Ampullen-Skulptur gegen das Vergessen
Johanniter-Apothekerin sucht Sponsoren für Kunstprojekt
Bremen. Zunächst hat sie Pharmazie studiert, anschließend dann Kunst. Aktuell arbeitet die Apothekerin Ellen Schlichting im Bremer Impfzentrum. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereitet sie die Spritzen für die Covid-19-Impfungen vor. Die leeren Ampullen landen in großen grauen Kisten – mittlerweile gibt es davon etliche, randvoll mit den Tausenden kleinen Fläschchen gefüllt. Das hat Ellen Schlichting auf eine Idee gebracht.
„Normalerweise male ich mit Öl- und Aquarellfarben oder arbeite mit Misch- und Drucktechniken“, sagt Ellen Schlichting. Momentan jedoch fertigt die Apothekerin Objektkästen mit eben jenen Impf-Ampullen an. Rund 20 Stück hat sie davon schon künstlerisch in Szene gesetzt. Kein Kasten gleicht dem anderen, nur die Größe ist jeweils identisch: Erinnerungen an die Pandemie, hinter Glas verschlossen, gerahmt auf 20 x 20 Zentimetern.
Dass die Künstlerin die leeren Ampullen überhaupt für künstlerische Zwecke nutzen darf, war nicht so einfach, wie gedacht. „Ich brauchte die Genehmigung der Gesundheitsbehörde“, erklärt Ellen Schlichting. Und das habe mehrere Monate gedauert. Denn eigentlich hätten die Ampullen vernichtet werden müssen. „Bevor ich die Ampullen für künstlerische Zwecke nutzen darf, muss ich sie spülen“, erläutert die Künstlerin und fügt hinzu: „Das ist mühsam und wer mir dabei helfen möchte, ist willkommen.“
In ihrem Atelier entsteht zudem gerade eine Zimmer hohe Skulptur aus Plexiglaskästen und eben jenen Ampullen – von BioNTech, AstraZeneca, Moderna, Johnson & Johnson, so weit das Auge reicht. „Ich stelle mir vor, dass die Skulptur von innen beleuchtet wird“, sagt sie. Die Herausforderung sei, dass das Kunstobjekt sehr stabil gebaut werden und einiges tragen müsse. „Glas ist schwer“, bringt es Ellen Schlichting auf den Punkt. Zur Zeit sei sie auf der Suche nach Sponsoren für die Skulptur. „Ich würde sie gerne im öffentlichen Raum ausstellen, vielleicht in einem Museum oder einer Beeörde und dafür muss sie natürlich entsprechend standfest fixiert werden. Das kostet bestimmt 2.000 bis 3.000 Euro.“ Ihr Wunsch ist, dass die Ampullen-Skulptur auch künftig daran erinnert, was man in der Pandemie gegen Covid-19 geleistet habe und wie viele Menschen dabei zusammengearbeitet haben. „Stellen Sie sich vor, ich dachte damals, dass ich vielleicht einen Monat lang die Kolleginnen und Kollegen aus der Apotheke im Impfzentrum unterstütze. Damals blühten gerade die Krokusse. Und jetzt blühen sie schon wieder und ich arbeite immer noch dort“, sagt Ellen Schlichting.
Wer Ellen Schlichting beim Spülen der Ampullen unterstützen möchte oder die Realsierung der Groß-Skulptur finanziell fördern möchte, kann per E-Mail an ampullenkunst@gmail.com Kontakt mit ihr aufnehmen.