05.09.2025 | Dienststelle Ortsverband Ahlhorn

Ein gerettetes Leben rechtfertigt Kosten tausendfach

Johanniter-Motorradstaffel Ahlhorn feiert 25-jähriges Jubiläum

Der Zeitpunkt hätte kaum ungünstiger liegen können. Oder kaum günstiger, wie sich im Nachhinein herausstellte. Vor drei Wochen verunfallte Günther Behrendt, Leiter der Johanniter-Motorradstaffel Ahlhorn, im Einsatz mit seiner Maschine. Bei der Absicherung des Fahrerfeldes bei den Hamburger Cyclassics fuhr ein anderes Fahrzeug bei ihm hinten auf. Schuld hatte Behrendt nicht, Schrott war die Maschine trotzdem. Ausgerechnet zum 25-jährigen Staffeljubiläum und dem damit verbundenen 20. Bundestreffen der Johanniter-Motorradstaffel fehlte eine der drei Maschinen der gastgebenden Ahlhorner Staffel. Zwar zahlt die Versicherung, die Kosten für eine Neuanschaffung übersteigt aber weit die Versicherungssumme. „Ich habe noch keine Ahnung, wie wir die fehlenden Gelder auftreiben sollen“, sagte Behrendt vor dem Festempfang zum Staffeljubiläum. Bis Wilfried Barysch, Mitglied im Regionalvorstand des Regionalverbandes Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe, auf den Unfall und die hohen Kosten für den Unterhalt der Staffel einging. „Motorradstaffeln haben es nicht immer leicht in unserer Johanniter-Familie“, sagte er. Sie zu unterhalten sei recht teuer, Einnahmen gebe es nicht, die Hilfeleistungen sind für alle Beteiligten kostenlos.

Doch dann erinnerte Barysch an den Fall eines Babys von einigen Jahren, das im Stau auf der A1 einen Hitzeschock erlitten hatte. Da aufgrund von Unfällen auf Fahrbahn und Gegenfahrbahn für Rettungsfahrzeuge kein Durchkommen war, eilte die Motorradstaffel zur Hilfe. „Sie waren die einzigen, die noch durchkamen.“ Das Kind konnte gerettet werden. „Dieses EINE gerettete Leben ist die ganzen Kosten tausendfach wert, die die Staffel in den vergangenen 25 Jahren verursacht hat. Und ausreichend Grund, sie auch in den nächsten 25 Jahren für den Einsatz bereit zu halten“, sagte Barysch. „Ich verspreche Ihnen, Herr Behrendt, dass wir das mit dem Ersatz der Maschine hinbekommen.“ Da wollte sich auch Thomas Mähnert, Mitglied im Bundesvorstand der Johanniter und begeisterter Motorradfahrer, nicht lumpen lassen und versprach spontan 5000 Euro aus Mitteln des Bundesverbandes. Auch Nicole Oberstedt, Kreisrätin des Landkreises Oldenburg, und der Bürgermeister der Gemeinde Großenkneten Thorsten Schmidtke signalisierten, die Staffel bei der Anschaffung einer Ersatzmaschine zu unterstützen.

„Der Einsatz im Ahrtal [nach der Hochwasserkatastrophe 2021] hat gezeigt, dass Motorräder für die Kommunikation bei Ausfall der Infrastruktur und die Lageerkundung unverzichtbar sind“, sagte Mähnert. Die Bedeutung unterstrich auch Bernd Gründel, Landespolizeidirektor im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Gründel war aus Hannover angereist, stand im Stau und traf eine halbe Stunde zu spät ein. „Die Verkehrssituation auf der A1 hat mir heute wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass im Notfall die Johanniter-Motorradstaffel da ist.“ Die Ahlhorner Retter auf zwei Rädern haben „eine herausragende Rolle als First Responder und leisten einen bedeutenden Beitrag für die Notfallversorgung. Ihr unermüdlicher Einsatz, Ihre Fachkompetenz und Ihr Verantwortungsgefühl verdienen höchste Anerkennung.“ Die Motorradstaffel Ahlhorn war im Jahr 2000 gegründet worden, um die Notfallversorgung auf der A1 im Bereich der damaligen Baustelle des Ahlhorner Dreiecks sicherzustellen. Den Antrag für die Anschaffung hatte der Ortsverband Ahlhorn am 6. September 2000 beim Johanniter-Landesverband Niedersachsen/Bremen eingereicht.