louisa Kramer nicht lange überlegen. „Wenn ich Schichten hatte, die ich mit tollen Kollegen fahren konnte und alles gut geklappt hat. Und dabei auch von den Patienten positive Rückmeldungen bekommen habe, dass ich sie gut versorgt habe.“

Lara Jagodzinski, Leonie Inhestern und Miguel Argendorf steht all das erst noch bevor. Die drei haben jetzt ihre Ausbildung begonnen. Nach dem Kennenlernen ihrer Rettungswache und ihrer Kolleginnen und Kollegen, einer ersten Fahrzeugeinweisung und den ersten medizinischen Annäherungsversuchen in Form eines Corona-Abstrichseminars geht es in den ersten Schulblock. „Das Spannendste wird jetzt sicher, die neue Klasse kennenzulernen“, sagt Leonie. Für die 19-Jährige ist es die zweite Ausbildung, die sie jetzt absolviert. „Ich wollte schon früher Notfallsanitäterin werden, war aber mit 16 zu jung“, erklärt sie. Deshalb machte sie zuerst die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten und arbeitete in einer Kinderarztpraxis. Jetzt ist sie alt genug, um ihren Traumberuf zu verfolgen. Auch für Lara war klar, dass sie beruflich im Rettungsdienst arbeiten wollte. Sie absolvierte vor Ausbildungsbeginn einen Bundesfreiwilligendienst im Bevölkerungsschutz und machte in Zuge dessen eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin. „Da wusste ich, dass ich das später beruflich machen will. Es macht so viel Spaß und ich freue mich auf die Verantwortung, die der Job mit sich bringt“, sagt die 21-Jährige.

Alina und Philip sind nach ihrer Äquivalenzprüfung für den Rettungsdienst qualifiziert und dürfen als sogenannter „Zweiter“ auf dem Rettungswagen mitfahren. Im ersten Lehrjahr konnten sie als „Dritter“ erste Fachkompetenzen erlangen und Erfahrungen sammeln, jetzt wächst die Verantwortung mit – auch wenn sie immer einen erfahrenen Kollegen oder eine erfahrene Kollegin zur Seite haben. „Ich freue mich schon sehr auf meine erste Blaulichtfahrt, wo ich vorne sitzen darf“, sagt Alina und lacht. Einer der Höhepunkte in der Ausbildung, die jetzt noch kommen, sind für die angehenden Notfallsanitäter außerdem der Besuch bei den Offshore-Rettern in Elsfleth (diese kommen unter anderem in den Windparks in der Nordsee zum Einsatz und sind speziell für die medizinische Versorgung von Menschen, die auf See arbeiten, ausgebildet) oder die Trauma-Woche. Hier geht es eine Woche explizit darum, Wunden und Verletzungen, die im Rettungsdienstalltag eher selten auftreten, zu versorgen.

Dennis Wedekin, Praxisanleiter bei den Johannitern in Hannover und gemeinsam mit einer weiteren Kollegin für die Ausbildung der angehenden Notfallsanitäter zuständig, legt viel Wert auf Eigenverantwortung. „Sie sollen sich selbst reflektieren können und damit bewusst Verantwortung übernehmen – im Rahmen ihrer Handlungskompetenzen natürlich“, so der erfahrene Notfallsanitäter.

„Wir haben im ersten Jahr so viel gelernt“, fasst Alina zusammen. Es sei aufregend und lehrreich gewesen, sie hätten viel Erfahrung im Umgang mit den Patienten sammeln können und auch viel Input für den Einsatzalltag bekommen. „Wir konnten viel Wissen aus der Praxis in der Rettungswache für die Schule und Klinikpraktikum mitnehmen, aber natürlich auch andersherum. Das Wissen und die Erfahrungen sind immer für die anderen Bereiche anwendbar, das ist hilfreich in der Ausbildung.“ Wie hilfreich, wird sich in knapp 717 Tagen zeigen: Wenn die beiden hoffentlich ihre Urkunden in den Händen halten.

Wer schon ausgelernt hat: Die Johanniter in Hannover suchen derzeit noch Notfallsanitäter für ihre Rettungswache in Brink-Hafen sowie Gesundheits- und Krankenpfleger für den Einsatz im Intensivtransport. Alle Infos und die Möglichkeit zur Online-Bewerbung gibt es unter karriere.johanniter.de unter den Stellen-IDs J000010814 (NotSan) und J000010581 (Intensivtransport).