10.03.2023 | Landesgeschäftsstelle Sachsen

Angriff auf Rettungshundestaffel

Vier Johanniterinnen von der Rettungshundestaffel Dresden wurden am Samstag auf einem Trainingsgelände bei Ottendorf-Okrilla gegen 13 Uhr auf das Übelste sexistisch beschimpft.

Kristin, Leiterin der Rettungshundestaffel Dresden

Mit den Worten „Ihr Fotzen, jetzt seid Ihr dran“ drohten die Angreifer zudem, die Fahrzeuge („scheiß Dieselkarren“) sowie die Hunde „zu Schrott“ zu schlagen. „Ich hatte weniger Angst um die Autos, aber viel mehr um unsere Tiere, die in den Fahrzeugen saßen“, beschreibt Kristin, Leiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Dresden, ihre erste Reaktion.

Ein Wettrennen zum Parkplatz beginnt. „Ich war so sauer, dass ich sofort die Verfolgung der drei Männer und einer Frau aufgenommen habe,“ erinnert sich Kristin. Auf einer Abkürzung stürmten drei weitere Hundeführerinnen in Richtung Fahrzeuge. Das beherzte Eingreifen der jungen Frauen war erfolgreich. Die Gruppe flüchtete vorerst in den Wald.

Die vier Frauen sind geschockt und können das Verhalten der Eindringlinge nicht begreifen. „Wir trainieren ehrenamtlich 20 Stunden pro Woche, damit wir im Notfall hilflose Menschen retten, und dabei werden wir nicht nur verbal bedroht“, macht Paula ihrem Ärger Luft. Kristin ergänzt: „Und, dass ich mich von ‚mutmaßlichen Umweltbewegten‘ mit dem F-Wort betiteln lassen muss und, dass sie gegen Tiere vorgehen, hätte ich vorher auch nicht geglaubt.“

Zuvor hatte beim wöchentlichen Training auf einem Gelände des Sachsenforsts die Gruppe junger Erwachsener schon einmal versucht die mehrfachen Grundstückssicherungen zu überwinden. Die Mitglieder der Rettungshundestaffel machten darauf aufmerksam, dass dies ein Gelände des Sachsenforsts sei und die Eindringlinge bitte umdrehen mögen. Sie selbst seien auch nur zu Gast auf dem Gelände, um mit den Rettungshunden zu trainieren. Die Angreifer erklärten, dass alles allen gehöre und sie nicht einsähen, ihren Plan zu ändern. Dennoch verschwand die Gruppe zunächst. Als ein Hund während seiner Trainings-Aufgabe nicht mehr auftauchte, gingen die Hundeführerinnen auf die Suche. Sie entdeckten ein neues Loch im Zaun und die Eindringlinge in Outdoor-Sachen, mit Trekking-Rucksäcken, durch tiefsitzende Kapuzen kaum erkennbar. Der Rettungshund hatte die Personen gewittert und aufgespürt. Sie hatten leichtes Spiel, ihn in ihre Gewalt zu bringen. „Rettungshunde werden zur absoluten Aggressionsfreiheit erzogen und richten sich nicht gegen Menschen“, erklärt Kristin das friedliche Verhalten. Erst als die Hundeführerinnen auftauchten, ließen die Eindringlinge den Labrador frei.

Sachsenforst erklärte dazu, dass wegen des Vorfalls Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gestellt worden ist. Teile des betreffenden Geländes unterliegen darüber hinaus derzeit einer Waldsperrung, die im Zusammenhang mit der Räumung eines naheliegenden Protestcamps im Februar verfügt wurde. Im Rahmen der Beweissicherung wurden Personen in dem gesperrten Gebiet angetroffen, gegen die ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurde.

Knapp ein Dutzend herbeigerufene Polizeibeamte nehmen die Personalien auf. Die Eindringlinge müssen sich jetzt verantworten wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung, Beleidigung, Nötigung. Der Kriminaldienst des Polizeireviers in Kamenz ermittelt.