Zeit schenken: Ehrenamtliche engagieren sich gegen Einsamkeit
Posthume Unterstützung für Helfende: Vor zwei Jahren verstorbener Stifter spendet über die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Hannover rund 7.340 Euro für den Johanniter-Besuchsdienst in Hannover.
Sie verschenken Zeit und bereichern das Leben vor allem älterer und kranker Menschen: Die ehrenamtlich Helfenden des Johanniter-Besuchsdienstes sind stadtweit für andere da. Nun kommt ihnen selbst eine Unterstützung zugute. Rund 7.340 Euro überwies jetzt die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Hannover zugunsten des Besuchsdienstes an das Ehrenamtszentrum der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Hannover-Linden. Das Zentrum leitet Jasmin Heinecke vom Ortsverband Hannover-Leine. Die Ehrenamtskoordinatorin freute sich bei der Spendenübergabe in der Sparkassen-Niederlassung am Georgsplatz über die Zuwendung. „Eine solche Spende ist wunderbar und kommt genau an die richtige Stelle“, betont Jasmin Heinecke. Der Stifter der Summe, berichtet Stiftergemeinschaft-Geschäftsführerin Anja Könnecker-Peters, habe „den Wunsch gehabt, etwas für Seniorinnen und Senioren zu tun“.
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So funktioniert der Besuchsdienst
Im Ehrenamtszentrum der Johanniter gehen oft direkte Anfragen ein. Nicht immer, aber oft, sind es Hochbetagte, die noch zu Hause leben möchten. „Und bei ihnen ist Einsamkeit ein großes Thema“, erzählt Jasmin Heinecke. Es gebe keine Angehörigen, die Kinder seien weggezogen – oder sie hätten schlicht nicht dann Zeit zur Verfügung, wenn die Eltern dies bräuchten. Jede Situation schauen sich die Johanniter individuell an. Und vermitteln bei Bedarf Ehrenamtliche. Kosten dafür entstehen den hilfsbedürftigen Menschen nicht. Als Vertrauenspersonen stehen die ehrenamtlich Helfenden im Alltag zur Seite. Sie begleiten bei Spaziergängen, bei Freizeitaktivitäten, manchmal auch beim Einkaufen. Einmal pro Woche nehmen sich die Ehrenamtlichen ein paar Stunden Zeit. Über 50 Aktive umfasst der Besuchsdienst im Ehrenamtszentrum derzeit. Ältere sind dabei. „Aber auch viele Jüngere, ab 30 Jahre aufwärts“, sagt Jasmin Heinecke. Oft sind frisch nach Hannover Zugezogene dabei; darunter auch Menschen mit Migrationshintergrund. „Sie wollen soziale Kontakte knüpfen und ihre neue Stadt besser kennenlernen“, sagt die Ehrenamtskoordinatorin. Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Viele der Helfenden bleiben über Jahre dabei, nehmen auch an Schulungen teil. Erste-Hilfe-Kurse der Johanniter sind dabei, aber auch Fortbildungen zu Themen wie ambulante Hospizarbeit oder Demenz. Besuchsdienst, Hospizdienst und Begleitung demenziell erkrankter Menschen sowie deren Familien: das sind die drei Schwerpunkte des Ehrenamtszentrums. Jeder Bereich hat seine ehrenamtlich Aktiven, die jeweils ganz bestimmte Fortbildungen angeboten bekommen. Manchmal sind die Grenzen fließend; gerade dann, wenn ein Ehrenamtlicher eine Person über Jahre hinweg begleitet. Auf all das bereiten die Johanniter ihre Helfenden so gut es geht vor. Spenden oder Zuwendungen von Institutionen kommen beispielsweise auch entsprechenden Kursangeboten zugute; demnächst startet unter anderem wieder ein Kurs für Helfende im Hospizdienst. Im Ehrenamtszentrum des Ortsverbands Hannover-Leine sind in allen Bereichen insgesamt 100 ehrenamtlich Helfende tätig.
Spende für ehrenamtliche Arbeit
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Hannover ist für Organisationen und vor allem für Privatpersonen da, die mit ihrem Vermögen gesellschaftlich wichtige Projekte unterstützen möchten. So wie ein vor zwei Jahren verstorbener Hannoveraner, der mit seinem Nachlass auch Senior*innen in seiner Stadt unterstützen wollte. Solche und andere Zwecke erkundet die Geschäftsführerin Anja Könnecker-Peters und stellt sie Stiftern vor, die noch zu Lebzeiten oder aus ihrem Nachlass Geld stiften wollen. In diesem Fall hatte der Stifter einige Zeit erst seine Frau bis zu deren Tod gepflegt und selbst erfahren, wie einsam das Leben mit zunehmendem Alter werden kann. Seinem Wunsch entsprechend, unterstützt die Stiftergemeinschaft nun auch den Johanniter-Besuchsdienst. „Wir fördern am liebsten regional und folgen dabei immer dem Wunsch unserer Kunden“, sagt Geschäftsführerin Könnecker-Peters. Auch in diesem Fall passen Wunsch und Stiftungszweck perfekt zusammen. Wie hilft eine Spende Ehrenamtlichen, die kein Gehalt erhalten? „Zum Beispiel für wertschätzende Aktivitäten“, sagt Koordinatorin Heinecke. Gemeinsame Aktivitäten für Austausch und Geselligkeit können das sein. Dazu zählt auch eine Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Resilienz, dass das Ehrenamtszentrum beispielsweise für 2026 plant. All das ist wichtig für Ehrenamtliche. Auch Helfende brauchen Austausch und Stärkung. Etwas, das Jasmin Heinecke von Grund auf am Herzen liegt. „Unser Ehrenamtszentrum ist schon eine regelrechte Institution in Hannover“, sagt sie. Auch wegen der intensiven Betreuung der ehrenamtlich Engagierten selbst. Dabei hilft nun auch die Spende eines Stifters.