Reale Szenarien, starke Zusammenarbeit
Johanniter aus dem Regionalverband Oberbayern und Freiwillige Feuerwehr Berglern veranstalten Einsatzübung
Eine intensive und praxisnahe Einsatzübung zur interdisziplinären Zusammenarbeit fand am vergangenen Samstag in Berglern in Landkreis Erding statt. Organisiert wurde der Übungstag von Joana Mayer, Notfallsanitäterin im Rettungsdienst bei den Johannitern, Eva-Maria Bauer, hauptamtliche Rettungssanitäterin bei den Johannitern, sowie ehrenamtlich von der Freiwilligen Feuerwehr Berglern.
Beteiligt waren knapp 20 Einsatzkräfte der Johanniter-Rettungswachen Langenpreising, Gröbenzell und Rohrbach – darunter Auszubildende, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende – sowie Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Berglern unter der Leitung von Gruppenführer Max Burkhardt.
Die Einsatzleitung der Johanniter lag bei Sebastian Harnach, Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) aus dem Raum Erding. Ziel des Übungstages war es, die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst in komplexen Einsatzlagen zu trainieren, das gegen-seitige Verständnis für Abläufe und Zuständigkeiten zu stärken und zugleich den Auszubildenden wertvolle Praxiserfahrung vor den anstehenden Prüfungen zu vermitteln. In drei Übungen wurde die Zusammenarbeit gestärkt:
Übung 1 – Traumareanimation mit Wirbelsäulenverletzung
Zu Beginn des Tages wurde ein Notfall einer verletzten Person mit möglicher Wirbelsäulenverletzung simuliert – die Person befand sich dabei infolge eines vermeintlichen Verkehrsunfalls in einem umgekippten Kleinwagen. Der Schwerpunkt lag auf der schonenden Rettung, der stabilen Lagerung sowie der Reanimation unter erschwerten Bedingungen. Hierbei wurde nicht nur die medizinische Versorgung geschult, sondern auch die enge Abstimmung mit der Feuerwehr.
Übung 2 – Linienbusunfall mit zwölf Verletzten
Das realitätsnahe Großschadensszenario bildete den Höhepunkt des Tages: ein Unfall zwischen Linienbus und Fahrrad mit insgesamt zwölf Verletzten. Die Johanniter und die Feuerwehr trainierten dabei die Koordination der Erstversorgung, Patientensichtung, Kommunikation mit Krankenhäusern und den strukturierten Transport. Auch das richtige Einteilen der Verletzten je nach Schweregrad sowie die Auswahl geeigneter Zielkliniken wurden praktisch umgesetzt.
Übung 3 – Eingeklemmter Patient nach Verkehrsunfall
Im zweiten Szenario wurde ein Unfall mit einer im Fahrzeug eingeklemmten Person dargestellt. Die Feuerwehr übernahm die technische Rettung mit hydraulischem Gerät, während der Rettungsdienst parallel die medizinische Versorgung sicherstellte.
Theorie vertieft Praxis
Ergänzt wurden die praktischen Übungen durch einen Theorieblock, in dem Themen wie die S3-Leitlinien, Schockraumkriterien und taktische Grundsätze behandelt wurden. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung einer funktionierenden Einsatzkommunikation, zum Beispiel durch korrektes Anmelden von Patienten in Kliniken oder durch das Verständnis der farblich gekennzeichneten Einsatzwesten zur Rollenverteilung.
Ein weiterer Fokus lag auf dem gegenseitigen Kennenlernen von Ausrüstung und Abläufen. Feuerwehr und Rettungsdienst präsentierten sich ihre Materialien und erläuterten, wo sich diese in den jeweiligen Fahrzeugen befinden – ein wichtiger Beitrag zur Effizienz im Ernstfall.
Positives Feedback und praktische Lerneffekte
Sowohl Feuerwehr als auch Johanniter zeigten sich begeistert von der Übung. Besonders die Auszubildenden profitierten enorm. „Das Thema Einsatztaktik war in der Theorie immer sehr abstrakt. Jetzt habe ich das Ganze einmal in einem echten Ablauf erlebt – das gibt mir Sicherheit für die Prüfung“, sagte eine Teilnehmerin. Auch von Seiten der Feuer-wehr wurde der direkte Austausch gelobt: „Wir schneiden bei Verkehrsunfällen häufig Fahrzeuge auf – aber was der Rettungsdienst dabei wirklich braucht, wird uns erst durch solche Übungen bewusst.“
Abschluss und Ausblick
Nach einem gemeinsamen Abschlussgespräch bei Abendessen und Grillen fiel das Fazit durchweg positiv aus. „Man merkt schnell, wie wichtig klare Absprachen und gegenseitiges Verständnis im Einsatz sind. Deshalb brauchen wir genau solche gemeinsamen Übungstage“, so Christian Di Iorio, Wachleiter der Johanniter in Langenpreising.
Die nächste Übung könnte möglicherweise mit Beteiligung des Technischen Hilfswerks (THW) stattfinden. Ziel bleibt, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen – zum Schutz und Wohl der Bevölkerung.
Kontakt für Rückfragen:
Raphael Fleischmann
Manager Rettungsdienst im Regionalverband Oberbayern
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Dornierstr. 2
82178 Puchheim
Tel.: 089 / 89 890 145-926
E-Mail: raphael.fleischmann(at)johanniter.de
Weitere Informationen über den Rettungsdienst der Johanniter Oberbayern erhalten Sie hier:
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Bildunterschrift: Einsatzkräfte der Johanniter und der Freiwilligen Feuerwehr Berglern befreien und bergen im Rahmen einer Übung eine eingeklemmte Person in einem PKW. Bildnachweis: Lukas Wildmoser, Freiwillige Feuerwehr Berglern.