Bundesweiter Rettungshunde-Prüfung am 23.03.2024
An diesem Samstag klingelten viele Wecker bereits sehr früh – besser gesagt mitten in der Nacht. Denn ab 7:00 Uhr konnten sich die Hunde-Mensch-Teams zur bundesweit ausgeschriebenen Rettungshundeprüfung anmelden. Diese Prüfung wurde vom Ortsverband Rendsburg der Johanniter Unfallhilfe mit der angeschlossenen Rettungshundestaffel von Sylt ausgerichtet. Aber nicht nur die 12 Prüflinge mussten früh aufstehen und hatten einen ereignisreichen Tag vor sich. Die Ausrichtung einer solchen Veranstaltung braucht sehr viel Man- und Womanpower. Es reisen Prüfer an – in diesen Fall vier Prüfende aus Hamburg, Rügen und Schleswig; es gibt Helfende, die sich um die Verpflegung aller Beteiligten kümmern (Frühstück, durchgehen Kaffee, Tee und ein warmes Mittagsessen, das hier mit der mobilen Teeküche des Ortsverbandes im Freien zubereitet wurde), es braucht Fahrer und Fahrzeuge, die die Prüfer und die Teams, die zur Prüfung antreten, in den Wald fahren; es braucht Prüfungsbegleiter, die für den reibungslosen Ablauf der Prüfung sorgen; es gibt natürlich die Hunde-Mensch-Teams, die geprüft werden und – nicht zu vergessen – die Begleitenden, die den Prüflingen mentale Unterstützung leisten.
Die Anforderungen und der Ablauf einer solchen Prüfung ist ein einer gemeinsamen Prüfungsordnung von mehreren HiOrgs (Hilfsorganisationen) festgelegt.
Während des ersten Teils haben die Hunde noch Pause, denn die Menschen werden zuerst theoretisch geprüft. Hier gibt es Fragen zu unterschiedlichen Themengebieten, wie Orientierung, 1. Hilfe, Kyneologie, Verhalten im Einsatz, etc.
Dann geht’s auch für die Fellnasen los. Die Verweisprüfung steht an. Hier demonstrieren die Teams, wie die Anzeige durchgeführt wird. Das heißt, später im Einsatz muss der Hund seinem menschlichen Partner deutlich anzeigen, wenn er eine vermisste Person gefunden. Das geht auf unterschiedliche Art und Weise. Manche Hunde verweilen bei der vermissten Person in angemessenem Abstand und bellen so lange, bis der/die Hundeführer*in dazukommt und die Erstversorgung der Person durchführen kann. Andere Hunde laufen zurück zu ihrem/ihrer Hundeführer/in, signalisieren beispielweise durch Anspringen oder Hinsetzen, dass sie jemanden gefunden und führen dann ihren Menschen zu der vermissten Person.
In der Verweisprüfung wird dies auf Sicht durchgeführt, so dass auch alle Schritte durch die Prüfer gut beobachtet und bewertet werden können.
Als nächstes steht die Unterordnungsprüfung an. Hier demonstriert das Hunde-Mensch-Team, wie sie gemeinsam arbeiten und der Gehorsam des Hundes wird in unterschiedlichen Teilen gezeigt. Zum Beispiel Bei-Fuß in einer Freifolge, das Team bewegt sich durch eine Menschengruppen und dann kommen auch noch andere Hunde dazu, der Hund muss sich auf den Befehl der/des Hundeführer*in hinsetzen, stehen bleiben und ablegen, während der Mensch einfach weiter läuft, der Hund wird von seinem/seiner Hundeführer zu einer fremden Person getragen, übergeben und dann noch einige Meter getragen.
Der umfangreichste Teil ist dann die Suche im Wald. Hier werden zuerst von den Prüfer ein Gebiet festgelegt, das abgesucht werden muss und bis zu zwei Personen versteckt.
Dieser Teil stellt Anforderungen in unterschiedlichsten Bereich an das Hunde-Mensch-Team. Sie müssen zusammenarbeiten, der/die Hundeführer muss sich im Wald orientieren (also mit Karte und Kompass umgehen können) und für die vorhandene Windrichtung (=Witterung für den Hunde) eine sinnvolle Suchtaktik festlegen (und einhalten), dann muss das gesamte Gebiet absuchen und der Mensch muss durch koordiniertes Führen des Hundes sicherstellen, dass keine Ecke ausgelassen wird. Wenn dann eine versteckte Peron gefunden wurde, muss der Mensch die Erstversorgung durchführen (die Personen zeigen Symptome eines von den Prüfenden festgelegte Szenarios), mit der Einsatzleitung über Funk in Kontakt treten, um weitere Unterstützung anzufordern und hier einen genauen Standort nennen, wo die Unterstützung hinkommen soll. Dies wird in der Prüfung selbstverständlich simuliert.
All diese Prüfungsteile müssen nacheinander bestanden werden, sonst ist die Prüfung für das geprüfte Team zu Ende.
An diesem Tag traten von unserer Rettungshundestaffel im OV Schleswig zwei Hunde-Mensch-Teams an. Beiden haben es „bis in den Wald“ geschafft und auch hier konnten sie ihr Können zeigen können und haben schließlich die Prüfung bestanden. Auch drei weitere Such-Teams konnten alle Anforderungen meistern. Nun haben sie die Berechtigung, ihren ehrenamtlichen Einsatz bei der Suche von vermissten Personen fortzusetzen. Diese Einsatztauglichkeit muss alle zwei Jahre wieder aufgefrischt werden.
Der große Aufwand und die enormen Anforderungen, die an die Hunde-Mensch-Teams gestellt werden, zeigt deutlich die Professionalität des Rettungshundewesen in den beteiligten HiOrgs. Wir sind stolz darauf, eine wichtige Säule des deutschen Rettungswesens zu sein, fühlen uns von dem Vertrauen, das uns entgegengebracht wird sehr geehrt und freuen aus auf unsere nächsten Einsätze.
© Cathrin Hirsch (RHS im OV Schleswig)