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02.07.2022 | Dienststelle Ortsverband Varel

„Davon lebt unsere Stadt“

Ortsverband Varel feiert 50-jähriges Jubiläum

„Ich bin froh, heute hier vor Ihnen stehen zu dürfen“, sagte Jonathan Fischer, kommissarischer Ortsbeauftragter des Ortsverbands Varel der Johanniter-Unfall-Hilfe, zur Eröffnung des Festempfangs zum 50-jährigen Bestehen. Und das war durchaus doppeldeutig gemeint. Zum einem begrüßte er die rund 75 anwesenden Gäste, zum anderen war es Stunden zuvor noch gar nicht sicher, ob er selber dabei sein würde. „Gestern war ich noch corona-positiv“, berichtete er. Erst am Tag der Feier gab es Entwarnung: Der PCR-Test war negativ. Doch auch wenn der Chef da war – ganz spurlos war das Virus nicht an der Veranstaltung vorbei gegangen. Zahlreiche kurzfristige Absagen aufgrund von positiven Testergebnissen hatten einige Lücken in die Reihen der Gäste gerissen. Ursprünglich hatten mehr als hundert zugesagt. Fischer nahm es gelassen, zumal er als Leiter der mobilen Impfteams im Landkreis Friesland einiges gewohnt ist. „Wir freuen uns über alle, die hier sind, und wünschen allen, die krankheitsbedingt nicht hier sein können, gute Besserung.“

Gekommen waren immerhin zwei Mitglieder des Vorstands, Wilfried Barysch und sein ehrenamtlicher Kollege Markus Wedemeyer. „Die Geschichte des Ortsverbands Varel wirkt in vielen Teilen wie eine Blaupause für die Entwicklung innerhalb einer Hilfsorganisation“, sagte Barysch. Es gebe auch mal Streit, große und kleine Dramen und etwas Chaos, wenn engagierte Ehrenamtliche den ungeliebten Verwaltungskram erledigen müssen. „Aber wenn wir gebraucht werden, sind wir da“, betonte Barysch. Das sei 2015 so gewesen, als der Ortsverband Varel zusammen mit der Helferschaft des Ortsverbands Jeverland eine Flüchtlingsunterkunft in Jever aufgebaut und betrieben hat, das war während der Corona-Pandemie so, als Varel und Jeverland erst die mobilen Impfteams und später sogar für einen Monat extrem kurzfristig das Impfzentrum in Roffhausen übernommen hatte. Und so war es nur drei Tage zuvor, als der Landkreis anrief und ankündigte, in 19 Stunden kämen 25 Schutzsuchende aus der Ukraine, die empfangen, aufgenommen und betreut werden mussten. „Wir wussten, ihr kriegt das hin. Und ihr habt es hingekriegt“, sagte Barysch.

Eine Leistung, die auch Bernd Niebuhr, Dezernent für Recht und Ordnung beim Landkreis Friesland, ausdrücklich lobte. „Wir sind sehr zufrieden mit Ihnen“, sagte Niebuhr. Sowohl mit dem Einsatz beim Impfen als auch bei der kurzfristigen Unterbringung der Menschen aus der Ukraine. „Wir wissen, wir können uns auf Sie verlassen.“ Deshalb, so kündigte Niebuhr an, werde der Landkreis in der nächsten Woche Gespräche mit den Johannitern führen. „Wir wollen Sie als Basisorganisation im Katastrophenschutz“, kündigte Niebuhr als Ziel an, das gemeinsam mit dem Ortsverband Jeverland erreicht werden soll. Sören Krieghoff (FDP) überbrachte die Grüße der Stadt Varel und lobte das hohe ehrenamtliche Engagement der Vareler Johanniter. „Das hält die Gesellschaft zusammen.“ Erst durch den Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Sanitätsdienst seien Veranstaltungen überhaupt durchführbar. „Davon lebt unsere Stadt“, betonte Krieghoff.

Das Lob gab Jonathan Fischer umgehend an seine Helferinnen und Helfer weiter. Nicht nur verbal. Zusammen mit Christian Bunjes, Gruppenführer Sanität und Betreuung, überreichte er zahlreichen Johanniterinnen und Johanniter das Pandemie-Abzeichen der Johanniter-Unfall-Hilfe für herausragenden Einsatz bei der Bekämpfung der Folgen durch Corona. „Ihr habt Großes geleistet und leistet immer noch Großes“, sagte er mit Blick auf die andauernde Impfkampagne. Und weil Führungskräfte sich nicht selber auszeichnen dürfen, übernahm dies der Vorstand. Markus Wedemeyer und Wilfried Barysch überreichten ihrerseits Jonathan Fischer und Christian Bunjes das Pandemie-Abzeichen. Und noch eine Person wurde ausgezeichnet: Helga Dobberstein. Sie war immer mal wieder eingesprungen und hatte den Ortsverband Varel am Leben gehalten, wenn es mal wieder nicht so gut läuft. „Das habe ich Ihnen nie vergessen und dafür möchte ich mich heute nochmal ganz herzlich bedanken“, sagte Barysch und überreichte zusammen mit Fischer und Bunjes einen Blumenstrauß.