07.02.2022 | Dienststelle Ortsverband Hannover-Wasserturm

Seit 25 Jahren Kältehilfe der Johanniter in Hannover

Mehr als 3000 Portionen in diesem Winter - Ministerpräsident Stephan Weil kam zu Besuch und packte mit an

„Ich bin Teil des besten Teams überhaupt“, sagt Kältebus-Koordinator Michael Jakobson von den Johannitern aus Hannover. „Ich bin sehr stolz auf unsere Ehrenamtlichen.“ Dreimal pro Woche sind die ehrenamtlich aktiven Helferinnen und Helfer unterwegs und geben Essen, heiße Getränke und Kleidung an Menschen ohne Obdach oder mit wenig Einkommen aus. Der Bedarf ist da. Im Schnitt geben die Johanniter pro Tour derzeit um die hundert Portionen Essen aus, Tendenz steigend. Bisher sind in dieser Wintersaison seit Anfang November mehr als 3000 Portionen über den Verteiltisch gegangen, insgesamt konnten die Ehrenamtlichen etwa 2200 Mal Menschen vor Ort antreffen. Die meisten sind „Stammgäste“, man kennt sich. „Eigentlich gibt es keinen Obdachlosen, der uns nicht bekannt ist“, überlegt Michael Jakobson. Die meisten hätten entsprechende Unterstützungsangebote, andere wollten schlicht keine Hilfe. Auch das müsse man respektieren.

In diesem Jahr besteht die Kältehilfe der Johanniter seit genau 25 Jahren. Im Januar 1997 – während einer klirrend kalten Winterperiode mit Tiefsttemperaturen - startete das Engagement als ein übergreifendes Sonderprojekt der hannoverschen Hilfsorganisationen und hatte mit dem heutigen Kältebuskonzept noch nicht viel gemein. Mit einer Handvoll Helferinnen und Helfer fuhren die Johanniter damals durch die Stadt, sondierten die Plätze der Wohnungslosen und gaben Tee, Fertiggerichte sowie Decken und Kleidung aus. Je nach Bedarf wurden Menschen ohne Obdach in Unterkünfte gefahren. Auch die Einsatzzeiten sahen noch anders aus: Oftmals erstreckte sich der Dienst bis in die späten Abendstunden, häufig ging es bis Mitternacht. Außerdem war der Einsatz temperaturabhängig, erst aber einem bestimmten Temperaturwert waren die Ehrenamtlichen unterwegs.

Heute sieht das anders aus. Der Kältebus der Johanniter, der seit 2007 in dieser Form besteht, ist immer montags, mittwochs und freitags unterwegs und bringt frisch gekochte Gerichte, heiße Getränke sowie Decken, Schlafsäcke und Kleidung zu den Menschen. Auf das Essen ist Koordinator Michael Jakobson besonders stolz. „Wir kochen immer frisch und bieten mittlerweile sogar einige Portionen vegetarisches Essen an.“ Das komme gut an, das Feedback sei durchweg positiv, so Jakobson. Vor allem die Abwechslung überzeuge: Chili con carne, Putengulasch mit Reis und Paprika, Schupfnudeln, Grünkohl, aber auch mal süße Alternativen wie Milchreis oder Kartoffelpuffer mit Apfelmus stoßen auf viel Gegenliebe.

Davon überzeugte sich unlängst auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Er fuhr eine komplette Tour mit den Ehrenamtlichen mit, stellte viele Fragen rund um den Kältebus und kam bei der Essensausgabe und dem Verteilen von Kleidungsspenden direkt ins Gespräch mit den Menschen. „Er war sehr interessiert und wollte auch wissen, warum unsere Gäste zu uns kommen“, berichtet Michael Jakobson. Stephan Weil: „Dieses Engagement beeindruckt mich sehr. Es darf zwar nicht sein, dass dieses Angebot notwendig ist, trotzdem bin ich froh, dass es das gibt.“

Der Kältebus fährt immer in der kalten Jahreszeit von Anfang November bis Ende März dreimal die Woche. Die Einsatzzeiten lassen sich bei Minusgeraden auf tägliche Hilfeleistungen ausweiten. An den Einsatztagen des Kältebusses schalten die Johanniter zwischen 14 und 20 Uhr außerdem die Servicerufnummer 0800 0848488, unter der sich Personen melden können, wenn sie sich um Hilfebedürftige auf der Straße sorgen.