Vorsicht bei Pilzen und Beeren – Vergiftungen können lebensbedrohlich sein
Johanniter geben Tipps für einen sicheren Pilz- und Beerengenuss
Mit Beginn der herbstlichen Sammelsaison zieht es viele Menschen in die Wälder. Ob Pilze, Brombeeren oder Heidelbeeren – das eigene Sammeln macht Freude und die frischen Zutaten bereichern den Speiseplan. Doch Vorsicht: Immer wieder kommt es zu gefährlichen Vergiftungen, weil Pilze oder Beeren verwechselt werden.
„Wenn es zu einer Vergiftung kommt, zählt jede Minute“, betont Markus Adler, Bereichsleiter Einsatzdienste, Ausbildung und Bevölkerungsschutz der Johanniter in Bayerisch Schwaben. „Bis der Rettungsdienst eintrifft, ist es entscheidend, ruhig zu bleiben, sofort den Notruf 112 zu wählen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten, falls Betroffene bewusstlos werden. Jede Verzögerung kann die Situation verschlimmern.“
Typische Gefahren im Wald
• Pilze: Besonders tückisch ist die Verwechslung des essbaren Wiesenchampignons mit dem hochgiftigen Knollenblätterpilz. Schon kleine Mengen können zu schweren Vergiftungen führen.
• Beeren: Auch bei Waldbeeren ist Vorsicht geboten. So ähneln etwa die giftigen Beeren des Seidelbasts oder der Tollkirsche essbaren Sorten wie Heidel- oder Brombeeren.
Symptome einer Vergiftung
Vergiftungen äußern sich häufig durch Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Schweißausbrüche. Manche Symptome treten erst Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr auf, wie etwa Gelbfärbung der Haut oder schwere Kreislaufbeschwerden.
Richtig handeln im Notfall
• Sofort den Notruf 112 wählen.
• Betroffene beruhigen und nicht allein lassen.
• Erbrochenes und Reste der verzehrten Pilze oder Beeren aufbewahren, um eine Diagnose zu erleichtern.
• Keine Eigenbehandlungen oder Hausmittel anwenden. Das Herbeiführen von Erbrechen ist gefährlich und kann den Zustand verschlechtern.
• Bei Bewusstlosigkeit: Betroffene in die stabile Seitenlage bringen und die Atmung kontrollieren.
„Für uns im Rettungsdienst ist es wichtig, dass Ersthelfer wissen: Ihre Aufgabe ist es, Zeit zu überbrücken, bis professionelle Hilfe vor Ort ist“, so Adler weiter. „Das richtige Verhalten in den ersten Minuten kann über den weiteren Verlauf entscheiden.“
Prävention schützt
Die Johanniter empfehlen, nur Pilze und Beeren zu sammeln, die man absolut sicher kennt. Bei Unsicherheit sollten Pilzsachverständige hinzugezogen oder auf den Verzehr verzichtet werden. Auch bei Speisepilzen gilt: nur frisch verzehren und stets gründlich garen.