Bundesweite Rettungshundeprüfung in Lichtenau-Atteln
Johanniter-Rettungshundestaffel Paderborn richtet bundesweite Prüfung erfolgreich aus.
Am vergangenen Wochenende war Lichtenau-Atteln Treffpunkt für ehrenamtliche Rettungshundeführerinnen und -führer der Johanniter aus ganz Deutschland. Die Rettungshundestaffel Paderborn richtete dort am 15. und 16. November eine bundesweite Rettungshundeprüfung der Sparte „Flächensuche“ aus.
Insgesamt 25 Prüflinge aus 15 Johanniter-Staffeln nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil. Die Teams aus Hunden und Rettungshundeführern reisten unter anderem aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg an. Auch drei Teams aus Paderborn und Schloss Holte-Stukenbrock gingen an den Start.
Bereits am Freitag wurden die Prüfungsflächen in den umliegenden Wäldern vorbereitet und die Schützenhalle in Atteln als Organisationszentrum eingerichtet. Theoretische und mehrere praktische Prüfungsteile mit Hund sind Bestandteil der offiziellen Prüfungen im Rettungshundewesen.
Nach einem theoretischen Teil folgten Samstagfrüh die ersten praktischen Prüfungsteile mit Verweisanzeigen und Gehorsamsprüfungen. Eine bestandene Theorieprüfung ist die Voraussetzung, um an den nachfolgenden Prüfungsteilen teilnehmen zu dürfen. Verweisanzeige und Gehorsam muss bestanden werden, um zur aktiven Suche im Wald zugelassen zu werden.
Was beinhalten Verweisanzeigen und Gehorsamsprüfungen?
Verweisanzeigen
Bei den Verweisanzeigen wird das Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer auf die Probe gestellt. Der Hund muss eine vermisste Person sicher auffinden und diese ruhig und deutlich anzeigen – etwa durch Verbellen oder Hinlegen. Entscheidend ist, dass der Hund zuverlässig, selbstständig und ohne Zögern arbeitet. Der Rettungshundeführer darf den Hund nicht lenken, sondern muss sich auf dessen Suchverhalten verlassen können. Die Aufgabe zeigt, wie gut der Hund auf seine Ausbildung und die Zusammenarbeit im Team vertraut.
Gehorsamsprüfung
In der Gehorsamsprüfung wird überprüft, wie gut der Hund auf Kommandos reagiert und sich in verschiedenen Alltagssituationen führen lässt. Dazu gehören Übungen wie Leinenführigkeit, Freifolge, Sitz, Platz und das Herankommen auf Ruf. Auch das Verhalten gegenüber anderen Menschen, Hunden und Umwelteinflüssen spielt eine Rolle. Diese Prüfung zeigt, dass der Rettungshund nicht nur Sucharbeit beherrscht, sondern auch sicher, ruhig und kontrolliert im Einsatz agiert.
Dank der jahrelangen guten und freundschaftlichen Verbundenheit zum Regionalforstamt Hochstift stellte „Wald und Holz NRW“ die Prüfungsflächen im Wald zur Verfügung.
Christopher Koch, der zuständige Förster im Forstbetriebsbezirk Böddeken, betont: „Die ehrenamtlichen Rettungshundestaffeln leisten eine wichtige Arbeit bei der Suche nach Vermissten, in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Für die aktive Trainings-oder Prüfungsarbeit in der Region sind unsere Waldgebiete gut geeignet. Hier unterstützen wir gerne“.
Im Wald sind ausgebildete Rettungshunde in der Lage, rund 30.000 Quadratmeter Fläche abzusuchen. Während der Prüfung dienten zwei ausgewählte Flächen als Suchareale, in denen pro Team zwei Versteckpersonen entdeckt und vom Hund angezeigt werden mussten. Eine Herausforderung, da sich Windrichtung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit jederzeit ändern und das Aufspüren beeinflussen können.
Um alle Aufgaben für den Ernstfall sicher zu beherrschen, ist regelmäßiges und intensives Training nötig. Die ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundestaffel Paderborn trifft sich zwei Mal wöchentlich, um Abläufe akribisch zu üben und sowohl Hunde als auch Hundeführerinnen und –führer professionell auszubilden. Alle Rettungshundeführer sind mindestens Sanitätshelfer, um die medizinische Erstversorgung beim Auffinden von Vermissten und Verletzten zu gewährleisten.
Leider erhielten am Ende des Wochenendes nicht alle angetretenen Teams die begehrte Urkunde und Zertifizierung als geprüfte Rettungsteams, auch Tagesform oder eine deutliche Abspannung beim Hundeführer spielen eine Rolle. Die Chemie zwischen Hund und Mensch muss auf den Punkt zusammenpassen.
Dennoch zogen die Paderborner Organisatoren ein positives Fazit des Prüfungswochenendes: „Die Vorgaben in der Prüfungsordnung sind streng, aber auch in diesem Umfang notwendig, damit Routinen und Bausteine im Suchverhalten perfekt erlernt werden. Die Quote an bestandenen Prüfungen ist überdurchschnittlich gut und wir gratulieren allen neu oder wieder zertifizierten Teams herzlich! Die erlangten Zertifikate befähigen nun für zwei Jahre aktive Rettungshundearbeit,“ berichtet Jochen Ortmann, stellvertretender Staffelleiter und Einsatzleiter in Paderborn.
Staffelleiter Marc Stelter ergänzt: „Es war ein anstrengendes, aber auch tolles Wochenende. Alle Teams haben großartige Arbeit gezeigt – und es war schön zu sehen, wie stark der Zusammenhalt innerhalb der Rettungshundefamilie ist. Ohne Freude an der Gemeinschaft, die Liebe zu den Hunden und viel persönliches Engagement aller Teilnehmenden wäre diese Prüfung nicht möglich gewesen.“
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln arbeiten ausschließlich ehrenamtlich und sind spendenfinanziert.
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Spendenkonto der Johanniter:
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Verwendungszweck: Rettungshunde