Gut vorbereitet: Johanniter empfehlen Notfallrucksack für Krisensituationen
Wenn es schnell gehen muss, sollte das Notwendigste griffbereit sein.
Überschwemmungen, Stromausfälle, Brände oder andere Katastrophen treten oft plötzlich auf. Wer in solchen Momenten vorbereitet ist, kann schnell auf eine mögliche Evakuierung reagieren und sich selbst sowie seine Familie besser schützen. Die Johanniter raten deshalb zur Anschaffung eines Notfallrucksacks – gepackt und griffbereit.
„Die Frage ‚Was nehme ich im Ernstfall mit?‘ sollte man sich idealerweise vorher stellen – und nicht in einer Stresssituation wie einer Evakuierung. Ein vorbereiteter Notfallrucksack spart Nerven und wertvolle Zeit“, sagt Johannes Heitmeier, Manager Ortsverbände bei den Johannitern im Regionalverband Oberbayern. Jedes Familienmitglied sollte seinen eigenen Notfallrucksack haben. Die Größe sollte abhängig von der körperlichen Fitness so gewählt werden, dass er bequem zu tragen ist – empfohlen wird ein Volumen von ca. 30 bis 50 Litern. „Ein Rucksack ist besser als ein Rollkoffer, damit die Hände frei bleiben und man auch über unebene Wege laufen kann“, empfiehlt Heitmeier. Er sollte so gepackt sein, dass er pro Person für 48 bis 72 Stunden eine autarke Versorgung ermöglicht.
Die Rucksäcke sollten an einem zentralen, gut zugänglichen Ort aufbewahrt werden, der jedem Familienmitglied bekannt ist. Wichtig ist außerdem, die Inhalte regelmäßig zu kontrollieren und zu aktualisieren. So bleiben Lebensmittel und Medikamente haltbar, und technische Geräte funktionieren im Notfall zuverlässig – so empfiehlt es auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Diese Gegenstände gehören laut BBK in einen Notfallrucksack:
- Dokumentenmappe mit den wichtigsten persönlichen Dokumenten, Zeugnissen und Urkunden, z. B. Personalausweis, Geburts- und Heiratsurkunde, Bankdokumente, Gesundheitsdaten, Impfpass
- Für Kinder: Brustbeutel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift, alternativ SOS-Kapsel
- Trinkwasser in bruchsicherer Flasche (mindestens zwei Liter pro Person für 24 Stunden)
- Verpflegung für mindestens zwei Tage in staubdichter Verpackung: haltbare Lebensmittel, z. B. Müsliriegel, Konserven, Trockenobst, Nüsse
- Leichtes Essgeschirr und -besteck
- Multifunktionswerkzeug mit Dosenöffner, Taschenmesser etc.
- Wetterfeste Kleidung für mehrere Tage, Kopfbedeckung, Arbeitshandschuhe und festes Schuhwerk
- Decke oder Schlafsack
- Erste-Hilfe-Set inklusive persönlicher Medikamente
- Hygieneartikel (z. B. Toilettenpapier, Windeln, feuchte Tücher, Zahnbürste, Desinfektionsmittel)
- Schutzmaske als Atemschutz bei Staubentwicklung oder Rauch
- Taschenlampe mit Ersatzbatterien oder Dynamo
- Kurbel- oder batteriebetriebenes Radio
- Mobiltelefon (mit Fotofunktion, um ggf. nach Rückkehr Schäden zu dokumentieren) mit Powerbank und Ladekabel
- Bargeld in kleiner Stückelung, falls Bankautomaten nicht zugänglich sind
- Feuerzeug oder Streichhölzer
- Pfeife zum Notsignalgeben
- Stift und Notizbuch
„Der Notfallrucksack ist keine Panikmache, sondern praktische Vorsorge“, betont Johannes Heitmeier. „Er gibt Sicherheit und hilft, im Ernstfall einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Zum Thema „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ bieten die Johanniter auch ein kostenloses E-Learning an: shop.johanniter.de/kostenlose-kurse/sicherheit-vorsorge-und-erste-hilfe-in-ausserordentlichen-notlagen.html
Weitere Informationen bietet auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge (BBK) in seinem „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ und im Internet an: http://www.notfallvorsorge-bbk.de/
Foto: Anastasia Tarasenko.