11.02.2023 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Landrat Olaf Meinen zu Gast bei den Johannitern

Abend mit intensiver politischer Diskussion

Die Einladung zum Besuch in der Dienststelle hatten Helene Frieden und ihr damaligen Kollege im Amt des Ortsbeauftragten Andreas Töpfer schon kurz nach seiner Wahl im November 2019 ausgesprochen. Doch die Herausforderungen der vergangenen Jahre hatten den Terminkalender überlaufen lassen. Nun hat der Landrat des Landkreises Aurich, Olaf Meinen, seine Zusage eingelöst und war zu Gast im Ortsverband Aurich der Johanniter.

In gemeinsamer Runde mit den Fachbereichsleitenden stellte die Dienststellenleiterin gemeinsam mit den Führungskräften dem parteilosen Landrat das Leistungsportfolio des Ortsverbandes vor. Olaf Meinen musste dabei feststellen, dass ihm einige Leistungsbereiche der Auricher Johanniter bisher nicht bekannt waren - u.a. den Einsatzdienst des Hausnotrufes sowie das Betreute Wohnen, das Britta Jopek vorstellte. In der Diskussion zeigte sich der Politiker überzeugt, dass diese Angebote angesichts einer älter werdenden Bevölkerung und fehlender Pflegekräfte in ihrer Bedeutung zunehmen werden.

Gleiches sieht Meinen im Katastrophenschutz: Auch wenn er fürchte, dass der Fokus der Öffentlichkeit auf diesen wichtigen Teil der Gefahrenabwehr abnimmt, so wolle er selbst mit einer gemeinsamen Konferenz von Kommune und Hilfsorganisationen in 2023 weiter an nachhaltigen Strukturen arbeiten. Der heutige Fachbereichsleiter Einsatzdienste Andreas Töpfer bestärkte ihn in dieser Absicht und bot Unterstützung und eine enge Zusammenarbeit an.

Ein besonderer Schwerpunkt des Ortsverbandes liegt auf der Integrationsarbeit. Dazu berichtete Einrichtungsleiter Markus Weber vom aktuellen Stand der Dinge in den Notunterkünften in Aurich und Wiesmoor, die die Johanniter für den Landkreis betreiben. Regionalvorstand Markus Wedemeyer forderte von Olaf Meinen in diesem Zusammenhang Verlässlichkeit für die Helfenden und Mitarbeitenden, die sich derzeit in dieser Aufgabe engagieren.

Auf der anderen Seite sind die Johanniter in Aurich seit Jahren Träger von Sprachkursen für Frauen sowie von Sprach- und Erstorientierungskursen im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Karin Lübbers-Kopp, die die Angebote koordiniert, sprach dabei die Herausforderungen an, denen Träger sich gegenüber sehen, die sich um verletzliche Gruppen kümmern. Insbesondere Frauen, die durch Kinderbetreuung und soziale Benachteiligung häufig von Integrations- und Sprachangeboten nicht erreicht werden, wenden sich die Johanniter zu. Eine verlässliche Finanzierung der zusätzlichen Aufwendungen, die diese Niederschwelligkeit verursache, fehle aber und bedrohe die Existenz der so wichtigen Angebote.

Markus Wedemeyer verstärkte den Bericht: Wenn man wirkliche Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt wolle, müsse man auch auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und Träger fördern, die sich hier engagieren. Ansonsten sei das Potenzial der Betroffenen auch für den zunehmenden Mangel an Arbeitskräften nicht zu heben und Widerstände gegen Einwanderung würden nicht abnehmen. Meinen verwies in der angeregten Diskussion auf die wenig differenzierten Gesetzesvorgaben des Bundes, sagte aber zu, kommunale Hilfen für die Angebote der Johanniter zu prüfen.

Mit Ausbilderin Besa Janßen diskutierte Olaf Meinen über die Bedeutung von Erste Hilfe-Ausbildung in der Schule und räumte ein, selbst bei einem Unfall nicht sicher helfen zu können. Janßen stärkte ihm den Rücken und betonte, wie wichtig die Sensibilisierung schon im jungen Alter sei. Der Landrat und Markus Wedemeyer vereinbarten in diesem Zusammenhang, eine vertiefende Zusammenarbeit im Bereich der Ganztagsschule zu prüfen.

Die Bedeutung guter Kinder- und Jugendarbeit betonte Meinen auch darüber hinaus. Als Bürgermeister der Gemeinde Großefehn, der er von 2006 bis 2019 war, habe er sich stets für gute Kitas eingesetzt und sehe hier nach wie vor eine tragende Aufgabe der Politik. Er freute sich daher zu hören, dass die Johanniter als wachsender Träger von Kindertagesstätten hier Verantwortung übernehmen.

Am Ende schaute Olaf Meinen beim parallel stattfinden Dienstabend der ehrenamtlich Helfenden hinein und nahm ein paar Tipps für die richtige Herz-Lungen-Wiederbelebung mit. Nur einer von vielen Eindrücken, die der dreistündige Besuch hinterlassen hat.