15.04.2022 | Regionalverband Oberbayern

Hilfe der Johanniter für Menschen in und aus der Ukraine

Johanniter schaffen mehr als 10.000 Plätze in Notunterkünften

Puchheim n Seit Ende Februar flüchten Menschen aus der Ukraine vor dem Krieg in ihrer Heimat. Viele suchen in Deutschland Zuflucht. Sie benötigen Unterkunft, Verpflegung, medizinische und oft auch psychologische Unterstützung. Mit rund 1.500 Einsatzkräften, darunter zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus den Katastrophenschutz-Einheiten, haben die Johanniter bundesweit mehr als 50 Notunterkünfte in Lagerhallen, Messen und Sportstätten errichtet.

Um eine schnelle Hilfe zu gewährleisten, ist eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, den Hilfsorganisationen, den hauptamtlichen Johannitern und den ehrenamtlichen Johanniter-Ortsverbänden in Ingolstadt, Peißenberg, Allershausen, Puchheim/Gröbenzell und Wartenberg zwingend. So ist zum Beispiel in Ingolstadt innerhalb kürzester Zeit im Auftrag der Stadt eine Vertriebenenunterkunft errichtet worden. Diese befindet sich in den Räumlichkeiten der Johanniter und der angrenzenden Turnhalle. Auch beim Aufbauen von Übernachtungsmöglichkeiten in Turnhallen in Moosburg, Eching und Freising haben die oberbayerischen Johanniter aus Allershausen unterstützt. Der Einsatz startete mit dem logistischen Unterstützen beim Betten- und Matratzenkauf bis hin zum ärztlichen Versorgen der Neuankömmlinge. Noch vor der Registrierung haben alle Vertriebenen die Möglichkeit, eine erste allgemeine medizinische Sprechstunde zu nutzen, um Erkrankungen, die während der Flucht aufgetreten sind, behandeln zu lassen.

Aber auch der Schutz vor einer Covid-Ansteckung ist in den Unterkünften sehr wichtig. Deshalb wird in regelmäßigen Abständen auf das Corona-Virus getestet. Treten positive Fälle auf, werden die betroffenen Personen in Einzelunterkünfte verlegt und ärztlich betreut. Auch das Einkaufen für die sich in Quarantäne befindenden Menschen wird organsiert.

Die Aufgaben in den Unterkünften für Kriegsvertriebene sind mannigfaltig – und lebensprägend. Die Johanniter in Ingolstadt hatten zuletzt zwölf gehörlose Menschen zu Gast. Die Verständigung lief herzlich und problemlos. Auch Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind täglich im Einsatz. Die artgerechte Unterbringung von mitgebrachten Haustieren, wie Hunde, Katzen und Vögel ist zu bewältigen.
Auch wichtig: die Menschen von den Schrecken des Krieges ablenken und ihnen ein paar Stunden Normalität geben. Gerade bei Kindern ist das besonders wichtig. So werden Sandkästen und Kicker, Bücher auf Ukrainisch, Musik- und Bastelnachmittage organisiert – oder Ausflüge in Zoos.

Neben den Johannitern in Allershausen haben auch die Johanniter in Peißenberg eine große Expertise beim Sammeln von Hilfspaketen. Dieses logistische Know-how haben sich die oberbayrischen Ortsverbände über die Jahre hinweg beim Durchführen der deutschlandweiten Hilfsaktion, dem „Johanniter Weihnachtstrucker“ angeeignet. Diese Expertise kommt ihnen jetzt zugute, wenn sie Hilfsladungen nach Polen und in die Ukraine unterstützen.

Die Ukraine-Hilfe der Johanniter Oberbayern findet auch digital statt. So hat das Fundraising-Team der Johanniter Oberbayern eine Website zur Unterstützung geflüchteter Menschen in Oberbayern erstellt. Unter www.johanniter.de/ukraineobb haben Interessierte die Möglichkeit, für die Ukraine-Hilfsaktivitäten im Johanniter Regionalverband Oberbayern zu spenden. Die Website geht jedoch über eine normale Spendenseite hinaus. So werden nützliche Informationen für Helfende geteilt oder Berufsperspektiven für Geflüchtete aufgezeigt.

Hilfe der Johanniter in der Ukraine und den Anrainerstaaten
Parallel zu den Aktivitäten in Deutschland sind die Johanniter auch weiter in der Ukraine und den Anrainerstaaten aktiv. 45 Hilfstransporte mit rund 650 Tonnen medizinischen Materialien und Geräten, Hygieneartikeln und Nahrungsmitteln wurden bereits geliefert.

Durch die Kriegshandlungen in der Ukraine ist die medizinische Versorgung für hunderttausende Menschen im Land nicht mehr sichergestellt. Besonders schlimm ist dies für schwerkranke Patientinnen und Patienten. So haben die Johanniter bereits zahlreiche kranke Kinder und Jugendliche, die bereits nach Polen gekommen waren, in deutsche Krankenhäuser transportiert.


Unterstützung für die Krankenhäuser in der Ukraine
Auch versorgen die Johanniter verschiedene Krankenhäuser in der Ukraine mit Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterial, um auch hier die Versorgung für die Erkrankten und Verletzten zu ermöglichen. „Mehrere Sattelzüge mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten sind in Luzk, Schytomyr, Riwne, Poltawa und Dnipro bereits angekommen. Die Hilfsgüter wurden direkt für die Versorgung der Menschen an die örtlichen Stellen und Krankenhäuser übergeben“, sagt Ulrich Kraus, Projektleiter Johanniter-Weihnachtstrucker, der nun die Hilfstransporte in die Ukraine und die Anrainerstaaten koordiniert. „In den kommenden Tagen können wir weitere dringend benötigte medizinische Hilfsgüter in die Ukraine fahren.“

Über die Aktion Johanniter-Weihnachtstrucker besteht seit vielen Jahren enge Verbindungen zu Partnern in Rumänien und der Ukraine, über die nun die Hilfstransporte durchgeführt werden können. So wurde im Norden Rumäniens mit dem Weihnachtstrucker-Partner Tasuleasa Social eine Versorgungseinheit aufgebaut, die sich um Flüchtlinge kümmert und sie versorgt. Außerdem werden von hier weitere Transporte in Richtung Kiew und Czernowitz organisiert.

Die Johanniter und „Aktion Deutschland Hilft“ rufen zu Spenden für die Betroffenen der Ukraine-Krise auf:

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)

Aktion Deutschland Hilft
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE62 3702 050000001020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.:
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist ein Werk des evangelischen Johanniterordens, dessen wichtigstes Anliegen seit Jahrhunderten die Hilfe von Mensch zu Mensch ist. Mit mehr als 25.500 Beschäftigten, 63.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,2 Millionen Fördermitgliedern ist die Johanniter-Unfall-Hilfe eine der größten deutschen Hilfsorganisationen. Zu ihren Aufgaben zählen seit ihrer Gründung neben dem Rettungs- und Sanitätsdienst auch Bevölkerungsschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste für Kinder und Jugendliche, dazu zählen auch mehr als 500 Kindertagesstätten, sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen. Die Johanniter engagieren sich ebenso in der humanitären Hilfe im Ausland.

Die Johanniter in Bayern bieten unterschiedlichste soziale sowie karitative Dienste an. Der Landesverband Bayern betreibt 26 Rettungswachen, ist Träger von 137 Kindereinrichtungen und zwölf Sozialstationen. Außerdem bietet die Hilfsorganisation Hausnotruf und Menüservice an.