03.01.2023

Innenminister Boris Pistorius besucht Hilfsorganisationen auf dem Messegelände in Hannover

Starker Einsatz von Haupt- und Ehrenamt in der Erstaufnahmeeinrichtung der Johanniter-Unfall-Hilfe.

In nur drei Tagen hatte sich die Halle 26 auf dem Messegelände in Hannover kurz vor Weihnachten zu einer Flüchtlingsunterkunft für rund 2000 Menschen verwandelt. Ein Kraftakt für die rund 30 ehrenamtlichen Johanniter-Einsatzkräfte um Einsatzleiter Benjamin Heidenreich (39) vom Ortsverband Hannover-Wasserturm (Regionalverband Niedersachsen Mitte). Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, machte sich am Dienstag ein Bild von der Betreuung der geflüchteten Menschen. Mit dabei waren mehr als 50 Journalisten von Presse, Rundfunk und TV. Boris Pistorius lobte den Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie der hauptamtlich Mitarbeitenden: „Ich bin insbesondere den verschiedenen Hilfsorganisationen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB) sowie den vielen Helferinnen und Helfern in den Kommunen sehr dankbar für ihren unermüdlichen Einsatz.“

Die JUH betreibt die Halle 26, der ASB die Halle 27. Nach dem Aufbau durch die ehrenamtlichen Kräfte, sind mittlerweile bei der JUH 28 Mitarbeitende im Tagesdienst und zwei Mitarbeitende nachts im Sanitätsdienst tätig. Mehr als 65 Mitarbeitende, in Teil- und Vollzeit, konnten aus den ehemaligen mobilen Impfteams für diese Betreuungsaufgabe gewonnen werden. Die hauptamtliche Leitung hat Bianca Bergemann.

Gegenwärtig sind 384 Plätze von Asylsuchenden belegt. Es handelt sich um Menschen, die teilweise schwer traumatisiert oder verletzt sind, Gewalt und sexuelle Übergriffe erlebt haben und mitunter über Wochen auf der Flucht waren. Auf Nachfrage, ob man die Schicksale und Geschichten der Geflüchteten mit nach Hause nimmt, antwortete Benjamin Heidenreich: „Ich habe früh gelernt diese Dinge nicht mit nach Hause zu nehmen, sondern sie in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit zu lassen. Immer wenn ich da bin, sorge ich dafür, dass es den Menschen besser geht. Damit habe ich das für mich gedanklich umgedreht und sehe eher das Positive. Es bringt mir unheimlich viel Spaß zu sehen wie die Menschen die Hilfe annehmen und einem etwas zurückgeben.“ Und genau das ist es, was die Arbeit der Johanniter ausmacht.

In einem persönlichen Gespräch zwischen Benjamin Heidenreich, Bianca Bergemann und Minister Pistorius bedankte sich der Minister für die großartige Arbeit, die die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräfte in den letzten Wochen geleistet haben.

Nach dem offiziellen Termin stand Benjamin Heidenreich u. a. RTL NORD für ein Interview zur Verfügung und erklärte, was kurzfristig organisiert und aufgebaut werden musste: darunter circa vier Kilometer Bauzaun zum Abtrennen der Parzellen, acht Duschcontainer mit je fünf Duschen, 1000 Doppelstockbetten und fünf Abrollcontainer der JUH.

Die Flüchtlinge, die bei der JUH betreut werden, kommen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen der LAB aus Fallingbostel bzw. Bramsche und werden nach etwa zwei bis drei Wochen in die Kommunen weitergeleitet.