03.06.2025

Wunsch-Ambulanz: Johanniter erfüllen letzte Herzenswünsche

Johanniter aus Salzgitter bieten Menschen in ihrer letzten Lebensphase noch die Realisierung eines Wunsches

Die Ehrenamtlichen der Johanniter-Wunsch-Ambulanz Gabriele Preuß-Räuber, Ralf Krüger, Tim Strek, Ines Bähr-Vogt, Jörg Jürs und Sabine Rodermund (v.l.n.r.) und Johanniter-Dienststellenleiterin Samantha Brinkwirth (3.v.r.) hoffen, Herzenswünsche am Ende des Lebens etlicher Menschen erfüllen zu dürfen.

Salzgitter. Einmal noch das Meer sehen oder vom Brocken in die Harzer Landschaft blicken. Ein Besuch im Zoo, das Lachen des Enkelkinds in den eigenen vier Wänden, nicht im Krankenhaus erleben – es sind häufig nur kleine Wünsche wie die Torte im Lieblingscafé oder der Besuch einer Veranstaltung. Diese letzten Wünsche von schwer erkrankten Patientinnen und Patienten beschäftigen Samantha Brinkwirth, Dienststellenleiterin der Johanniter in Salzgitter, schon seit langem. „Das Leuchten in den Augen von Menschen bewirken zu können, bei Menschen, die wissen, dass sie nicht mehr gesundwerden – das treibt mich schon lange um. Und jetzt endlich können wir es realisieren. Darüber bin ich sehr froh!“ 

Es gibt engagierte Ehrenamtliche bei den Johannitern in Salzgitter, die auch fachlich in der Lage sind, solche Wünsche, die meist auch mit Fahrten und eventuell mit einer medizinischen Betreuung verbunden sind, zu begleiten. Darüber hinaus konnten weitere Ehrenamtliche, die nicht ursächlich aus dem so genannten Blaulichtbereich kommen, gewonnen werden. „Wir sind weiterhin offen für Menschen, die sich hier engagieren wollen und freuen uns über weiteren Zulauf“, betont Brinkwirth.

Das Ganze ist allerdings auch mit Kosten verbunden, die durch Spenden abgedeckt werden müssen. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Schulterschluss mit dem Verein „Wir helfen Kindern e.V.“ aus Salzgitter. Der Vorstand nahm sich des Gedankens einer Johanniter-Wunsch-Ambulanz an. Seitdem besteht eine engagierte Partnerschaft zwischen dem Verein und den Johannitern. Stellvertretend sagt Volker Machura, Vorsitzender des Vereins: „Wir haben erfolgreich Spenden für das Projekt eingeworben und danken allen großartigen Unterstützerinnen und Unterstützern von Herzen. Salzgitter ist stark, in jeder Hinsicht. 50.000 Euro kannst du als ehrenamtlicher Verein nicht von heute auf morgen stemmen.“ Samantha Brinkwirth schließt sich an: „Wir sind überaus dankbar, dass durch die großartige Spendenbereitschaft und das engagierte Einwerben von Geldern es uns nun möglich ist, das Projekt umzusetzen“. 

Ein medizinisch ausgestattetes Fahrzeug, das aktuell noch seine Beklebung erhält, steht bald zur Verfügung. Netzwerke werden informiert, Kontakte zu Krankenhäusern, Hospizen und weiteren Institutionen bestehen, um einen letzten Wunsch wahrwerden zu lassen. „Wir rufen alle auf - Angehörige, Freunde, Betreuende, Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Einrichtungen oder auch die Betroffenen selbst – sich bei uns zu melden, wenn sie einen solchen Herzenswunsch kennen, den wir noch realisieren können“, betont Brinkwirth, „wir schauen dann konkret und zügig, wie wir hier helfen können.“ Natürlich kann dies nicht von einem Tag auf den anderen umgesetzt werden, „denn hier müssen auch ärztliche Vorgaben beachtet werden und eine Transportfähigkeit muss bestehen. Aber mit einem kleinen Vorlauf werden letzte Wünsche Wirklichkeit!“, verspricht die Dienststellenleiterin. 

Wer also einem lieben Menschen noch auf seinem letzten Weg etwas Schönes bereiten möchte, melde sich unter: salzgitter(at)johanniter.de oder Tel. 05341 79058-50.

Doch auch anderen soll die Wunsch-Ambulanz etwas Freude bringen: „Wir bieten auch Menschen, die chronisch schwer erkrankt sind und seit sehr langer Zeit das Haus nicht mehr verlassen haben, die Möglichkeit uns einen Wunsch mitzuteilen. Auch denken wir an Geschwisterkinder, deren Schwester oder Bruder lebensbedrohlich erkrankt sind. Die Eltern konzentrieren sich naturgemäß auf das kranke Kind und das gesunde Geschwisterkind bliebt etwas außen vor.“ Auch hier soll ein Besuch eines Zoos oder ein Ausflug zu einer Minigolf-Anlage eine Auszeit in der belastenden Situation schaffen. 

Unter dem Motto „Gemeinsam stark – aus Liebe zum Leben“ ist die Johanniter-Wunsch-Ambulanz deutschlandweit im Einsatz. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und der Johanniter GmbH.  

Spendenkonto:
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Bankinstitut: SozialBank AG
IBAN: DE28 3702 0500 0004 3132 18
Zweck: Ortsverband Salzgitter – Johanniter-Wunsch-Ambulanz

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Regionalverband Harz-Heide
Im Regionalverband Harz-Heide gibt es Ortsverbände in Braunschweig, Celle, Lüneburg, Peine und Salzgitter. Dazu kommen noch der Ortsverband in Gründung Uelzen sowie der Stützpunkt Goslar. Die Johanniter im Regionalverband betreiben Kindertagesstätten, sind im Pflegebereich aktiv und bieten den Johanniter-Hausnotruf mit eigenem Einsatzdienst an. Rettungsdienst und qualifizierter Krankentransport sind ein weiterer Schwerpunkt. Aktuell werden Jugendhilfe-Projekte aufgebaut. Im Ehrenamt stehen Bevölkerungs- und Katastrophenschutz an erster Stelle. Sanitätsdienste, der „Johanniter-Weihnachtstrucker“ (Unterstützung für die Ukraine) und die Winterhilfe für Obdachlose und Bedürftige in Celle gehören ebenfalls dazu. Weitere Infos unter www.johanniter.de/harz-heide.de