23.10.2025 | Regionalverband Mittelfranken

Warum der Rettungswagen nicht sofort losfährt

Viele Menschen beobachten erstaunt, dass ein Rettungswagen nach dem Eintreffen nicht sofort wieder abfährt. Woran liegt das?

Sanitäterinnen der Johanniter versorgen einen Patienten im Rettungswagen. Eine Sanitäterin bereitet Medikamente vor, während die andere am Kopf des Patienten sitzt und Unterlagen prüft.

Wenn ein Rettungswagen (RTW) mit Blaulicht und Martinshorn am Einsatzort eintrifft, beginnt für viele Beobachter die eigentliche Hilfeleistung. Doch nicht selten vergeht einige Zeit, bis das Fahrzeug mit dem Patienten wieder abfährt. Was für Außenstehende mitunter irritierend wirkt, hat gute Gründe.

"Die Arbeit des Rettungsdienstes beginnt nicht erst im Krankenhaus. Ein Großteil der medizinischen Versorgung findet bereits am Einsatzort und im Rettungswagen statt", erklärt Silja Wurm, Rettungsdienstleiterin der Johanniter in Mittelfranken. Die Erstversorgung vor Ort hat oberste Priorität. Dabei geht es nicht nur darum, den Patienten schnellstmöglich zu transportieren, sondern vielmehr darum, ihn bestmöglich zu stabilisieren und auf den Transport vorzubereiten.

Je nach Krankheitsbild oder Verletzung müssen Vitalparameter erfasst, Medikamente verabreicht, Infusionen gelegt oder sogar lebensrettende Maßnahmen wie Wiederbelebung eingeleitet werden. Zudem erfolgt oft eine enge Abstimmung mit Notärzt*innen oder der Zielklinik, um die Weiterbehandlung nahtlos sicherzustellen. "Manchmal sind lebensrettende Maßnahmen notwendig, bevor wir überhaupt ans Fahren denken können", so Wurm.

Hinzu kommt: Auch der Transport selbst erfordert Vorbereitung. Patienten werden schonend gelagert, die Trage fixiert, Geräte gesichert. “Es ist unsere Aufgabe, den Transport so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten – medizinisch wie logistisch.”

Für Außenstehende kann es hilfreich sein zu wissen, wie sie den Rettungsdienst bestmöglich unterstützen können. Ruhe zu bewahren und den Einsatzkräften genügend Platz zu lassen, ist dabei entscheidend. Helfer benötigen oft freie Bewegungsflächen, um schnell und effizient arbeiten zu können. Zudem sollten Beobachter nicht versuchen, in die Maßnahmen einzugreifen oder Fragen zu stellen, da dies die Konzentration der Einsatzkräfte stören kann. Es ist ebenso wichtig, Zufahrten frei zu halten, damit weitere Einsatzfahrzeuge problemlos ankommen können.

Wenn Beobachter wichtige Informationen zum Unfallhergang oder Zustand des Patienten haben, können diese kurz und präzise den Rettungskräften mitgeteilt werden. Das erleichtert die Versorgung enorm. Respektvoll ist es außerdem, keine Fotos oder Videos zu machen, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen.

Die Zeit, die der Rettungswagen am Einsatzort verbringt, ist also keine Verzögerung, sondern ein notwendiger und oft lebensrettender Teil der Versorgung.

Für mehr Informationen über die Johanniter in Mittelfranken sowie aktuelle Jobangebote im Rettungsdienst besuchen Sie: www.johanniter.de/mittelfranken