30.05.2025 | Regionalgeschäftsstelle Oldenburg

Nord-West-Tandem

Johanniter aus Weser-Ems bei Pilotprojekt – er fördert eine junge Führungskraft im Regionalverband Rhein-Ruhr

Das Tandem Julia Bonnet (RV Rhein-Ruhr) und Lars Lühmann (RV Weser-Ems).
Bilder: Norman Hofmann/Johanniter
Das Tandem Julia Bonnet und Lars Lühmann mit Larissa Pieper (Bundesgeschäftsstelle), die das bundesweite Mentoring-Projekt begleitet.
Bilder: Norman Hofmann/Johanniter

300 Kilometer, mehr als 10 Jahre und der Schwerpunkt: Lars Lühmann und Julia Bonnet trennt so einiges. Was sie eint, ist ein gemeinsames Ziel: Verantwortung in der Johanniter-Unfall-Hilfe übernehmen. Diese zwei unterschiedlichen Menschen sind Teil eines bundesweiten Pilotprojekts der Johanniter, bei dem Tandems von Mentoren, die Führungserfahrung haben und Mentees, die junge Führungskräfte sind oder werden wollen, gebildet werden. 

Lars Lühmann ist im Regionalverband Weser-Ems Bereichsleiter Notrufdienste und der Hausnotruf-Zentrale im Landesverband Niedersachsen/Bremen. Julia Bonnet arbeitet für den Regionalverband Rhein-Ruhr und sitzt in Duisburg. Sie bereitet einen Projektantrag zur EU-Fördermittelakquise für ihren Verband vor. Zwei völlig unterschiedliche Menschen, die sich trotz gleichen Arbeitsgebers ohne das Mentoring-Programm wahrscheinlich nie begegnet wären. Eine große Chance wäre vergeben gewesen. Bonnet schätzt, dass der erfahrene Kollege aus dem Norden seinen Wissensschatz mit ihr teilt: „Die Erfahrung, die Lars hat, ist sehr wertvoll für mich. Ich empfinde es als großen Gewinn, jemanden zu haben, der mich an die Hand nimmt und durch das Gewirr begleitet. Manchmal ist es auch nur ein Kontakt, den Lars knüpfen kann. Netzwerken ist in meinem Arbeitsfeld enorm wichtig. Wichtig ist aber auch, dass er mich bestärkt ─ das hilft mir, noch mehr Selbstbewusstsein aufzubauen. Für mich kann ich sagen: Die Bewerbung für das Mentoring war die beste Entscheidung der vergangenen Jahre! Ich bin meinem Vorstand sehr dankbar, dass er mir ermöglicht hat, an dem Programm teilzunehmen.“ 

Bonnet und Lühmann befinden sich in ständigem Austausch. Der Bereichsleiter gibt Denkanstöße oder treibt mit Fragen die Reflexion voran, sodass Prioritäten leichter erkannt und gesetzt werden. Das wirkt sich beispielsweise positiv auf die Kommunikation aus. Das Durchspielen von Situationen sorgt für mehr Routine und Sicherheit. Die Meetings sind sichere Räume und Ort deutlicher Worte. „Wir haben zwar denselben Arbeitgeber, aber ich bin nicht Julias Vorgesetzter und wir kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Deshalb kann ich meine Erfahrungen sehr offen mitteilen. Wir reden miteinander wie gute Bekannte“, sagt Lühmann. Bonnet pflichtet bei: „Für mich ist die Vertrauensbasis das Wichtigste und wir finden es beide toll, dass die Programm-Organisatorinnen das in der Vorbereitung auch immer wieder stark betont haben. Ich wüsste kein Thema, das ich nicht bei Lars ansprechen würde. Was ich an ihm schätze, ist sein ehrliches Feedback.“

Für Lars Lühmann ist das Projekt wie gemacht und bietet die Möglichkeit, seinen Radius auszuweiten. Im eigenen Team unterstützt er seit Jahren junge Menschen beim Fortbilden und Aufsteigen - auch im Sinne der Gleichberechtigung. Lühmann beobachtet immer wieder, dass sich Frauen trotz passender Qualifikation nicht auf Positionen bewerben, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht und in der Vergangenheit kleingemacht wurden. Darum appelliert er, dass Frauen aktiv angesprochen und für eine Bewerbung motiviert werden müssen. Anders käme es nicht zu Gleichberechtigung und man verzichte auf Stärken, die die Frauen einbringen. „Vielfalt, Gleichstellung und Frauen in Führung beschäftigen mich schon länger“, erklärt der Leiter eines Bereichs mit 100 Mitarbeitenden. 

Das Mentoring-Programm ist aus dem Projekt „Frauen in Führung“ entstanden. Es richtet sich an Mitarbeitende, die Interesse an einer Führungsrolle in der Johanniter-Unfall-Hilfe haben oder diese bereits innehaben. Als ein Instrument von Führungskräfteentwicklung leistet es einen Beitrag zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung - durch gezielte Reflexion und Erfahrungsaustausch. Der laufende Pilot-Durchgang wird im Herbst dieses Jahres abgeschlossen.