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05.06.2023 | Dienststelle Ortsverband Wilhelmshaven

Nach 29 Jahren ist Mission erfüllt

Johanniter entpflichten Siegfried Werner von seinem Amt als Ortsbeauftragter

Siegfried „Siggi“ Werner (Mitte) wurde jetzt offiziell von seinem Amt als Ortsbeauftragter entbunden – nach 29 erfolgreichen Jahren (von links): Claudia Dannemann, Pflegedienstleiterin Tagespflege, Wilfried Barysch, Markus Wedemeyer und Traute Pauli, Dienststellenleiterin im Ruhestand des Ortsverbands Wilhelmshaven.

Als 1995 der Regionalverband Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe gegründet wurde als Ebene zwischen den Ortsverbänden und dem Landesverband, wurde Wilfried Barysch zum Vorstand berufen. Zehn Ortsverbände gab es damals in Weser-Ems, davon waren vier hauptamtlich. Einer davon war Wilhelmshaven. Chef dort als ehrenamtlicher Ortsbeauftragter: Siegfried „Siggi“ Werner. Seitdem gingen Barysch und Werner den Weg gemeinsam. Bis jetzt. Zum 31. Dezember 2022 hat Siegfried Werner sein Amt als Ortsbeauftragter abgegeben, aus gesundheitlichen Gründen war die offizielle Verabschiedung bisher nicht möglich. Die wurde jetzt nachgeholt. „Es war uns allen wichtig, dass wir Ihnen einen würdigen Rahmen für den Abschied bereiten“, sagte Barysch.  

„Es war eine schöne lange Zeit“, sagte Siegfried Werner. „Nicht jeder Tag war Sonnenschein, aber ich hätte gerne weitergemacht, aber gemerkt: die Kraft reicht nicht mehr.“ Ganz wichtig war ihm klarzustellen, dass es ihm immer um die Sache ging, um die Schaffung und den Erhalt eines starken Johanniter-Ortsverbands, der in der Lage ist, anderen Menschen zu helfen. „Sollte ich jemanden auf die Füße getreten sein, bitte ich um Entschuldigung.“

Siegfried Werner war am 1. Februar 1994 in den Ortsverband Wilhelmshaven der Johanniter-Unfall-Hilfe eingetreten. Im November gleichen Jahres übernahm er das Amt des Ortsbeauftragten, das überraschend frei geworden war. Geplant war das nicht. „Ich wurde reingeworfen ins Amt, ohne zu wissen, was passiert“, erinnert er sich. „Aber ich hatte nunmal Ja gesagt.“ Ein Rückzieher kam für ihn nicht infrage, trotz zahlreicher Probleme. Der Ortsverband stand kurz vor dem Ruin, Fuhrpark und Dienststelle waren marode. Siegfried Werner stellte alles auf den Kopf, fand Transportscheine und schaffte es, über das Einfordern ausstehender Rechnungen dringend benötigte finanzielle Mittel hereinzuholen. Mit viel Verhandlungsgeschick gelang es ihm, das ehemalige Pfarrhaus an der Bismarckstraße anzumieten und später sogar zu kaufen, in dem sich heute noch die Dienststelle befindet. Der Fuhrpark wurde modernisiert, 2009 wurde die Tagespflege „Die Insel“ an der Bismarckstraße eingeweiht und 2013 die Tagespflege „Die Muschel“. „Eigentlich wollte ich eine Kindertagesstätte bauen“, erinnerte er sich. Die damalige Landesvorständin Silvana Radiccione konnte Siegfried Werner allerdings von der Einrichtung einer Tagespflege überzeugen – der ersten der Johanniter im Landesverband . „Heute bin ich dankbar dafür. Die Tagespflege war die richtige Entscheidung.“ Bitter war für ihn der Verlust der Saison-Rettungswache am Campingplatz Hooksiel, die nach Umwandlung in einer Ganzjahreswache vom Landkreis übernommen wurde.

Wilfried Barysch und sein ehrenamtlicher Vorstandskollege Markus Wedemeyer verabschiedeten Siegfried Werner nun offiziell. Wedemeyer erinnerte an die berufliche Laufbahn von Siegfried Werner bei der Bundesmarine und an sein starkes Pflichtbewusstsein. Oft war er als Erster auf der Dienststelle und als Letzter im Feierabend. Wedemeyer betonte: „Es ist völlig in Ordnung zu sagen, ich kann meine Mission körperlich nicht mehr erfüllen.“ Aber das sei auch nicht nötig, denn der Verband ist auf einem guten Weg. „Insofern können wir heute sagen: Mission erfüllt.“