13.10.2025 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Eine Haltung im Inneren des Ausgezeichneten

Auricher Hans-H. Hunfeld bekommt Bundesverdienstkreuz

Der Raum war ungewöhnlich. Der Ablauf auch. Als jetzt Hans-H. Hunfeld, langjähriger ehrenamtlicher Ortsbeauftragter des Ortsverbandes Aurich der Johanniter-Unfall-Hilfe, das Bundesverdienstkreuz überreicht bekam, startete die Zeremonie auf eigenem Wunsch mit einer Andacht in der Auricher Lamberti-Kirche. Pastorin Cathrin Meenken, auch Ortsverbandspfarrerin der Auricher Johanniter, erteilte den Johannitern und allen Anwesenden den Segen für ihre weitere Arbeit und erinnerte sich, dass sie Hans-H. Hunfeld bei der Vorbesprechung zum Ostfriesischer Evangelischer Kirchentag in Aurich 2012 kennen gelernt hatten. Beide waren so beeindruckt vom jeweils anderen, dass Meenken kurz darauf Ortsverbandspfarrerin der Auricher Johanniter wurde. Umso schöner, dass sie jetzt die Andacht leitete, mit der die spätere offizielle Verleihung im Gemeindesaal der Lamberti-Kirchengemeinde Aurich eingeleitet wurde. Ein ungewöhnlicher, aber passender Ort. „Dieser Raum steht für Gemeinschaft und Zusammenhalt“, sagte Olaf Meinen, Landrat des Landkreises Aurich. Sehr passend für die Verleihung an einen Menschen, der sich immer für genau diese Aspekte des menschenlichen Zusammenseins stark gemacht hat.

„Das Bundesverdienstkreuz ist eine Auszeichnung für die Haltung, die im Inneren des Ausgezeichneten ruht“, sagte Meinen bei der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – so der korrekte Titel – an Hans-H. Hunfeld. „Unter Ihrer Leitung ist die Johanniter-Unfall-Hilfe in Aurich das geworden, was sie heute ist: eine tragende Säule im Rettungswesen. Sie ist eine Institution, die aus dem Landkreis nicht mehr wegzudenken ist“, fuhr Meinen fort. „Sie haben mit Nächstenliebe, Verantwortung und Demut diesen Verband geführt.“ 2008 ist Hans-H. Hunfeld dem Ortsverband Aurich der Johanniter-Unfall-Hilfe beigetreten. Mehr oder weniger zufällig, denn die Dienststelle befand sich in dem Haus, in dem er nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben eingezogen ist. 2010 wurde er Ortsbeauftragter und blieb es acht Jahre lang. „Du hast den Verband in einer sehr schwierigen Zeit geführt“, erinnerte Wilfried Barysch, Mitglied im Regionalvorstand des Regionalverbandes Weser-Ems. Denn in diese Zeit fiel unter anderem die Aufnahme vieler Geflüchteter vor allem aus dem bürgerkriegszerstörten Syrien 2015/2016. Das Land Niedersachsen richtete in der ehemaligen Auricher Kaserne eine Notunterkunft ein und betraute die Johanniter mit der Leitung. „Das waren Herausforderungen, die wir uns kaum hatten vorstellen können“, sagte Meinen. „Aber Sie haben den Geflüchteten nicht nur Unterkunft, sondern eine Perspektive gegeben mit zahlreichen Angeboten wie Deutschkursen und handwerklichen Betätigungsmöglichkeiten.“ 

Dass das nicht alleine geht, betonte Horst Feddermann, Bürgermeister der Stadt Aurich. „Einer muss vorneweg gehen, aber machbar ist das nur mit einem starken Team.“ Und das hat der Johanniter-Ortsverband Aurich durch die Führung von Hans-H. Hunfeld. „Wir haben mit ihm eine Führungspersönlichkeit gewonnen, die als Vorbild vorangegangen ist“, sagte Wilfried Barysch. Das konnte Helene Frieden, heute Dienststellenleiterin der Auricher Johanniter, bestätigen: „Als ich 2015 zu den Johannitern gekommen bin und Hans kennengelernt habe, wusste ich sofort: Hier bin ich richtig.“ Hunfeld habe vielen den Weg in die Johanniter-Unfall-Hilfe geöffnet. „Du hast den Ortsverband geprägt und ihm eine Seele gegeben.“ Der so viel Gelobte gab dieses Lob gleich weiter. „Eigentlich gebührt diese Auszeichnung meiner Frau Anita, die es erst möglich gemacht hat, dass ich mich dieser ehrenamtlichen Aufgabe mit diesem Einsatz widmen konnte.“ Das Bundesverdienstkreuz sei für ihn Ansporn, weiter dem Ortsverband Aurich eng verbunden zu bleiben und ihn zu unterstützen. Und am Ende erklärte Hunfeld auch den Grund für den ungewöhnlichen Ablauf: „Die Johanniter sind eine evangelische Hilfsorganisation. Ich möchte immer weiter dafür eintreten, dass wir unsere christlichen Werte nicht vergessen!“ Zum Beispiel die Nächstenliebe, die es leider in Zeiten zunehmenden Egoismus nicht leicht hat.