Mit kühlem Kopf durch heiße Tage: Einsatzbilanz der „Rocker-Retter“ beim Southside Festival
Über 500 ehrenamtliche Johanniter im Dauereinsatz
Vom 20. - 22. Juni war Neuhausen ob Eck wieder das Zentrum der Musikszene - und mittendrin über 500 ehrenamtliche Johanniter, um die medizinische Versorgung der rund 56.000 Festivalbesucher unter dem Motto „Ihr rockt - wir retten“ sanitätsdienstlich abzusichern.
Die Johanniter waren während der Veranstaltung in unterschiedlichen Schichtsystemen und in den Bereichen Einsatzleitung und Sanitätsdienst zur Stelle. Für die Festivalbesucher wurden auf dem gesamten Gelände insgesamt sechs Unfallhilfestellen (UHS) betrieben. Hierfür wurden Sanitätszelte aufgebaut und medizinisches Material vorgehalten, um die Notfallmedizinische Erstversorgung sicherzustellen. Zusätzlich standen Fahrzeuge für den Patiententransport in die umliegenden Krankenhäuser zur Verfügung. Mehrere Fußtrupps waren zudem immer auf dem Gelände und im Infield-Bereich unterwegs, um unmittelbar vor Ort helfen zu können oder um den Transport zur nächsten UHS vorzunehmen.
Unterstützt wurden die Johanniter wie immer vom Technischen Hilfswerk (THW), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und dem Malteser Hilfsdienst (MHD). Verantwortlich für Organisation und Ablauf ist seit 2024 Einsatzleiter Sven Lederle. Er und sein Team aus dem Ortsverband Singen sorgen bereits seit 2006 für den Sanitätsdienst rund um die Bühnen und das gesamte Festivalgelände mit seinen vielfältigen Campingbereichen. Bereits bevor die Besucher auf das Gelände strömten, sicherten die ehrenamtlich Helfenden die Aufbauphase und die „Frühanreise“ auf den Camping-Arealen ab.
Sven Lederle zieht insgesamt ein positives Fazit: „Unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte haben trotz der Hitze eine hohe Motivation und enorme Leistungsbereitschaft gezeigt. Es ist wichtig, sich als Team auf diese Umstände schnell einstellen zu können. Während wir zu Beginn vielleicht vermehrt mit den typischen Verletzungen beim Zeltaufbau beschäftigt sind, steigt bei höheren Temperaturen natürlich der Behandlungsbedarf für Hitze- und Kreislaufpatienten. Auch präventive Maßnahmen wie ausreichend Wasser für Patienten und die eigenen Hilfskräfte müssen dann schnell sichergestellt werden. Das Team aus dem Ortsverband Singen um Sven Lederle koordiniert bereits seit 2006 den Sanitätsdienst beim Southside Festival: „Dieses ehrenamtliche Engagement ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit und wir freuen uns jedes Jahr entsprechend darüber.“
Im Rahmen einer Führung konnten sich Vertreter verschiedener Hilfsorganisationen, sowie von Polizei, Feuerwehr, Politik und des Johanniterordens im Austausch mit unterschiedlichen Helfern vor Ort zahlreiche Eindrücke zu den Abläufen des größten ehrenamtlichen Sanitätsdienstes der Johanniter in Baden-Württemberg verschaffen. Darüber hinaus erläuterte Regionalvorstand Stefan Dittrich den Gesamtumfang dieses Festival-Großeinsatzes hinsichtlich Technik, Logistik und Verpflegung. „Dieser Besuch hat uns natürlich sehr gefreut. Ein Austausch in diesem Rahmen und direkt im Geschehen trägt viel zum konkreten Verständnis aller Partner und ihrer Aufgaben bei. Das ist gerade im Hinblick auf die zunehmend vielseitigen Herausforderungen im Katastrophenschutz von Bedeutung“ so Stefan Dittrich.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Festivals. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen war hervorragend, und die Besucher haben sich vorbildlich verhalten“, berichtet Sven Lederle. In diesem Jahr kümmerten sich die Johanniter um insgesamt 2.805 Patientinnen und Patienten. Davon wurden 750 Fälle im Rahmen von Prellungen, Stauchungen, hitzebedingten Kreislauf- oder alkoholbedingten Problemen protokolliert. Bei 2.000 Vorfällen handelte es sich um Bagatellen wie Blasen, Schürfwunden oder Pflasterbedarf. In die umliegenden Krankenhäuser wurden 55 Transporte durchgeführt. Schwerwiegende Notfälle blieben aus. „Das zeigt, dass die Besucher gut vorbereitet waren und die Tipps der Johanniter beachtet haben“, so Lederle weiter.
Im Hintergrund waren zudem größere Aufgaben im Bereich der Einsatzleitung, Logistik, Technik und Verpflegung notwendig. Untergebracht waren die Johanniter-Einsatzkräfte in einer Unterkunft in der Nähe des Festivalgeländes. Hier war Zeit und Raum für Austausch, Wiedersehen und Vernetzung.
Für alle Ehrenamtlichen ist dieses Festival immer ein besonderer Einsatz. Zahlreiche Einsatzkräfte aus dem Landesverband Baden-Württemberg sowie aus anderen Johanniter-Landesverbänden nehmen Urlaub, um bei den umfangreichen Maßnahmen des Sanitätsdienstes zu unterstützen – und natürlich auch, um das eine oder andere Konzert zu genießen. Die Johanniter danken allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und freuen sich auf den Einsatz beim Southside Festival 2026.
Lust mitzumachen?
Informationen zum Ehrenamt bei den Johannitern in Baden-Württemberg gibt es unter: www.johanniter.de/ehrenamt.
Mehr Festivaleindrücke finden Sie auf unserem Instagram-Kanal unter: www.instagram.com/johanniter_bw.