24.11.2025 | Dienststelle Ortsverband Jeverland

Feuertaufe mit Hot Dogs, Schaschliktopf und Asia-Nudelpfanne

Neu ausgebildeter Gruppenführer des OV Jeverland meistert direkt nach Ernennung erste Großübung

Nils Neumann (von links) und Lukas Leiner. Bild: Anette Schulte/Johanniter

Streng genommen hat der frisch ausgebildete Gruppenführer der Johanniter-Unfall-Hilfe, Ortsverband Jeverland Lukas Leiner nicht nach der offiziellen Ernennung seine Feuertaufe bestanden, sondern währenddessen. Doch zum Anfang: Am Morgen des 15.  November bewegte sich eine lange, blau blinkende Fahrzeugreihe in Richtung der 

Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Loy. Die Einheiten des Einsatzkontingents Land Niedersachsen „JUH-02 Weser-Ems“ verlegten am frühen Morgen in den Einsatzraum, um die bisher erste Aufbauübung eines Behandlungsplatzes 50 nach niedersächsischem Konzept durchzuführen.

Für die Versorgung der Einsatzkräfte, sowie Übungsleitung und anwesende Gäste sorgten die beiden Verpflegungsgruppen des Einsatzkontingentes aus den Ortsverbänden Wiesmoor und Jeverland. Beide Gruppen zusammen können über 600 Menschen für eine Zeit von mindestens 72 Stunden rund um die Uhr versorgen.

Eine Verpflegungsgruppe nach niedersächsischer Norm besteht aus neun Helfenden, davon zwei Feldköche, fünf Verpflegungshelfende, ein Küchentechniker und ein Gruppenführer. Ausgestattet sind diese mit einem Gerätewagen Verpflegung, einer Feldküche, einem Mannschaftstransportwagen sowie einem Kühlanhänger.

Die Verpflegungsgruppe Jeverland nutzte die Chance, ihren frisch ausgebildeten Gruppenführer Lukas Leiner einzusetzen. Der 27-Jährige engagiert sich seit dreieinhalb Jahren als Katastrophenschützer in der Verpflegungsgruppe des Ortsverbandes. Mitte des Jahres absolvierte er seinen Gruppenführer-Lehrgang. „Nun war die Zeit für seine erste Feuerprobe gekommen. In diesem Einsatz fand Lukas ideale Bedingungen vor, um einen richtigen Katastrophenschutzeinsatz zu erleben. Führungsstrukturen, ein klarer Auftrag sowie ein begrenzter Einsatzraum bilden die Leitplanken“, teilte der Ortsbeauftragte und ausgebildete Zugführer, Nils Neumann mit.

Vor Ort wartete auf Leiner während der Einsatzbesprechung mit den 100 Helfenden und 25 Gästen sowie Übungsbeobachtern eine Überraschung. Der Bereichsleiter Einsatzdienste, Marcel Colter, rief ihn nach vorne und verkündete: „Damit Lukas Leiner heute auch Befehle an seine Helfenden erteilen darf, fehlt noch etwas“. Er überreichte Leiner die offizielle Ernennungsurkunde zum Gruppenführer mit Wirkung zum 15. November und wünschte viel Erfolg und Spaß an der neuen Aufgabe. 

Während der Behandlungsplatz aufgebaut wurde, stand der Küchenbereich bereits. Parallel bereiteten die Helfenden der Verpflegungsgruppen die Versorgung mit Getränken sowie überbackenen Hot Dogs und Waffeln als Snacks für zwischendurch und Schaschliktopf, Kartoffelsuppe und eine Asia-Nudelpfanne als Hauptspeisen vor.

„Eine solch diverse Auswahl ist nicht alltäglich im Katastrophenschutz“, erklärt Neumann. Ziel der Übung war es, Abläufe, Zusammenarbeit und Schnittstellen zwischen den Arbeitsbereichen in Kombination mit beiden Gruppen zu beüben. „Es wird alles frisch gekocht. Das fordert die Helfenden dann schon heraus. Aber genau das war unser Ziel bei der geringen Menge an zu Verpflegenden.“

In nur sechs Stunden bauten die Helfenden den Küchenbereich samt Feldküche, Vorbereitungsbereich und Ausgabe feldmäßig auf, bereiteten alle Mahlzeiten zu, gaben sie an die Katastrophenschützer aus, reinigten und bauten zurück. Am Ende wurde alles so im Gerätewagen Verpflegung verstaut, dass der nächste Einsatz sofort kommen kann. Die Einheiten des Einsatzkontingentes stehen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche dem Land, aber auch den Kommunen zur Verfügung. 

Die Einheiten der Ortsverbände Wiesmoor und Jeverland stellten ihre Einsatzbereitschaft erst im letzten Jahr bei der Bombenräumung in Göttingen unter Beweis. Dort versorgten sie über 700 Betroffene zuzüglich eigener Kräfte mit den Johannitern aus dem Regionalverband Südniedersachsen.

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Einsatz“, resümierte der frisch gebackene Gruppenführer am Ende des Tages. „Es lief noch nicht alles perfekt und ich kann noch viel lernen. Aber allen hat es geschmeckt und wir hatten viel Spaß dabei. Das ist die Hauptsache.“

Auch die Kontingentführung ist hoch zufrieden mit dem Einsatz aller Helfenden. Die Behandlungsplatzübung war ein voller Erfolg und zeigte die Leistungsfähigkeit der Johanniter in ihrem Auftrag für den Landeskatastrophenschutz. 

Ein Behandlungsplatz (BHP) 50 ist in der Lage, bis zu 50 Patienten pro Stunde einzuschätzen, medizinisch qualifiziert zu versorgen und auf den weiteren Transport vorzubereiten. Und das alles autark in Rettungszelten ohne externe Stromversorgung und beheizt. 

An der Übung nahmen circa 100 Einsatzkräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Weser-Ems mit ihren Fachgruppen teil, unter anderem aus den Fachdiensten Sanität, Betreuung, Führung, psychosoziale Notfallversorgung, Logistik und Technik. 

 

Der Ortsverband Jeverland lädt am Ehrenamt Interessierte auf einen Schnupper-Termin ein vereinbar unter: jeverland@johanniter.de