11.05.2021 | Johanniter-Pflegedienst Bremen

"Mir fehlen die Umarmungen"

Einblick zum Tag der Pflege am 12. Mai: Zwei Mitarbeiter des Johanniter-Pflegedienstes in Horn erzählen, warum ihnen ihr Job viel Spaß macht.

Mit Herz im Einsatz: Sandra Schmidt und Patrick Neumann vom Johanniter-Pflegedienst in Horn. Foto: Nicole Baumann/Johanniter

Eigentlich ist Patrick Neumann Kaufmann für Spedition und Logistik. Seit September des vergangenen Jahres arbeitet er als Pflegehilfskraft beim Johanniter-Pflegedienst in Horn. Patrick Neumann ist vor kurzem Vater geworden, nur ein Punkt, warum er sich entschieden hat, mit 40 Jahren beruflich einen Neuanfang zu starten. „Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und nicht nachts noch von Kunden angerufen werden“, erklärt er und lacht. Sein Job als Spediteur habe ihm Spaß gemacht und auch das Klima im Unternehmen sei sehr gut gewesen. „Trotzdem wollte ich mich umorientieren“, sagt er. Jetzt absolviere er ein Bachelor-Studium im Bereich der „Sozialen Arbeit“ und nutze die Zeit im Johanniter-Pflegedienst als praktischen Studiennachweis.

Anlässlich des Tags der Pflege am 12. Mai möchte der sympathische Bremer vor allem eines klarstellen: Angst vor der Arbeit in der Pflege müsse keiner haben, der gerne mit Menschen zu tun habe. Im Gegenteil. „Ich bin überrascht, wie fit viele unserer Kunden noch sind und es ist sehr schön, wie viele persönliche Geschichten man hört. Man baut sehr schnell eine Verbindung zu den Menschen auf“, betont er.

Ähnlich wie Patrick Neumann geht es auch seiner Kollegin Sandra Schmidt, die vor 13 Jahren durch einen Mini-Job zum Horner-Pflegedienst gekommen ist. Mittlerweile engagiert sich die examinierte Krankenpflehelferin sogar in der Mitarbeitervertretung. In der Corona-Zeit fehlen ihr insbesondere die vertrauten Umarmungen mit Kunden, die sie bereits länger kennt. „Die Patienten sind sehr freundlich und es macht Spaß, zu ihnen zu kommen“, erklärt sie. „Die meisten sind sehr dankbar und erzählen mir oft auch von privaten Ereignissen.“

In der Pflege biete jeder Tag neue Herausforderungen und sei häufig mehr als nur die körperliche Pflege am Menschen. „Es ist auch ein sozialer Beitrag, den wir leisten“, erläutert Patrick Neumann. Denn manchmal erfordere der Einsatz auch einen persönlichen Zuspruch, wenn es den Betroffenen schlecht gehe.

Sowohl Patrick Neumann als auch Sandra Schmidt würden sich mehr Anerkennung ihres Jobs, inbesondere auf politischer Ebene wünschen. Neben der Bezahlung sei für sie auch der eng getaktete „Zeitschlüssel“ relevant, wenn man die Arbeit in der Pflege attraktiver machen und auch jüngere Menschen dafür begeistern möchte. „Man sollte der Pflegekraft den zeitlichen Druck nehmen“, betont Sandra Schmidt. Sie wisse, dass das viele ihrer Kollegen verrückt mache. „Ich lasse mir nicht die Pistole auf die Brust setzen und begründe es schriftlich, wenn ich länger bei einem Patienten war, als vorgesehen“, sagt sie.

Es ist Mittag in Horn - das Ende der Frühschicht für Sandra Schmidt und Patrick Neumann. Zu Hause wartet jeweils ein Hund, der Gassi gehen möchte und die Familie, für die Essen gekocht werden muss…